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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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einer halben Stunde abheben.«
    Verwirrt blickte Hel aus dem Fenster. Es war früher Morgen. Hatte sie seit gestern Nachmittag durchgeschlafen? Sie wusste nicht, wann sie zuletzt so lange am Stück weggenickt war. Aber sie hatte es bitter nötig gehabt. »Wir verlassen Moia schon?«
    »Meister Olowain sagt, es eilt.«
    Hel trat die Bettdecke zurück. »In Ordnung. Ich bin gleich fertig.«
    Der Diener zog sich zurück.
    Hel bespritzte sich Gesicht, Hals und Nacken mit Wasser aus der Waschschüssel. Mit den feuchten Händen fuhr sie sich durch die Haare und drückte sie glatt. Einigermaßen erfrischt trat sie aus ihrem Zimmer. Im Flur warteten die Söldner und Kelda mit dem Diener. Nicht viel später kamen Harlem und Nova aus ihren Zimmern. Gemeinsam stiegen sie die runde Treppe zum Dach des Turms empor. Tatsächlich war alles für ihren Abflug bereit. Die Sturmjäger begrüßten sie herzlich und zogen die Planke ein, sobald sie an Bord waren. Kapitän Nord stand am Steuer und blickte der steigenden Sonne mit einem wehmütigen Lächeln entgegen. Als die Gesandten zu ihm traten, zwinkerte er. »Guten Morgen,
die Herrschaften! Alles bereit für die Reise? Es wird windig. Also gut festhalten.«
    Dann fuhr er Nova durch die Haare und seufzte. »Es wird Zeit, dass du sie dir zurückbindest oder schneidest, meinst du nicht?«
    »Ganz meine Meinung!«, sagte Hel.
    »Aber … es ist meine Mähne «, sagte Nova mit leisem Stolz. Sein Vater lachte auf und drückte ihn an sich.
    »Wo ist Meisterin Medeah?«, fragte Nova dann. »Verabschiedet sie uns nicht?«
    Nachdenklich sah Kapitän Nord ihn an. »Deine Mutter ist eine außergewöhnliche Frau. Und sie liebt dich. Daran darfst du nie zweifeln.«
    Nova lächelte. Er wusste, dass sein Vater nicht nur zu ihm, sondern auch zu sich selbst gesprochen hatte, und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß, Papa …«
    Die Taube hob ab. Der Hof von Moia blieb rasch unter ihnen zurück und dann war nichts mehr zu sehen außer Nebel und Meer.
     
    Hel dachte fast schon, sie hätten Olowain in Moia vergessen, denn nichts deutete darauf hin, dass er an Bord war. Erst am Nachmittag, als es zu regnen begann und das Schiff in starken Böen schwankte, kam er an Deck getaumelt und schlug die Tür zum Steuerraum auf. Ein kompliziert wirkendes Gestell aus Leselicht und Vergrößerungsgläsern saß ihm auf der Nase und verwandelte seine Augen in leuchtende Spiegeleier.
    »Könnt Ihr nicht ruhiger fliegen?«, rief er. »Ich muss mich konzentrieren!«
    »Verzeiht vielmals, Meister«, rief Kapitän Nord zurück. »Wenn ich könnte, würde ich das Wetter für Euch schelten und ihm befehlen, sich zu beruhigen!«

    Grunzend brauste Olowain wieder davon.
    Kapitän Nord warf den Gefährten, die am Tisch Karten spielten, einen amüsierten Blick zu. »Ich würde ihm einen wunderhübschen Regenbogen zaubern … ehrlich.«
    Nach dem Abendessen wurde das Wetter immer schlechter. Es begann zu donnern. Mächtige Wassermassen stürzten aus dem Himmel. Weil niemand länger draußen bleiben wollte als eine Stunde, wechselten sie sich die ganze Nacht mit der Trollaufsicht und dem Steuerrad ab. Hel schlief nicht. Aber sie war noch erholt genug von der vorherigen Nacht. Als sie nach ihrer letzten Schicht bei den Trollen von einer anderen Sturmjägerin abgelöst wurde, ging sie nicht gleich unter Deck, sondern lief noch ein wenig über das dunkle Schiff. Der Regen peitschte gegen die Bretter. Blitze zuckten im tiefen Schwarz. Hel atmete durch und streckte dem Regen das Gesicht entgegen. Die Kälte, der Krach, der Wind, alles war irgendwie befreiend, so wie damals, als sie auf den Wrauden geritten waren. Vielleicht weil es Hel von dem ablenkte, was in ihr vorging - auch wenn da eigentlich nur Stille war. Aber sie wollte nicht über sich nachdenken. Sie wollte an gar nichts denken. Sie schloss die Hände um die Reling, fühlte das nasse Holz. Stumm und mit geschlossenen Augen stand sie im Regen, bis sie zu zittern begann.
    Ein violettes Licht irrte auf sie zu. Hel blinzelte sich Regentropfen von den Wimpern. Seit sie die Gebirge verlassen hatten, war ihr immer wieder aufgefallen, dass Tix ihnen folgte. Er hatte sich aber nie bemerkbar gemacht. Wobei Hel ihre rechte Hand darauf verwettet hätte, dass er nachts in ihre Beutel gekrochen war und versucht hatte, Lirium zu stibitzen.
    Nun schwirrte er ihr vor die Nase und begann, um ihren Kopf zu kreisen. Hel beachtete ihn nicht.

    »Jemand zu Hause?«, zirpte er. Als sie nicht

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