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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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abgezäunter Garten auf. Verwelkte Brennnesseln knisterten im Regen. Die Gefährten blieben stehen.

    Auf der Erde lagen tote Hühner. Drei, fünf, nein, acht … ein ganzes Dutzend.
    Olowain schob das Gatter auf und trat näher. Die Tiere blickten mit kleinen schwarzen Augen ins Leere. Hel sah kein Blut, keine Verletzungen; sie schienen nicht mit dem Tod gerungen zu haben.
    Hinter dem Garten war eine Haustür. Olowain schob sie mit seinem Stab auf. Ein dunkler Flur erschien vor ihnen. Das Licht des Stabes wurde kräftiger, als Olowain eintrat, und überzog die Wände mit einer unheimlichen Blässe. Hel musste sich einen Ruck geben, um dem Magier ins Haus zu folgen. Die Holzdielen knarzten unter ihren Schritten, entlockten dem Haus trappelnde Echos.
    Sie kamen in eine Stube. Olowain blieb stehen; Hel sah seine Schultern zucken, dann drehte er sich abrupt um und kehrte in den Gang zurück.
    »Raus«, krächzte er.
    »Was ist?« Arill schob sich vorbei und trat ein. Hel folgte ihm.
    Menschen saßen am Tisch. Der Kopf eines Mannes lag in einer Schüssel. Eine alte Frau war halb aus ihrem Webstuhl gerutscht und lag mit hängenden Armen in der Ecke, ihr Kiefer nach unten geklappt; es sah aus, als würde sie lautlos schreien.
    Hel schlug sich beide Hände vor den Mund.

Gondurill
    W ie versteinert starrten sie die Toten an. Hel spürte Novas Keuchen im Nacken. Kein Blut, keine Wunden waren zu sehen. Als wären sie alle im selben Augenblick eingeschlafen.
    »Was …?« Arills Stimme brach ab. Mit gezogenem Schwert kam er näher. Ein Kind saß auf dem Schoß des Mannes, dessen Kopf in der Schüssel hing. Es war seitlich aus seinen Armen gerutscht wie eine Stoffpuppe mit gespreizten Händen. Hel zitterte, als sie die Augen sah. Sie waren völlig grau, wie beschlagenes Glas.
    »Bei allen … allen guten Geistern«, hauchte Arill. Seine Hände umklammerten das Schwert so fest, dass der Ledergriff knirschte.
    »Raus hier!« Olowains Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen; als Hel sich umdrehte, floh der Magier bereits aus der Haustür. Betäubt liefen sie ihm nach. Nova stieß ein Ächzen aus, als er über ein totes Huhn stolperte - Hel erschrak so sehr, dass sie aufschrie, woraufhin die Söldner mit ihren Waffen herumfuhren. Für einen Augenblick herrschte panisches Durcheinander. Als alle merkten, dass keine Gefahr drohte, stand ihnen Schweiß auf der Stirn. Quietschend fiel das Gatter hinter ihnen zu. Olowain blieb stehen und schluckte mehrere Male.
    »Also. Also. Naruhl ist das hier nicht. Irgendwas hat die Leute getötet.« Olowain sprach so schnell, dass man ihn kaum verstand. Er schien sich selbst zuzureden. »Wir sollten
in den anderen Häusern nachsehen, ob …« Er packte seinen Stab fester und ließ ihn so hell aufstrahlen, dass Hel die Augen zusammenkniff. Dann steuerte er die nächste Hütte an. Die Haustür war verschlossen. Sie leuchteten durch das Fenster und sahen eine Frau über einem Kessel knien, als wäre sie beim Kochen eingenickt. Neben ihr lag reglos zwischen Äpfeln ein junges Mädchen. Wie im Traum gingen sie weiter. Inzwischen war es so dunkel geworden, dass der Regen nur noch im Schein von Olowains Stab sichtbar war, ein dünner Vorhang aus Silber vor den schlafenden Häusern.
    Im Eingang einer Hütte kauerten zwei Kinder. Mehrere Kätzchen waren rings um sie verstreut wie Wollknäule. Das Licht vorgestreckt, ging Olowain auf sie zu und kniete nieder. Bebend streckte er den Stab aus und hob damit den Kopf eines Kindes an.
    Es war ein Mädchen, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Ihre milchigen Augen starrten sie direkt an; ein Faden Speichel hing aus ihrem Mundwinkel. Dann kippte ihr Kopf in den Nacken wie eine geknickte Blüte, ihr Körper sank gegen die Tür und schob sie auf. Mit einem erschreckend lauten Geräusch schlug ihr Kopf auf den Boden. Das zweite Kind fiel neben sie.
    »Sie … sind unverletzt«, flüsterte Olowain und hielt das Licht über sie. Dann drehte er eins der Kätzchen um. Auch an ihm waren keine Wunden zu erkennen.
    »Was hat sie umgebracht?«, stammelte Relis.
    Olowain drehte sich zu der Söldnerin um. Sein Gesicht glänzte feucht. Er wischte sich Regen von der Lippe. »Magie … Magie bedeutet, dass Lirium auf etwas anderes Einfluss nimmt, es verändert, indem es ihm Energie zufügt. Hier aber … hier wurde Energie entzogen. Die Lebenskraft der Menschen … und Tiere … und Pflanzen.« Er wischte sich
zittrig über die Stirn. »Es ist Magie, ja, es muss eine Form von

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