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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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flammte ringsum auf. Sie sah die Lichter von Olowain, Nova und den Söldnern vor sich; hier und da war auch Magie im Boden und in den Bäumen, aber nur schwach. Und vor ihnen …
    Hel blieb stehen.
    »Was ist?«, wiederholte Caiden hinter ihr beunruhigt. Sie konnte nicht antworten.
    Kelda führte sie auf Tiere zu. Riesenhafte Tiere. Hel sah ihre Lichter funkeln, als sie umeinanderstrichen, Lichter von geballter Lebenskraft.
    »Was -« Hel versagte die Stimme. Sie streckte den Arm aus. »Passt auf!«
    Alle blieben stehen. Die Söldner hatten ihre Waffen gezogen und umringten sie, bereit zu kämpfen.
    Die riesigen Wesen kamen auf sie zu, und nun entdeckte Hel sie nicht nur mit der zweiten Sicht, sondern auch im Schein von Keldas Leuchtkugel.
    Lautlos glitten sie aus der Dunkelheit. Hel blieb die Luft weg. Es waren katzenhafte Wesen mit glänzendem grauem Fell, fast doppelt so groß wie Pferde und mit Reißzähnen, die gefährlich aus den Mäulern ragten. Augen glommen im Licht gleich blanken Münzen.

    Kelda streckte die Hände nach ihnen aus. Die vier Tiere berührten ihn mit den Schnauzen und strichen um ihn herum, ohne die Gesandten aus den Augen zu lassen.
    »Keine Angst. Sie tun nichts«, murmelte Kelda, und Hel wusste nicht, ob er zu ihnen oder den Wesen sprach.
    Olowain, der seinen Stab ängstlich umklammerte, hob ihn nun und machte bläuliches Licht, um die Wesen betrachten zu können. »Ah! Es ist lange her, dass ich zuletzt Wrauden gesehen habe.«
    Kelda strich ihnen durch das Fell. »Sie wurden vor langer Zeit von den Inseln entführt und kennen mich. Sie werden uns nach Pellinar bringen.« Er winkte Olowain und Arill heran, die ihm am nächsten standen, und begann, eine der Wrauden hinter dem Ohr zu kraulen. Hel glaubte zu hören, wie er ihr etwas zumurmelte, bevor sie sich zu Boden ließ. Mit fast kindlicher Neugier kletterte Olowain auf ihren Rücken und griff ins dichte Nackenfell, während Arill deutlich zurückhaltender war. Er musste erst sein Schwert einstecken und verhedderte sich beim Aufsteigen in seinem Waffengürtel.
    Die Wraude erhob sich. Arill unterdrückte einen Schreckenslaut und räusperte sich schnell.
    »Kommt.« Kelda drehte sich zu Hel um. Mit weichen Knien kam sie näher. Sie reichte kaum bis zur Schulter der Wraude. Ihr Atem schlug ihr entgegen, schwer, warm und feucht. Hel blickte in das Auge auf, ein goldener Ring umschloss die blaue Iris. Dann ließ sich die Wraude nieder, und Hel spürte Keldas Hand am Arm, als er sie auf das Tier zuschob. Unbeholfen schwang sie ein Bein über den Rücken. Kelda drückte ihre Hände ins Fell. Es war tief und weich wie Seide.
    Mit viel Waffengeklapper stieg die Söldnerin hinter ihr auf. Hel spürte, dass die Frau zitterte.

    »Wie heißt du?«, murmelte Hel, der schlagartig bewusst wurde, dass sie ihren Namen immer noch nicht kannte.
    »Relis«, murmelte sie zurück, und sie sahen sich einen Moment an und lächelten.
    Schwungvoll erhob sich die Wraude. Hel verkrampfte sich. Wie hoch sie saßen! Ihr wurde fast schwindelig.
    Nova, Caiden und Harlem ließen sich von Kelda auf eine Wraude helfen. Hel suchte Novas Blick, doch er war zu sehr darauf konzentriert, nicht hinunterzufallen. Dann bestiegen Kelda und Berano die vierte Wraude.
    Ohne Hels Zutun setzte die Wraude sich in Bewegung, die anderen drei und ihre unbeholfenen Reiter folgten. Hel spürte die geschmeidigen Schritte unter sich, die Bewegung von hundert kraftvollen Muskeln. Eine solche Sicherheit lag darin, dass Hel plötzlich glaubte, keine Gefahr könne sie erreichen, solange die Wraude sie trug. Sie klammerte sich fest und hoffte inständig, dem Tier dabei nicht wehzutun. Plötzlich spannte sich der mächtige Körper. Die Wraude machte einen Satz nach vorne. Hel wollte aufschreien, aber ihr blieb die Luft weg. Eine schreckliche Sekunde lang wurde sie zurückgerissen, glaubte zu fallen - doch sie hielt sich fest. Dem Satz folgte ein weiterer, und dann flogen sie durch die Nacht und alles blieb hinter ihnen zurück, nur der Wind war noch da und das seidige Fell in ihren Fäusten.
     
    Keldas Leuchtkugel war erloschen, als sie losritten. Nun preschten sie durch eine Dunkelheit, die sich raum- und zeitlos anfühlte. Nur selten zogen mondumhauchte Schemen vorbei, viel zu schnell, um eine Umgebung zu schaffen. Die Pfoten der Wrauden entlockten dem weichen Waldboden kaum ein Geräusch. Das Windrauschen erfüllte die Nacht ganz und der vibrierende Atem der Tiere war sein Takt.

    Fast unbemerkt

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