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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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Mädchen, die immer und überall im Mittelpunkt stehen wollen.«
    Sie unterhielten sich noch zehn Minuten. Die Tassen wurden ausgetrunken. Danny notierte sich die Telefonnummer der Kimbers. Auf dem Weg zur Tür bemerkte Danny, dass Jim Durkin etwas zurückblieb und leise mit Beverly Kimber sprach.
    Sie verließen das Haus. Durkin zündete sich eine Zigarette an und hüpfte gegen die Kälte von einem Fuß auf den anderen. »Also …«, sagte er durch eine Rauchwolke hindurch. Jetzt war es an Danny, die Karten auf den Tisch zu legen.
    Danny erzählte ihm alles, was er über die Leichen in Spanien wusste, die erste im Haus der Cookes mit dem Isolierband, die zweite in Alan Reades Haus. Er berichtete ihm von dem mit Make-up beschmierten Gesicht. Durkin musterte ihn, während er sprach, und nahm zwischendurch kurze Züge an seiner Zigarette. Das Gespräch mit O’Byrne behielt er allerdings für sich.
    »Interessant. Aber Sie haben mir noch immer nicht wirklich was erzählt, das nicht in den Artikeln stand. Und Sie halten noch etwas anderes zurück. Ich merke so was. Aber das ist okay«, sagte er. »Ich habe Ihnen auch noch nicht alles erzählt, was ich weiß. Wollen Sie sich den Fundort von Adrian Kimbers Leiche mal ansehen?«

16
    Sie fuhren in Durkins Auto und näherten sich dem Bredon Hill durch das Dorf Westmancote: eine Handvoll Wohnstraßen umgeben von Feldern. Nur ein Pfad führte auf den Hügel. Sie fuhren, so weit es ging, parkten dann das Auto und gingen zu Fuß weiter.
    Der Pfad war steil und uneben, bald schmerzten Dannys Oberschenkel und Gelenke. Eine Viertelstunde später blieb er stehen, um Atem zu schöpfen, und schaute hinunter auf das flache Farmland zu seinen Füßen. Im schwachen Sonnenlicht funkelten die Flüsse Severn und Avon.
    Die steilen unteren Hänge endeten in einer flachen Ebene. Sie wanderten an eingezäunten, von Stechginster gesäumten Feldern vorüber. Danach kam ein schmaler Waldstreifen. Hier drinnen sei der Strahl von Kimbers Taschenlampe zum letzten Mal von einer Frau gesehen worden, die zu einer Farm unterhalb der Hügelkuppe fuhr, erläuterte Durkin. Danny sah das Giebeldach über welligem Farmland.
    Ein letztes Feld, auf dem noch die Erntereste Weißer Rüben lagen, dann hatten Danny und Durkin den Gipfel erreicht: Knapp dreihundert Meter hoch, und Danny spürte jeden Zentimeter in seinen Beinen. Es war merkwürdig: Bredon Hill war für spanische Begriffe kaum mehr als ein Hügel, und doch konnte Danny sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal so hoch gestiegen war. Seine Mutter hatte recht, er war nicht fit. Er spürte, wie die sanfte Brise den Schweiß an seinem Haaransatz trocknete.
    Eine solche Aussicht war in Spanien alltäglich, aber in England gab es Vergleichbares nur sehr selten. Von der Hügelkuppe aus sah man meilenweit in jede Richtung: The Vale of Evesham, The Cotswolds, The Malvern Hills. Danny staunte, wie sauber und ordentlich Englands Patchworklinien aus Hecken und Bäumen im Vergleich zu Spanien wirkten.
    Der quadratische Steinturm oben auf der Kuppe heiße Parsons Folly, erklärte Durkin, und sei erbaut worden, um die Gesamthöhe des Hügels über dreihundert Meter zu bringen. Wenn man zum Turm blickte, ließ das geringe Gefälle die Kuppe flach wirken. Aus der Nähe wurden zwei tiefe Gräben sichtbar, die die Kuppe in Halbkreisen umgaben. Es waren die Reste von Erdwällen, die zur Verteidigung einer eisenzeitlichen Festung dienten. Die Gräben waren vier oder fünf Meter tief. Durkin wies Danny vor allem auf einen hin, ein tiefes Loch, das mit moosbewachsenen Felsbrocken angefüllt war.
    An dieser Stelle war Kimbers nackter Körper am nächsten Morgen gefunden worden, die Hände und Füße so straff mit Paketschnur gefesselt, dass sie ins Fleisch schnitt. Der Bericht des Leichenbeschauers hatte das ganze Grauen seines Todes skizziert: betäubt mit einem Schlag auf den Hinterkopf, bei lebendigem Leib entmannt, vergewaltigt. Irgendwann im Verlauf der Tortur waren Mascara, Rouge und Lippenstift aufgetragen worden. Niemand würde je wissen, wann genau.
    Oder vielleicht doch?
    Das war die Frage, die Danny sich stellte, als er mit den Händen in den Taschen dastand und nach einem Stein trat. War es wirklich ein einmaliges Verbrechen gewesen, oder war Adrian Kimbers Tod das erste Glied einer viel unheimlicheren Kette? Trotz aller Gemeinsamkeiten gab es doch einen Unterschied zwischen dem Mord an Kimber und dem Vogelscheuchen-Prozess: Kimber war ein junger Mann,

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