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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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sich hatte. Die gelbbraune Anhöhe hinter dem Haus war gesäumt von Menschen, die sich, die Hände über den Augen, vorbeugten, um die Leiche anzustarren, die aus der kaputten Mauer hing.
    Die Pressemeute drehte völlig durch, wusste nicht, worauf sie sich stürzen sollte: auf die Leiche in der Mauer, den Mann auf dem Boden, das zerstörte Haus. Überall klickten Kameras, Mikrofone schwangen, Reporter bedrängten den Polizeichef, Augenzeugen und die Anführer des Protests. Paco und Danny ließen sich Zeit, Danny kümmerte sich um den Text, Paco um die Fotos.
    Der Krankenwagen musste sich durch die Menge zwängen, um zu Arthur Cooke zu gelangen. Beinahe wäre es zum Streit gekommen, als ein spanischer Kameramann versuchte, ihn in stabiler Seitenlage, mit einer zusammengefalteten Jacke unter dem Kopf, auf der Erde liegend zu filmen. Danny steckte seine Kamera und das Notizbuch weg, bevor er zu Peggy ging und ihr seine Hilfe anbot: Wenigstens das war er ihr schuldig. Arthur Cooke atmete noch, als er in den Krankenwagen gehoben wurde, doch seine Haut wirkte leichenblass. Peggy wollte zu ihm in den Krankenwagen steigen und schaute sich verwirrt um, als ein junger Polizist sie davon abhielt und ihr auf Spanisch sagte, dass er sie befragen müsse.
    »Mein Gott, Sie können sie doch auch im Krankenhaus befragen«, warf Danny ein, ohne seine Verärgerung zu verbergen. »Es ist ja nicht so, als würde sie sich aus dem Staub machen, oder? Außerdem braucht sie nach allem, was sie heute Vormittag durchgemacht hat, wahrscheinlich ebenfalls einen Arzt.«
    Der Polizist zögerte kurz und stieg dann mit ihr in den Krankenwagen. Mit heulender Sirene quälte er sich ein zweites Mal durch die Menge. Weitere Polizeiautos trafen ein. Absperrband wurde um die Tore des Anwesens gezogen. Polizisten schoben die Menge nach hinten, drängten sie auf die Straße zurück. Und über allem hing die Leiche, eingeklemmt zwischen zwei Wänden, ein stummer Zuschauer mit dem besten Platz im Haus.
    Danny besorgte sich noch ein paar Aussagen von Augenzeugen, dann gingen er und Paco in eine nahe gelegene Bar und fingen an, die Bilder aus Pacos Kamera herunterzuladen. Obwohl die beiden Männer eigentlich Konkurrenten waren – Paco arbeitete für EFE , eine spanische Nachrichtenagentur, Danny für Sureste News , eine Auswandererzeitung –, hatten sie ein lukratives Nebengeschäft entwickelt, wenn in ihrem Revier etwas Sensationelles passierte; denn sie verkauften die Reportagen als Exklusivstorys an spanische und britische Zeitungen unter dem Pseudonym Alan Smithee. Im Grunde genommen gehörten die Exklusivrechte ihren Arbeitgebern, aber sowohl Danny als auch Paco hatten gelernt, das Berufsethos außer Acht zu lassen. Moderne Zeitungen waren wie jedes andere Geschäft auch – sie heuerten und feuerten. Die alten Regeln galten nicht länger.
    Sie bestellten sich Bier – schließlich war Sonntag – und Teller mit carne con tomate , Schweinefleisch in Tomatensauce. Tapas waren in Almería umsonst. Das war der Grund, warum Danny und Paco einige Kilo mehr wogen, als sie sollten.
    »Okay, was sehen wir da?«, fragte Danny, während sie sich durch das gute Dutzend verwendbarer Aufnahmen klickten, die Paco mit Zoom herangeholt hatte.
    »Sieht aus wie eine männliche Leiche.«
    »Wirklich?« Danny war sich nicht sicher.
    »Schau dir die Muskelstruktur an. Lag schon eine Weile da drin, oder?« Die Leiche war dunkelbraun verfärbt, die Haut hing wie Papier am Skelett.
    »Ja, das passt.« Danny blätterte in seinen Notizen. »Die Cookes zogen im Januar 2008 dort ein. Das heißt, die Leiche befindet sich seit mindestens vierzehn Monaten dort, vielleicht noch länger.«
    »Das heißt, wenn man davon ausgeht, dass sie sie nicht selber dort eingemauert haben.«
    »Also komm, Paco. Du hast die Cookes gesehen. Glaubst du ernsthaft, sie haben jemanden umgebracht und dann in ihrem eigenen Haus eingemauert? Außerdem droht dem Haus seit einem Jahr der Abriss. Wenn sie Bescheid gewusst hätten, warum haben sie sie dann nicht weggeschafft?«
    Paco zuckte die Achseln. »Dann muss es einer von der Baufirma gewesen sein.«
    »Das ist wahrscheinlicher. Aber ich glaube auch das nicht. Warum die Leiche dann nicht in einer abgelegenen Ecke des Grundstücks vergraben? Und warum sie in ein Haus einmauern, zu dem man eine Verbindung hat? Denk an all die juristischen und finanziellen Streitereien, die den Bau aufhielten; das Haus war doch für fast zwei Jahre eine Baustelle.

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