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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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angespannt lauschte, sprach, ohne Kopf oder Körper zu bewegen. »Die Niedrigsten werden immer zuletzt vermißt. Wo ist Pog?«
    Jon-Tom sah zum hinteren Teil des Wagens. Die Hängestange in der oberen linken Ecke war leer. Regen näßte das Holz und zeigte, wo die Befestigung des ölruches nachgegeben hatte.
    »Er ist im Schlaf mitgerissen worden«, stellte Clodsahamp fest. »Wir müssen ihn finden. Er kann in diesem Unwetter nicht fliegen.«
    Jon-Tom steckte den Kopf nach draußen und zog ihn augenblicklich wieder zurück. Dann zwang er sich, es noch einmal zu versuchen. Die Regentropfen prasselten schmerzhaft auf die Haut, er rief mehrmals den Namen der Fledermaus.
    Plötzlich tauchte ein massiger, feuchter Schädel dicht vor der Öffnung auf. Jon-Tom war nur einen Moment lang verblüfft.
    »Was ist los, Genosse?« wollte Falameezar wissen. »Gibt es irgendwelche Probleme?«
    »Wir haben... wir haben ein Mitglied der Gruppe verloren«, erklärte Jon, während er versuchte, sein Gesicht vor dem hämmernden Regen zu schützen. »Pog, den Fledermäuserich. Wir glauben, daß er von einem besonders heftigen Windstoß weggerissen und davongetragen wurde. Er antwortet nicht, und wir sind alle besorgt. Er kann schon so nicht besonders gut laufen und in diesem Sturm ganz bestimmt nicht, vom Fliegen ganz zu schweigen. Außerdem scheint es hier keine Bäume zu geben, an denen er sich hätte festklammern können.«
    »Keine Sorge, Genosse. Ich werde ihn finden.« Die massige, gepanzerte Gestalt wandte sich gen Süden und brüllte über den Wind: »Genosse Pog! Genosse Pog!«
    Jon-Tom sah der schwarzen Schattengestalt nach, bis sie in der Nacht verschwunden war, dann zog er sich ins Innere zurück und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht.
    »Falameezar versucht ihn zu finden«, erklärte er. »Der Sturm scheint ihm nicht allzuviel aus zumachen, aber ich bezweifle, daß er eine große Chance hat, es sei denn, der Sturm hat Pog irgendwo in der Nähe fallen lassen.«
    »Er kann inzwischen Meilen von hier entfernt sein«, meinte Caz betrübt. »Verflucht sei dieser infernalische Wind!« Er schlug wütend gegen die Holzwand.
    »Er war aufsässig und respektlos, aber er hat trotz all seiner Klagen seine Pflichten gut erfüllt«, sagte Clodsahamp. »Ich werde ihn vermissen.«
    »Es ist zu früh, um in der Vergangenheitsform zu reden, Hexer.« Flor versuchte ihn aufzumuntern. »Falameezar kann ihn immer noch finden. Quim sahe; er könnte näher sein, als wir glauben.«
    »Deine Worte sind freundlich, meine Liebe. Danke für deine Rücksichtnahme.«
    Der Wagen ratterte, als ein weiterer Stoß von annähernd Hurrikanstärke über sie hinwegpfiff. Alle kämpften um ihr Gleichgewicht.
    »Aber wie unser junger Bannsänger sagt, das Wetter ist nicht ermutigend. Pog ist nicht sonderlich findig. Ich weiß nicht...«
    Am nächsten Tag gab es weder ein Zeichen von dem Famulus noch von Falameezar, und es stürmte ohne Unterlaß weiter. Clodsahamp sorgte sich nicht nur, daß Pog nie gefunden werden mochte, sondern auch, daß der Drache die Orientierung verlieren und nicht wieder zur Kutsche zurück finden könnte. Oder daß er einen Fluß finden und entscheiden mochte, daß ihn die ganze Angelegenheit langweile, um dann einfach abzutauchen.
    »Letzteres halte ich nicht für wahrscheinlich, Clodsahamp«, meinte Jon-Tom. »Falameezar ist eine politische Verpflichtung eingegangen. Wir sind seine Genossen. Er wird zurück kommen. Es müßte zu einer Art persönlicher Krise kommen, damit er uns im Stich läßt, und es gibt nicht viel, das Wirkung auf ihn hat.«
    »Nichtsdestoweniger wäre es mir lieber, wenn wir beide wieder bei uns hätten - die Zeit spielt eine immer größere Rolle.« Der Schildkrötenhexer stieß einen resignierten Seufzer aus. »Wenn das Wetter morgen umschwingt, was ich für wahrscheinlich halte, werden wir noch einen weiteren Tag warten. Dann müssen wir uns auf den Weg machen, sonst können wir die gesamte Unternehmung genausogut vergessen.«
    »Betet zum Wettergott«, murmelte Mudge hoffnungsvoll und rollte sich unter seiner Decke zusammen...

III
    Als Jon-Tom am nächsten Morgen erwachte, fiel sein erster Blick auf die hintere öltuchplane. Sie war ordentlich hochgehängt worden, und Sonnenlicht fiel blendend ins Wageninnere. Flor spähte kniend nach draußen, das volle Haar strömte ihr über den Rücken.
    Er setzte sich auf und warf die Decken beiseite. Es war unheimlich, nach so vielen Tagen entfesselter Naturgewalt den

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