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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Trolls aus. Hel wurde schlecht.
    »Die schlafen ja!«, brüllte jemand aus der Menge.
    »Gebt den Lämmern was zu schnuppern!«, forderte ein anderer. Einer der Trolle begann, die Krieger zu jagen, und zerrte die anderen beiden mit. Krachend schlugen sie neben dem Zaun zu Boden. Die Menge, die sofort zurückwich, sammelte sich blitzschnell wieder johlend in der vordersten Reihe. Jemand blies Lirium auf die liegenden Trolle.
    Ein Beben lief durch die Erde. Erst dachte Hel, es sei nur das Brüllen der Trolle. Niemand sonst schien es zu bemerken. Dann passierte etwas, das sie nur mit der zweiten Sicht wahrnahm.
    Überall begann Lirium zu zucken. Auf den ersten Blick änderte sich nichts. Sie sah sich um. In Jackentaschen, Stiefeln, unter Schaltüchern und Hemden kochte Lirium in unzähligen Flakons. Es war, als hätte ein Windstoß die Magie in Unruhe versetzt. War Hel verrückt geworden?
    Dann geschah alles rasend schnell.
    Eine Detonation erschütterte die Welt, unsichtbar, lautlos. Auf einen Schlag zerbarsten mehr als hundert Finger Lirium.
    Menschen flogen durch die Luft, rissen die Tuchbahnen um und sprengten Löcher in die Menge. Chaos brach aus. Das Kreischen der panischen Masse war nicht mehr zu unterscheiden von den Schreien derer, die in die Explosionen geraten waren. Alles stürzte in verschiedene Richtungen.
    Hel spürte kaum, dass sie mitrannte. Der Junge taumelte an ihrer Seite, hielt sie fest und stützte sich zugleich auf sie. Die spiralförmige Straße hatte sich in eine Flut aus trampelnden Füßen und schlagenden Körpern verwandelt. Wo sie vorbeikamen, explodierte Lirium. Ein Stand nach dem anderen flog in die Luft, funkelnde Wogen Magie wälzten sich auf die Menschen herab, schmetterten Körper gegeneinander, warfen, rissen und zerfetzten wie gigantische Fäuste. Ein brüllender Mann kam auf sie zugeschleudert - im letzten Augenblick zog der Junge Hel unter seinen Umhang. Der fliegende Mann wurde zur Seite gerissen und schlug in die Menge hinter ihnen ein.
    Sie erreichten den Stall. Menschen retteten sich zwischen die wiehernden Pferde und suchten sogar Schutz im Heu. Hel und der Junge rannten vorüber. Endlich erschien das Stadttor vor ihnen. Die Wachen waren längst weggelaufen oder die Straße hinaufgerannt, um sich das Spektakel anzusehen. Niemand hielt sie auf, als Hel und der Junge in die Wüste flohen.
     
    Nachdem der Lärm der einstürzenden Stadt verhallt war, hörten sie auf zu rennen und taumelten nach Atem ringend durch die Schluchten. Der Junge wurde immer langsamer. Schließlich drehte Hel sich nach ihm um - und erschrak. Die Kapuze war ihm vom Kopf gerutscht, er lehnte bleich und zitternd an der Felswand und japste nach Luft. Was Hel erstarren ließ, war jedoch sein Licht: Es war fast nicht mehr zu
sehen! Die weiße Glut verhieß kaum noch Leben. Entsetzt stürzte sie neben ihn und sank mit ihm zu Boden. Haarsträhnen klebten auf seiner Stirn.
    »Bist du verletzt? Wo bist du getroffen? Ich dachte, dein Umhang …«
    Er öffnete die Augen einen schmalen Spalt und Hel verstummte. Der Blick, der aus der Ferne zu ihr drang, schien sie nicht einmal zu erkennen. Etwas Fremdes traf sie in dem stählernen Blau, etwas, das bis jetzt hinter Spiegeln geschlafen hatte.
    Mühsam richtete er sich auf, schloss die Augen und schluckte. »Ich … werde nicht … sterben. Ist gut.« Fahrig löste er den Lederschlauch. Hel half ihm zu trinken. Noch immer war sein Licht ein schwächliches Schimmern. Nur Menschen, die im Sterben lagen, hatten so ein Licht. Er musste schwer getroffen worden sein. Aber sie war doch die ganze Zeit neben ihm gewesen, sogar unter demselben Umhang!
    Oder lag es gar nicht an dem Umhang und seinen geheimen Kräften, dass sie unverletzt geblieben war … sondern an ihr? Was auch immer sie den Absturz der Schwalbe hatte überleben lassen, hatte sie vielleicht auch diesmal geschützt. Verzweifelt vor Ratlosigkeit ließ Hel den Kopf in die Hand sinken und wischte sich über die Stirn.
    »Was ist überhaupt passiert?«, stammelte sie. Es war so schnell gegangen - sie fühlte sich, als wäre da eine Lücke in ihrem Gedächtnis, genau dort, wo der Zusammenhang lag und die Erklärung für alles.
    Sie atmete tief durch und sah den Jungen an. »Jetzt musst du mir antworten! Hast du … war das eben … hast du irgendwas getan?« Sie ballte die Faust. »Hast du das bewirkt in der Windigen Stadt?«

    Er zog gequält die Augenbrauen zusammen. Hels Verdacht fiel in sich zusammen, kaum dass

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