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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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eine Zigarette. Er ging zur Hauptstraße, blieb stehen, als ein Auto hupte, und runzelte die Stirn, als er merkte, dass der Fahrer ihn meinte. Er hielt neben Danny an, ließ den Motor aber laufen. »Hey«, sagte der Mann, »sind Sie Journalist?«
    »Wer will das wissen?«
    Der Mann lächelte. »Kimber hat Ihnen gesagt, Sie sollen sich verpissen, was?«
    Danny legte den Kopf schief, um den Mann im Auto besser erkennen zu können: ungefähr so alt wie Danny, Hemd und Krawatte zu schmuddelig und zerknittert, um als flott durchzugehen. Bereits seine Art zu sprechen verriet Danny, dass es sich um einen Journalisten handelte – ohne Übung sprach man einen Fremden nicht so selbstbewusst an. Auch das Innere des Autos bestätigte das: der Rücksitz voll mit zerdrückten Zeitungen und Akten, auf dem Boden leere Schachteln und zerknülltes Einwickelpapier, Hinweise auf ein Leben auf dem Sprung. Post-it-Zettel mit Zeit-, Datums- und Ortsangaben klebten auf Armaturenbrett und Handschuhfach. Es war jedoch nicht der Journalist, mit dem Danny am Telefon gesprochen hatte. Der hier hatte eine tiefere, selbstbewusstere Stimme. Der Mann stieg aus dem Auto und schloss ab.
    »Jim Durkin, Gloucester Herald. «
    Danny zögerte, bevor er die hingestreckte Hand drückte. »Neuigkeiten verbreiten sich hier aber schnell.«
    Durkin deutete auf ein Haus an der gegenüberliegenden Straßenseite. »Ich kenne die Frau, die in Nummer 65 wohnt. Ich habe sie gebeten, das Haus im Auge zu behalten, nachdem heute Vormittag ein spanischer Journalist mit einem unserer Greenhorns telefoniert hat.«
    »Was haben Sie ihr gesagt, wonach sie Ausschau halten soll?«
    »Einem Kerl mit Schultertasche und Kamera.« Durkin grinste schief; genau diese beiden Sachen hingen an seiner eigenen Schulter. »Kann ich Sie auf einen Drink einladen?«
    »Ich vermute, Sie tun das nicht nur aus kollegialer Höflichkeit?«
    »Ich habe über den Kimber-Mord berichtet. Ich kenne die Eltern und kann Sie da einführen.«
    »Mein Eindruck ist, dass da jemand den Brunnen bereits vergiftet hat.«
    Durkin zuckte die Achseln. »Sie wissen doch, wie diese Reporter-Greenhorns sind, immer unter Dampf. Der junge Laurence ist einfach reingetrampelt wie ein Elefant. Ich kann das aber wahrscheinlich bei den Eltern wieder ausbügeln.« Er trat nach einem Stein.
    »Wenn ich Ihnen verrate, woran ich arbeite?«
    »So hört es sich ein bisschen schroff an, aber im Wesentlichen, ja. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.«
    »Gut. Bringen Sie sie dazu, dass sie mit mir reden, und Sie können bei dem Interview dabei sein und mit ihm machen, was Sie wollen.«
    »Das Internet ist doch was Wunderbares, stimmt’s? Man gibt nur Danny Sanchez in Google ein, und schon hat man das auf dem Schirm.« Durkin zog einen Ausdruck von Dannys Artikel in der Sureste News heraus. »Sie glauben, es gibt eine Verbindung zwischen dem Mord an Adrian Kimber und den in Spanien gefundenen Leichen, oder?«
    Danny bemühte sich um eine neutrale Miene.
    »Sagen Sie mir nur eins, bevor ich mit den Eltern spreche.« Durkin hielt Dannys Blick stand. »Sind Sie sich Ihrer Sache wirklich sicher? Denn ich kann Ihnen sagen, diese Leute leiden immer noch unter dem Tod ihres Sohnes, als wäre er gestern passiert. Der Vater hatte deswegen einen Nervenzusammenbruch; die Mutter wurde innerhalb weniger Monate grau.«
    »Nein, ich bin mir überhaupt nicht sicher. Aber irgendwas Merkwürdiges läuft da. Deshalb will ich – muss ich – mit ihnen sprechen.«
    »Dann warten Sie hier einen Augenblick.«
    Durkin öffnete das Gartentor.

15
    Danny war schon sehr lange nicht mehr in einem Haus wie diesem gewesen: das Sofa mit ordentlich aufgereihten Kissen, Spitzendecken auf dem Couchtisch, eine Schabracke über dem Fenster im Stoff der Vorhänge. Ledergebundene Reader’s-Digest-Bände säumten die Wände. Eine Reiseuhr auf dem Kaminsims über einem gegabelten Feuerschutz. Die Uhr tickte laut, wie es Uhren in unglücklichen Häusern Dannys Eindruck nach immer zu tun schienen – wahrscheinlich deshalb, weil sie von Schweigen umgeben waren. Links und rechts der Uhr standen zwei Fotos, die beide junge Männer mit Doktorhut zeigten.
    »Das da rechts ist Adrian«, erklärte Brian Kimber.
    Danny kannte das Gesicht aus den Presseausschnitten. Unter warmen, braunen Augen zeigte Adrian ein aufrichtiges Lächeln. Die Haut war noch rot vom Rasieren, der Adamsapfel trat deutlich hervor.
    »Wie alt war er da?«
    »Ich glaube,

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