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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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gehörte wie die knatternden Planken. Nach einem ganzen Leben war Jureba einfach so, in zwei Sekunden, tot.
    Die Brückenrohre, durch die Lirium floss, platzten. Wirbel aus funkelnder Magie schossen hervor. Die Schwebkraft des Schiffs. Ohne Lirium würden sie abstürzen.
    Hel rannte los. Kein Gedanke drang zu ihr durch, sie reagierte einfach, schlitterte die Außentreppe hinab, hastete über das Hinterdeck, stürmte in die Kabine des Steuermanns und drehte das Rad, das den Liriumfluss des Schiffes regulierte. Tief unter ihr schien das Herz der Schwalbe stillzustehen. Kein Lirium entwich mehr durch die offenen Rohre, alles erstarb, verstummte; aus weiter Ferne vernahm Hel die Rufe der Mannschaft und ein feines, boshaftes Prasseln … dann drehte sie ein zweites Rad. Es war schwer und klemmte. Sie musste sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegenstemmen. Endlich glitt es herum. Neue Rohre begannen zu gluckern und zu beben - die Ersatzleitungen, die nicht über die Brücke führten, sondern an der Reling entlang.

    Die Tür schlug auf und Sillis, der Steuermann, stürzte herein. »Mach zu!«, schrie er. Er stieß Hel zur Seite und drehte das Rad zurück.
    »Aber die Hauptrohre sind zerschmettert!«, protestierte Hel.
    Sillis fuhr herum, das Gesicht schien vor Panik wie Wachs zu schmelzen. Für eine Sekunde starrte er ihr entblößtes Auge an, und Hel wollte instinktiv die Hand heben, um es zu verdecken - stattdessen ballte sie zitternd die Faust um das Medaillon, das sie immer noch festhielt.
    » Alle Rohre sind zerschmettert.«
    »Was?«
    Ehe die Bedeutung der Worte Hel erreichen konnte, barsten die Fenster. Hundert spitze Schmerzen erstrahlten in ihrem Rücken. Eine unbekannte Wucht riss sie zu Boden, presste sie nieder, presste die Luft aus ihren Lungen. Ihr Keuchen ging unter im heißen Rasseln von Abermillionen lebendigen Sandkörnern.
    Direkt unter ihr krachte es.
    Der Boden brach ein. Holzsplitter spritzten in alle Richtungen. Auch sie stürzte hinab, hinauf und zu beiden Seiten. Im Fall irrten Schreie und jähe Lichter vorbei. Sie prallte auf. Die Welt wurde schwarz und flammte dann in hundert irrsinnigen Bildfetzen wieder auf. Ein Bett schoss waagrecht durch den Flur, Wände bogen sich wie Ledergürtel. Und Sand, überall.
    Kaputte Fenster wurden zu Kehlen und pfiffen ein rasendes Fahrtlied. Der Sand kroch durch die Ritzen der Trümmer, Hel hörte das Brüllen der Männer, die er fraß. Ob auch sie schrie, wusste sie nicht. Der Sand schloss sie in seine übermächtige Faust und trank alles. Dann Dunkelheit, gepeitscht von Schreien und Stille.

Schatten
    H el hatte oft vom Tod geträumt. Auch nach Jahren bei den Sturmjägern war sie noch nachts hochgeschreckt, die Augen verklebt von grausamen Bildern.
    Im Schlaf sah sie Menschen sterben, ein Boden, vor dem man nicht fliehen konnte, wölbte sich unter panischen Füßen, Kiesel klapperten in höhnischem Gekicher, die Erde tat sich zum Schlund auf, ein grinsendes Maul, auf dessen krustigen roten Lippen Dörfer und Städte zischend schmolzen, vieles stürzte in die glühende Finsternis der Erde, und was nicht fiel, wurde unter Wogen aus Granit zermalmt -
    »Wir leben auf einem Grab«, flüstert eine Stimme bei Kerzenschein. Wie die Kerze muss man zittern. Sich ducken. Wird von Schatten belauert. »Wir rackern uns auf unserem eigenen Grab ab. Wofür? Für sie? Nicht für uns!«
    Zwei Arme tragen sie durch die Finsternis, vertraute Arme, sie riechen gut, nach Wärme, nach Arbeit und Erde, feines Frauenhaar kitzelt ihre Wange, auch das Haar riecht schön, wieso weint sie? Und dann müssen sie rennen, Schreie zerreißen die Nacht, Schmerzen durchdringen ihre Glieder und alles wird in die Länge gezogen, ehe knirschende Steinzähne es wieder zusammenpressen, das Gras reißt auf und offenbart schwarzes, feuchtes Fleisch, hungriges Fleisch, hungrig nach Fleisch, und die Arme sind kalt, sie klammern gierig wie fressende Erde -

    Immer wieder stürzte Hel aus den Albträumen in ihr Bett zurück. Doch ihr taumelndes Herz verriet ihr, dass es mehr als Träume waren. Welche Erinnerungen auch immer in ihr begraben lagen: Sie waren entsetzlich.

Unter den Sternen
    D ie Wüste hatte Jahrhunderte vorüberziehen sehen. Im Wechsel von Tag und Nacht öffnete sie ein Auge, glühende Sonne und tränender Mond. Nichts blieb ihr verborgen.
    Durch die Weiten ihres gelben Gesichts zog eine Narbe, geschaffen von Menschenhand und Zauberkraft: die Kauenden Klippen. Mancherorts schliefen die

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