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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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war. Wehmütig legte sie die Leuchtkugel auf den Schreibtisch. In einer Welt ohne Magie wollte sie niemals leben. Hoffentlich war sie tot, bevor Lirium ganz aufgebraucht war.
    Als hätte Gharra ihren Stimmungswechsel gespürt, schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Du bist so schnell groß geworden. So klein warst du mal, und es kommt mir wie gestern vor!« Er hob die Hände, um ihre einstige Größe darzustellen. Demnach hatte sie einmal in seinen Stiefel gepasst.
    Gharra tat oft so, als wäre sie schon immer auf der Schwalbe gewesen. Weil sie nie widersprach, dachte er wohl, sie hätte den Tag vergessen, an dem er sie den Zwergen abgekauft hatte. Doch sie erinnerte sich daran. Sie erinnerte sich an fast alles. Aber die Lügen, die Gharra ihr zuliebe erfand, rührten sie.
    »So schnell verfliegt die Zeit. Andererseits … ich kann mich nicht erinnern, was wir früher ohne dich gemacht haben. Seit du dein erstes Wort gesprochen hast - und das war hier in diesem Raum, weißt du noch? Was hast du doch gesagt? Ich glaube, es war ›Sturm‹ oder ›Jäger‹, oder, ach nein, ›Kapitän‹ hast du gesagt! Haha, ›Kapitän‹, das war dein erstes Wort … Jedenfalls entdeckst du seitdem fast alle Stürme. Trotz der schwierigen Zeiten hat die Schwalbe immer gute Erträge gebracht. Im ganzen Land werden Schiffe eingezogen und Sturmjäger entlassen, aber uns zählt die Magierschaft zu den besten der Liga. Bevor die Schwalbe für immer nach Aradon muss, fressen alle Magier ihre Roben. Wenn
nur noch ein einziges Schiff auf Sturmjagd geht, dann ist es die Schwalbe !« Gharra hatte die Faust bedeutungsvoll erhoben und senkte sie nun, um auf Hel zu weisen. »Und das ist dir zu verdanken, mein süßes Monsterkind.«
    »Du hast auch schon ohne mich zu den besten Sturmjägern der Liga gehört«, erwiderte Hel, die solches Lob immer ein wenig befangen machte - auch wenn keine Mannschaft da war, um sie mit neidischen Blicken zu bejubeln.
    Gharra betrachtete sie liebevoll. Seine Augen waren wie Murmeln, trüb und feucht, und er blinzelte, als müsse er die Müdigkeit noch ein letztes Mal verscheuchen, ehe sie ihn endgültig in die Dämmerung zog. »Wie du trotz meiner Erziehung so bescheiden sein kannst, ist mir ein Rätsel«, murmelte er. »Vielleicht liegt es daran, dass du verunstaltet bist. Ja, wenn überhaupt ein Mensch mit deiner Gabe bescheiden bleiben kann, dann wohl ein Mädchen ohne Eitelkeit. Wegen deinem Auge wirst du nie für den Hochmut anfällig sein, der mit der Schönheit einhergeht. So ist die Welt doch gerecht. - Sei nicht betrübt, mein Goldstück!«
    »Bin ich nicht«, entgegnete sie ein bisschen zu nachdrücklich. Hel lächelte kühl. »Ich bin ganz zufrieden mit dem, was ich habe.«
    Gharra lehnte sich zurück. »Eben, eben … du warst sowieso immer anders. Etwas Besonderes. Eine Familie und irgendwann auf dem Boden leben, wäre nichts für dich, der Himmel ist dein Zuhause.«
    Hel merkte, dass sie auf ihrer Lippe kaute, und hörte auf. »Wir beide sind echte Sturmjäger. Du warst auch nie länger auf dem Boden als nötig!«
    Gharra lächelte. »Oh, oh doch … vor langer Zeit. Ich schätze, jeder versucht es mal mit einer Familie. Aber für mich war das nichts. Ja, wir beide sind echte Sturmjäger!«

    Etwas in Hels Schultern vereiste und fiel schwer in ihre Magengrube. »Du hast eine Familie?«, stotterte sie.
    »Ich habe es versucht .« Gharra schloss beide Hände um das Medaillon mit dem Pixieherzen und räusperte sich. »Und der Versuch ist misslungen. Du wirst denselben Fehler nicht begehen, mein süßes Monsterkind, ich habe dir schon alles vorgelebt. Nein, du sollst in der Luft bleiben, wo du hingehörst, so lange, bis der letzte Funke Magie am Horizont erlischt.« Er streckte die Hand nach ihr aus und zog sie vor sich. Mit einem zitternden Lächeln legte er das Medaillon in ihre Faust. »Nach mir, Hel, sollst du Kapitän der Schwalbe sein.«
     
    Hel war sprachlos. Wie erstarrt stand sie da, in einer Hand das Pixieherz, in der anderen ihren Weinkelch. »Aber …« Sie musste schlucken. »Du bist doch …«
    Gharra winkte ab. »Nein, ich bin noch nicht senil. Aber glaubst du, ich höre meine eigenen Knochen nicht ächzen? Ich kratze bald ab. Wird ja auch Zeit. Und dann will ich, dass du dich um die Schwalbe kümmerst.«
    Sie konnte nur den Kopf schütteln. Sie, Kapitän des Schiffs? Der Mannschaft ? Sie, Hel, das Kind, die Halbblinde? Gharra hatte wohl längst die Wirklichkeit aus den Augen

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