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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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die Nase. »Wie konnte ich so blind sein …«
    Nova legte die Stirn in Falten. »Ja, ich frage mich, warum.«
    »Hm?«, fragte Hel, denn er hatte so gemurmelt, dass sie ihn kaum verstanden hatte.
    »Nichts.« Er blickte in die andere Richtung und blieb eine lange Zeit still. Dann sagte er: »Hier«, zog einen Zettel aus seinem Wams und gab ihn ihr, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    »Was ist das?«
    »Von Aricaa. Lies es.«
    Hel hatte eigentlich keine besondere Lust, aber sie faltete das Papier trotzdem auseinander. Zu ihrer Überraschung offenbarte sich kein langer, wütender Brief. Nur zwei hastig gekritzelte Sätze:
    Mein einziger Makel ist, dass ich dich mag. Darüber kommst du nicht hinweg.
    Hel las es mehrmals durch. Schließlich runzelte sie die Stirn. »Aricaa ist sehr viel klüger, als ich dachte. Sie hat dich durchschaut, Nova.«
    Er traute sich noch immer nicht, ihr sein Gesicht zu zeigen, und nickte nur. Hel ließ ihm Zeit. Schließlich sagte er fast hilflos: »Vielleicht mag ich sie doch. Aber … ich will sie nicht sehen!«
    Hel brummte verstehend. »Natürlich magst du sie. Sie ist hübsch und klug und eine Magierin. Aber du bist nicht in sie
verliebt. Sie zu sehen, würde bedeuten, deinen eigenen Lügen gegenüberzutreten.«
    »Ich weiß einfach nicht, wieso, aber sobald ein Mädchen mich liebt …«
    »Liebst du sie nicht mehr.«
    Endlich drehte er sich zu ihr um. »Ja! Oh, es klingt so furchtbar, wenn du es sagst.«
    »Es ist auch furchtbar, Nova.« Sie sah ihm in die Augen.
    Er hob die Hände und machte nervöse, unverständliche Zeichen mit den Fingern. »Verstehst du … stell dir vor … wie köstlich aussehende, gezuckerte Beeren … und dann will ich sie unbedingt haben. Aber wenn ich sie dann habe, schmecken sie nicht so gut, wie ich dachte. Sie halten nie, was sie versprechen, Hel! Und ich will nicht mehr in faule Beeren beißen.«
    »Vielleicht sind nicht die Beeren faul. Vielleicht ist das einfach, wie Beeren schmecken.«
    »Meinst du?« Er seufzte. »Aber dann gibt es keine Liebe. Dann ist alles, was die Dichter je geschrieben haben, erstunken und erlogen. Das ist schrecklich. Nein, ich weigere mich zu glauben, dass das alles ist. Irgendwann finde ich eine, die mich nicht enttäuscht!«
    Hel hätte ihm gerne auf die Schulter geklopft, aber an seiner Stelle wäre ihr das unangenehm gewesen, also ließ sie es bleiben. »Du suchst irgendwas. Aber du wirst es nicht in einem anderen Menschen finden. Und wenn es das wundervollste Mädchen der Welt wäre.«
    Er zögerte eine Weile, schien mehrere Dinge sagen und nicht sagen zu wollen. Zuletzt senkte er den Kopf und nuschelte: »Kannst du mich jetzt ein bisschen bemitleiden, bitte?«
    Hel lächelte und klopfte ihm auf die Schulter.

    Als er sich wieder aufrichtete, grinste er ein wenig. »Danke für die Bärenpranke. Dafür, dass du so kleine Hände hast, ist dein Mitgefühl ganz schön kräftig.«
    »Sei nicht weinerlich.«
    Sie grinsten sich an, und Hel musste daran denken, dass er vor nicht allzu langer Zeit ein Fremder gewesen war. Mehr noch als ein Fremder - jemand, der sie verunsichert hatte, dessen bloße Vorstellung ein Stachel in ihrem Bauch gewesen war. Und nun vertraute sie ausgerechnet ihm am meisten, in dem sie am wenigsten ein gutes Herz vermutet hätte. Doch er hatte ein gutes Herz. Seine kleinen Schwächen an der Oberfläche waren nur das Gegengewicht zu seinen großen Stärken in der Tiefe. Hel war froh, ihn als Freund zu haben und ihm ein Freund sein zu können und dass sie die Wahrheit über ihn kannte. Auf einmal war sie voller Dankbarkeit. Sie legte die Hände auf die kühle Steinbrüstung und atmete tief ein. Der Wind zog die Haare hinter ihren Ohren vor und blies sie ihr stürmisch über das Gesicht. Fast hatte sie das Gefühl, wieder im Mastkorb der Schwalbe zu stehen, weit oben im Himmel, weit in einer Vergangenheit, die vielleicht gar nicht so verloren war, wie sie gedacht hatte.
    Egal was noch auf sie zukam, und sei es das Ende der Welt. In diesem Moment, auf der Brücke, war alles in Ordnung. Und solange sie Nova an ihrer Seite hatte, und auch Kelda und Harlem und die anderen, würde der Moment andauern.

Epilog
    D rei Druiden lebten noch und sie waren Todfeinde mit demselben Traum.
    Die Winde peitschten Wolken auf und jagten flach und glatt wie Schlangen über das Meer.
    Das Meer öffnete tiefe Mäuler, schlug seine Schaumzähne in das Land. Das Land erhob sich. Das Land krümmte seine Rücken und ließ Wirbel knacken.

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