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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Hel plötzlich etwas hinter den Wrauden. Sie blieb stehen, ein kleines Lächeln auf den Lippen. So eng, wie Kelda sich in das Fell der Wraude geschmiegt hatte, war es wirklich nicht schwer, ihn zu übersehen.
     
    Als die Wrauden erwachten, hoben sie gähnend die Köpfe, schleckten sich die Pfoten und begannen, sich zu strecken. Als sie merkten, dass Hel sie beobachtete, begannen sie, sich mit leisen Knurrlauten über sie zu unterhalten - da war sie ganz sicher. Dass die Tiere intelligent waren, vielleicht dieselben Gedanken in sich trugen wie Menschen und doch eine ganz andere Sprache sprachen, machte Hel mit einem Mal traurig. Es war, als würde man jemanden auf einer fernen
Insel stehen sehen und wissen, dass ein unüberwindbares Meer zwischen ihnen lag.
    Aber Kelda konnte schließlich mit den Wrauden kommunizieren. Sie hätte ihn gerne gefragt, wie er es machte.
    Dann erhoben sich die Wrauden und liefen auf leisen Pfoten davon. Hel sah ihnen nach, bis die Dämmerung sie schluckte.
    Es dunkelte, als die anderen erwachten. Kelda setzte sich mit verkniffenem Gesicht auf und tat Olowains Frage, wie es ihm ginge, mit einem Kopfschütteln ab. Der Magier schien ihm die Schroffheit nicht zu verübeln. In Stille aßen sie zu Abend, bevor die Wrauden zurückkehrten. Nachdenklich kaute Hel ihr Brot, von dem nicht mehr viel übrig war. Ihr Proviant reichte noch bis morgen, vielleicht übermorgen, wenn sie sparsam waren.
    Sie folgten der Ader, ohne auf eine Stadt, ein Dorf oder wenigstens eine Herberge zu stoßen. Die tiefen Wälder wichen einer felsigen Hügellandschaft, die die Straße immer wieder zu verschlungenen Kurven zwang. Sie ritten an Schluchten vorbei, so tief, dass das Mondlicht ihren Grund nicht erreichte, und überquerten Steinbrücken, über und über mit Ranken bewachsen. Berge erhoben sich am Horizont. Hel vermutete, dass sie die Grenze nach Orrún und das Ende der Ader bald erreichen würden; vor ihnen lagen die Gebirge des Mittlands.
    Gharra hatte ihr einmal erzählt, dass hier die Sturmjagd begonnen hatte. Einst waren die Berge in ständiger Bewegung gewesen, hatten ihre steinernen Körper durch das Land geschoben und täglich das Gesicht der Welt neu geformt. Dann waren hier so lange Stürme gejagt worden, bis alles ausstarb. Damals hatte noch niemand daran gedacht, wie schnell die magischen Quellen erschöpft sein könnten. Man
war einfach froh gewesen, das Lebendige Land nicht mehr fürchten zu müssen.
    Als der Tag nahte und noch immer keine Siedlung in Sicht kam, hielten sie auf einer Anhöhe, wo die Bäume zurückwichen und den Blick auf die Umgebung freigaben. Hel sah Wasserfälle von Klippen stürzen und Hügel aus dem Morgennebel ragen wie die Rücken von Drachen. Sie nahm die Augenklappe ab und suchte nach Leben. Doch weit und breit war kein Licht groß genug, um auf eine menschliche Siedlung schließen zu lassen. Hätte Kelda nicht so dringend Hilfe gebraucht, wäre die Einsamkeit Hel nicht unangenehm gewesen - die Vorstellung, dass das Land niemandem gehörte, nicht einmal den Blicken der Menschen, war plötzlich schön. Hel fühlte, dass die Welt groß war und sie mit all ihren Sorgen klein. Und es war ein gutes Gefühl.
     
    An diesem Abend verzehrten sie ihren restlichen Proviant. Der letzte Bissen ließ sich kaum hinunterschlucken. Zwar hatten die Söldner versichert, dass es hier genug Wild zum Jagen gab, aber als Sturmjägerin war Hel es gewohnt, Proviant für einen bestimmten Zeitraum zu haben und neuen zu besorgen, wenn es nötig wurde. Sie hatten ihr Essen nie selbst erlegt, es war eine befremdliche Vorstellung.
    Hel wachte auf, als der Tag noch nicht ganz vorüber war. Mit geschlossenen Augen blieb sie liegen, noch nicht bereit, sich zu bewegen. Mit der zweiten Sicht sah sie die Lichter des Landes.
    Unterhalb des Hangs strömte ein kleiner Bach vorbei, der voller Lirium war; sein Wasser sprang übermütig am Ufer entlang und formte hier und da kleine Wirbel, als wollte er die Strömung und alle Gesetze der Schwerkraft necken. Ein Hirsch, der trinken wollte, wurde unverhofft von einer Welle
gepackt und ins Wasser gezogen. Erschrocken ergriff er die Flucht und verschwand im ruhigeren Dickicht.
    Hel zog noch einmal die Knie an und kuschelte sich in ihren Umhang, ehe sie sich umdrehte und doch aufstand. Die Müdigkeit saß ihr noch in den Gliedern und machte ihre Schritte leicht. Sie kletterte über moosiges Wurzelgeflecht und erreichte die Straße. Es nieselte. Hel spürte die Tropfen

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