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Die Stunde des Raben

Die Stunde des Raben

Titel: Die Stunde des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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angenommen. Mithilfe des Druiden Myrddin. Und mit seiner Hilfe habe ich euch auch hergeholt. Ihr seid in der Traumflut.«
    No sah Filine an. »Bin ich jetzt doch verrückt oder was? Siehst du das auch, was ich sehe? Dieses keltische Mädchen, das behauptet, es wäre Rufus? Oder ist das ein Traum?«
    Filines Augen waren wesentlich wacher als Nos, als sie jetzt antwortete: »Wenn es ein Traum ist, träumen wir ihn jedenfalls zusammen.«
    »Du bist in meinem Traum?«, fragte No.
    »Oder du in meinem!«
    »Weder noch!«, rief Rufus. »Ihr seid beide in meinem Traum. Und ich bin Rufus! Wir schlafen alle drei im Gewölbe, und das hier ist die Traumflut!«
    Filine machte die Augen zu und wieder auf. »Tatsächlich«, murmelte sie dann. »Das sieht alles total echt aus.«
    »Es ist echt!«, rief Rufus. »Und ich bin auch echt Rufus!«
    »Aber das ist ja der Hammer!« No sah sich Rufus genau an. »Und warum bist du ein Mädchen?«
    »Weil Myrddin mich in Aili verwandelt hat. Sie und Brae und Tyrai sind in Gefahr! Aber wir können ihnen helfen. Myrddin hat mir das eben alles erklärt.«
    »Der Druide! Wo ist er denn?«, fragte Filine.
    »Na da!« Rufus deutete auf den Druiden. Doch dann machte auch er große Augen. Wo eben noch Myrddin gestanden und geschnitzt hatte, stand nun ein großer Hirsch. Und dieser sagte mit der Stimme Myrddins: »Springt auf meinen Rücken, macht schnell!«
    »Was?« No starrte den Hirsch an, dessen gewaltiges Geweih in der Sonne vor ihnen emporragte.
    »Er ist wirklich der Druide«, erklärte Rufus. »Vertrau mir, No. Er kann sich verwandeln, so wie er uns auch verwandeln kann. Und wenn das alles nur ein Traum ist, dann musst du ja auch gar keine Angst haben!«
    »Wer sagt denn, dass ich Angst habe? Ich finde das hier total irre. Aber was ist denn nun unsere Aufgabe?«
    Rufus schluckte. »Wir müssen ein paar römische Soldaten von Aili, Brae und Tyrai ablenken.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Doch, aber ich habe auch eine Idee …«
    »Wahnsinn!« No sah Rufus-Aili immer noch staunend an. Dann grinste er plötzlich: »Und wie ist das so als Mädchen?«
    »Ich fühle mich nicht wie ein Mädchen«, antwortete Rufus und spürte, wie er rot wurde. »Ich sehe nur so aus.«
    »Ach so. Schade«, murmelte No. »Du bist nämlich eigentlich ganz hübsch …«
    »Du kannst das mit dem Verwandeln gleich selbst ausprobieren.« Rufus gab seinen beiden Freunden je einen der geschnitzten Stecken.
    Als Filine ihren in der Hand hielt, sah sie den Hirsch-Druiden an. Dabei strahlten ihre Augen grüner denn je. »Wirst du uns zu den Römern tragen?«
    »Ja, aber dort seid ihr auf euch alleine gestellt.«
    »Wir werden dich nicht enttäuschen«, sagte Filine stolz.
    »Denk jetzt an Brae, Fi. Und du an Tyrai, No«, sagte Rufus. »Und sagt ihre Namen. Dann verwandelt ihr euch in sie.«
    »Und wieso soll ich Tyrai werden?«, wollte No wissen. »Ich will auch mal ein Mädchen sein. Und Fili wäre bestimmt gerne ein Mann.«
    »Ganz bestimmt nicht«, widersprach Filine energisch.
    »Macht es, wie ich es euch sage«, fuhr Rufus dazwischen. »Ich habe mir was überlegt. Einen Plan! Und der geht nur, wenn No Tyrai ist.«
    »Aber wieso denn?«, rief No.
    »Das erkläre ich dir später!«, schnitt ihm Rufus das Wort ab. »Wir haben nur Zeit bis Sonnenuntergang. Macht es jetzt. Vertraut mir, es ist mein Traum!«
    Brummelnd umfasste No seinen Stecken. Dann schloss er die Augen und sagte: »Tyrai!«
    Im nächsten Augenblick stand er in der Gestalt des Kelten da. Groß und breit, mit nackter Brust und in einer ledernen Hose. Schräg von oben blickte er auf Rufus hinunter. »Nicht schlecht«, sagte er mit tiefer Stimme und grinste. »Hammer noch mal, wirklich nicht schlecht, so ein keltischer Kriegerkörper. Jede Menge Muskeln.«
    Neben ihm hatte sich Filine in Brae verwandelt. »Halt hier keine Reden«, zischte sie ihren Beschützer an. »Lasst uns aufbrechen.«
    »Steigt auf meinen Rücken«, sagte der Hirsch.
    Rufus nickte und packte das Tier am Nacken, dann schwang er sich auf seinen Rücken. Hinter ihm saßen No und Filine ebenfalls auf. Der Hirsch hob den Kopf:
    »Haltet eure Stecken fest«, mahnte er. »Tragt sie tief in eurem Gewand. Sie sind der Zauber, mit dem wir uns verwandeln.« Dann setzte er sich mit schnellem Lauf in Bewegung.
    »Alles klar!«, sagte No und klemmte sich seinen Stecken unter die Kordel, mit der seine Hose zugebunden war. »Und was passiert, wenn wir bei den Römern sind?«
    Rufus wollte gerade

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