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Die Stunde des Verfuehrers

Die Stunde des Verfuehrers

Titel: Die Stunde des Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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deine Ehrlichkeit etwas sehr Erfrischendes an sich hat.“
    „Ach ja?“, fragte sie.
    Er nickte. Er stand jetzt so nahe vor ihr, er brauchte nur die Hand auszustrecken, dann würde er sie berühren.
    „Ja, wir beide wissen, dass, wenn die Zeit kommt, wir ohne ein Wort des Bedauerns, ohne einen reumütigen Blick zurück, auseinandergehen werden.“
    „Genau.“ Alana nickte heftig. „Ich wollte nicht unhöflich klingen, aber die Sache ist die, dass ich eben schon einmal verheiratet war. Diese Erfahrung will ich auf gar keinen Fall wiederholen, nicht einmal in Form einer festen Beziehung – mir ist klar, dass du mir das nicht einmal ansatzweise angeboten hast.“ Sie hielt inne und verfluchte sich, weil sie sich so unbeholfen anhörte. „Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich nicht auf der Suche nach einem Partner bin.“
    „Du sprichst also von einer Affäre ohne Verpflichtungen. Unwiderruflich vorbei, sobald wir uns langweilen.“
    Wieder nickte sie. Sie wusste, dass es bis dahin nicht lange dauern würde. Ein Mann von Pascals unersättlichem Appetit hielt es mit jemand wie ihr nicht lange aus. Nicht, wenn es auf der Welt noch so viele wunderschöne Frauen zu erobern gab.
    Jetzt hob er den Arm und legte eine Hand auf ihren Nacken. Seine Augen schimmerten dunkel, unlesbar. Sein Gesicht wirkte hart, sodass Alana es am liebsten gestreichelt hätte, damit es seinen ernsten Ausdruck verlor.
    „Dann sollten wir wohl das Beste aus der Zeit machen, die uns bleibt, n’est-ce pas ?“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich meine, Alana, dass wir viel zu viel Zeit mit Reden verschwenden, wenn wir uns doch von Rom und diesem Wochenende auf sehr viel angenehmere Weise verabschieden könnten.“ Er zog sie in seine Arme und presste seine Lippen auf ihre.
    „Aber dein Flugzeug … wir müssen los“, stieß sie, nach Luft ringend, hervor.
    Er schüttelte den Kopf. „Meine Crew ist an Planänderungen im letzten Moment gewöhnt.“
    Seine Worte verletzten sie so sehr, dass sie einen Moment glaubte, ihr Herz müsse ausgesetzt haben. Sie machten ihr klar, dass sie wirklich nur eine von vielen war. Dabei war es doch genau das, was sie wollte. Und als er den Kopf neigte, den Kuss fortsetzte und die Knöpfe an ihrer Bluse öffnete, wusste sie, dass sie ihn nicht zurückhalten konnte. Denn wenn sie das tat, würde er wissen, dass ihre Bekundungen bloß auf Sand gebaut waren.
    Selbst jetzt, da sie endlich in seinem Jet saß, kribbelte ihr Körper noch von ihrem leidenschaftlichen Liebesspiel. Unter sich sah sie braune Erde hinweggleiten. Seufzend ließ sie den Kopf gegen den Sitz fallen und schloss die Augen. Sie spielte mit dem Feuer, das wusste sie.
    Während sein Privatjet Alana rasch und auf angenehme Weise nach Dublin flog, wurde Pascal in dem Linienflieger nach Paris daran erinnert, wie weit er es gebracht hatte. Nicht, dass er seine Herkunft wirklich vergessen hätte. Dazu war er zu dicht daran gewesen, seine Zukunft gänzlich aufs Spiel zu setzen – und zu verlieren. Nur knapp war er einem Leben voller Verbrechen, Drogen und Hoffnungslosigkeit entronnen.
    So bitter es klang, erst der Tod seiner Mutter hatte ihn gerettet. Denn nachdem sie nicht mehr für ihn sorgen konnte, war er zu seinem Großvater geschickt worden.
    Am Charles de Gaulle Flughafen in Paris angekommen, kämpfte Pascal sich durch eine Menschenmenge nach draußen. Sein Wagen erwartete ihn. Erleichtert ließ er sich auf die Rückbank sinken.
    Warum fiel ihm ausgerechnet jetzt seine Vergangenheit ein? Seit Jahren hatte er nicht mehr daran gedacht.
    Alana.
    Diese Frau berührte etwas in ihm, was noch keiner anderen zuvor gelungen war. Sie weckte ein Gefühl, das er nicht zu benennen mochte, so verzweifelt er sich auch bemühte.
    Als sie ihm vor wenigen Stunden mitgeteilt hatte, dass sie von ihrer kurzfristigen Affäre rein gar nichts erwarte, hätte er jubeln sollen. War das nicht die Art von Liaison, die jeder Mann sich insgeheim immer wünschte?
    Er wusste, dass sie jedes Wort ernst meinte. Sie hatte nicht versucht, ihn mit einer Art umgekehrter Psychologie zu irgendeinem Zugeständnis zu zwingen.
    Und er, dem diese Fantasie auf dem Silbertablett serviert wurde, fühlte sich ganz und gar nicht erleichtert. Weshalb hatte ihn unvermittelt das Bedürfnis überfallen, sie nicht gehen zu lassen?
    Irgendwie hatte Alana ihn dazu gebracht, die Grundfesten seines Lebens zu hinterfragen. Endlich meldete sich sein Verstand zu Wort. Anziehungskraft. Das musste es

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