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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fußende der Stange konnte er je drei seiner Häscher erkennen, die das scharfe Gras, durch das sie eilten, nicht zu stören schien.
    Der Wagen wendete quietschend und krachend und folgte ihnen.
    Jon hatte sich darauf eingerichtet, für längere Zeit durchgeschüttelt und gestoßen zu werden, aber kaum hatte man ihn hochgehoben, da ließ man ihn auch schon wieder unsanft auf den Boden plumpsen. Flor wurde neben ihn geworfen. Dann folgten seine Kameraden, einer nach dem anderen. Sie lagen mit ihren Tragestangen auf dem flachgedrückten Gras, wie Fleischspieße auf einer Servierplatte. Diese Ähnlichkeit war nicht gerade ermutigend.
    Clodsahamp hatte sich offensichtlich in seinen Panzer zurückgezogen, um einen Transport unmöglich zu machen. Sie hatten ihn einfach mitsamt Panzer hochgehoben und getragen. Als er schließlich wieder Arme und Beine herausstreckte, warteten sie mit Lassos und Stricken. Es gelang ihnen aber nur, ein Bein zu erwischen, alles andere war wieder im Innern des Panzers.
    Das aus ihm dringende Gemurmel führte zu aufgeregtem Geplapper zwischen den Geschöpfen. Sie bearbeiteten den unzugänglichen Körper mit heftigen Tritten.
    Ihre Aktivitäten wurden von einem Individuum angeführt, das eine Vielzahl von Metallornamenten und dekorativen Knochenstücken in Haupthaar und Bart zierte. Unter seiner Anleitung stocherten ein paar der Wesen in dem Panzer herum. Bald konnten sie den protestierenden Kopf des gequälten Hexers herauszerren. Mit der Unterstützung anderer schoben sie ihm Klumpen getrockneten Grases in den Schnabel und banden den Knebel fest. Als Clodsahamp die Arme ausstreckte, um ihn zu entfernen, banden sie auch diese, und er ließ sich erschöpft zusammensacken.
    Das metall- und knochengeschmückte Wesen sprang glücklich auf und ab und stieß mit einem langen, federbedeckten Stab nach dem jetzt sicher gefesselten und geknebelten Hexer. Der hüpfende Stabschwinger war offensichtlich deren Gegenstück zu einem Medizinmann, schloß Jon-Tom. Er mußte erkannt haben, daß Clodsahamp begonnen hatte, im Innern seines Panzers einen Zauber zu sprechen, und hatte seinen Widersacher jetzt magisch außer Gefecht gesetzt.
    Jon-Tom fragte sich, ob sie auch die magische Kraft seines Singens erkennen würden - doch die Duar lag sowieso im Wagen, und er war fest verschnürt.
    In der Nähe stöhnte jemand. Er krümmte sich und sah, wie ein anderer ihrer Häscher lässig, aber heftig Talea trat. Jedesmal wenn sie ihn beschimpfte, trat er sie. Dann zuckte sie schmerzerfüllt zusammen, und es dauerte eine Weile, bis sie kräftig genug war, ihm eine Beschimpfung zuzurufen.
    »Hör auf damit!« schrie er ihrem Peiniger zu. »Such dir jemand von deiner Größe aus!«
    Das Wesen reagierte, indem es Talea verließ, zu ihm herüberkam und ihn neugierig anstarrte. Probehalber brabbelte es ihm etwas zu.
    Jon-Tom lächelte breit. »Du mich auch, mit deiner häßlichen Fresse.«
    Es war zweifelhaft, ob das Geschöpf Jon-Toms Bemerkung verstanden hatte, es nahm sie jedenfalls gleichmütig hin und begann, dem schlacksigen jungen Mann in die Seite zu treten. Jon-Tom knirschte mit den Zähnen und verweigerte der Kreatur die Befriedigung, ihn stöhnen zu hören.
    Nachdem mehrere Tritte außer einem bösen Starren nichts hervorriefen, begann der Folterer sich zu langweilen und setzte sich ab, um mit einigen seiner Kumpane zu streiten.
    Tatsächlich schien es unter den Angehörigen des Stammes eine Menge Auseinandersetzungen zu geben. Jon-Tom sah sich jetzt genauer um und staunte, als er winzige Bauten erkannte, Lagerfeuer und haarlose kleinere, aber genauso häßliche Ausgaben der Großen, die nur Kinder sein konnten. Kleine blaue und grüne Echsen trugen Packtaschen und ließen an schuppige Maultiere denken. Um die sechs gefesselten Körper herrschte beständige nicht ermüdende Aktivität.
    Lagerfeuer und Bauten sahen ganz danach aus, als seien sie schon eine ziemliche Weile an ihrem Platz. Jon-Tom versuchte, die Entfernung abzuschätzen, die sie getragen worden waren.
    »So was«, murmelte er, »wir haben höchstens ein paar hundert Meter von dieser Stadt entfernt gelagert, und wir haben sie nie gesehen.«
    »Das Gras verbirgt die Mimpa«, erklärte Caz ihm. Jon-Tom sah nach rechts, wo Hasenohren in seine Richtung wiesen. »Sie bewegen sich freizügig darin umher, vor den meisten ihrer Feinde völlig verborgen.«
    »Nenn sie wie du willst, für mich sehen sie aus wie Trolle.« Nachdenklich zog er die Brauen zusammen.

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