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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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bedeckten seinen Bauch, hässliche, vertikale Münder im weißen Fleisch. Sein Penis und der Hodensack waren kleine, blasse Umrisse im Schamhaar.
    »Fällt Ihnen der Unterschied auf?«
    »Natürlich. Keine Schminke. Und er ist nicht gefesselt. Und das Opfer hat seine Genitalien noch.«
    O’Byrne zählte an den Fingern weiter: »Und die Leiche liegt draußen. Und der Schnitt durch die Kehle. Und dieser letzte Mann war ein Stricher. Die anderen vier Opfer waren heterosexuell. Und es gab noch ungefähr zwölf andere Unterschiede in der Vorgehensweise. Wenn nicht Vertanness’ Körperflüssigkeiten überall auf ihm gewesen wären, hätte ich gedacht, es ist ein völlig anderer Mörder.«
    O’Byrne deutete auf das Foto des ersten Opfers, der Leiche, die Danny persönlich in dem Bunker gesehen hatte. »Schauen Sie sich den Boden da drin mal genauer an. Was fällt Ihnen auf?«
    Danny zwang sich zum Hinsehen, spürte ein schwaches Pulsieren in seinen Eingeweiden, als er sich darauf vorbereitete, sich seiner schlimmsten Erinnerung zu stellen. Merkwürdigerweise war die Wirklichkeit viel nüchterner als die Gräuel, die er sich vorgestellt hatte. Er sah nichts: Da war nichts als die Leiche. Nichts an den Wänden, nichts auf dem Boden. Er brauchte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, was O’Byrne meinte.
    »Der Boden wurde gefegt.«
    »Ja, stimmt«, sagte O’Byrne. »Das ist ein Bunker mitten im Wald. Und doch sind drinnen keine Blätter, keine leeren Dosen, keine kaputten Flaschen. Vertanness war der Traum eines jeden Serologen. Er hat überall Flüssigkeiten hinterlassen: Speichel, Sperma, Blut. Und wir hatten Haare und Fasern von seinem Pullover. Forensisch war es so, als hätte der Kerl für uns seine Unterschrift hinterlassen. Es war nur eine Frage der Zeit. Aber warum fegte er dann den Boden?«
    »Vielleicht versuchte er wenigstens, vorsichtig zu sein.«
    O’Byrne deutete zum Foto des fünften Opfers. »Sieht das aus wie das Werk von jemandem, der versucht, vorsichtig zu sein?«
    Danny wandte den Blick zu diesem Foto. O’Byrne hatte recht.
    »Also, was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Ich bin noch nicht fertig. Während der Ermordung von Nummer eins in dem Bunker ging Vertanness nach draußen und saß eine ganze Zeit auf einem Baumstumpf zweiundzwanzig Meter vom Bunker entfernt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Suche nach Fingerabdrücken in der Umgebung erbrachte sieben Zigarettenkippen neben einem Baumstumpf, alle von der Marke, die Vertanness rauchte. Ein DNA -Abgleich zeigte, dass sie von ihm stammten.«
    »Hätte er sie nicht drinnen rauchen und dann dort wegwerfen können?«
    »Nein. Er drückte eine davon direkt auf dem Stumpf aus. Andere wurden gelöscht, indem sie mit dem Absatz in die Erde getreten wurden.« Er machte mit seinem Hausschuh eine Drehbewegung.
    Danny rechnete im Kopf nach: Vier bis sechs Minuten für eine Zigarette. Sagen wir vier. Vertanness war mit Sicherheit nervös gewesen. Auch wenn er Kette geraucht hatte, waren das achtundzwanzig Minuten.
    »Wir schätzen, dass er zwischen fünfunddreißig Minuten und einer Stunde draußen war.«
    »Hätte er nicht während der Ermordung raus- und reingehen können?«
    O’Byrne schüttelte den Kopf. »Der Boden war feucht. Die Fußabdrücke passten nicht. Nur eine Spur führte dorthin, und eine zurück.«
    Endlich verstand Danny, worauf O’Byrne hinauswollte. »Sie glauben, Vertanness ging nach draußen und hat einen anderen mit dem Opfer allein gelassen?«
    »Genau. Irgendjemand fegte danach den Boden, um sicherzugehen, dass er keine Spuren hinterlassen hatte.«
    »Und das gab während der Ermittlungen keinen Anlass für Zweifel?«
    »Natürlich ermittelten wir auch in diese Richtung. Das war der Grund, warum wir dem Täter einen Namen gaben: Orson.«
    Danny verstand sofort: Opfer, Mörder und Orson. »Wie in dem Film von Orson Welles, oder? Der dritte Mann? «
    »Ja.«
    »Warum gelangte das nie an die Öffentlichkeit?«
    »Es gab bei allen anderen Tatorten keinen Hinweis darauf, dass Vertanness während der Tat wegging.«
    »Orson hatte gelernt und verbot Vertanness, es zu tun?«
    »Das dachten einige von uns. Die andere Möglichkeit war, dass es sich bei dem Verhalten im Bunker um einen Einzelfall handelte.«
    »Ist das wahrscheinlich?«
    »Bei einer Bestie wie Vertanness ist alles möglich.«
    »Haben Sie ihn nicht nach Orson gefragt?«
    »Natürlich. Aber der gab ja nicht mal die Verbrechen selber zu. Hat es bis jetzt noch nicht getan. Wie

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