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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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dünnte die Finsternis aus. Hel nahm mehr als vorher wahr, wie Bäume vorüberwischten, nun, da sie sich in vielfältigen Tönen vom Schwarz abhoben. Gerne hätte sie ihre Augenklappe zur Seite geschoben, um nach Magie Ausschau zu halten, bevor sie hineinpreschten, doch dafür hätte sie mit einer Hand loslassen müssen, und das wagte sie nicht.
    Als es heller wurde, sah sie, dass sie einem Pfad folgten. Einmal glaubte sie, ein silbernes Pentagon am Wegrand zu erspähen, in dessen Mitte ein Stein eingefasst war - der Weg war also mit Feenlichtern abgesteckt, ihnen konnte nichts passieren. Falls das Land lebendig war, würden die Feenlichter die Magie aufsaugen, bevor sie sie angreifen konnte.
    Und dann, mit einem Mal, rissen die Bäume auf und sie galoppierten auf offenes Land hinaus. Umrisse hoben sich gegen den bleicher werdenden Himmel ab, die spitz und eckig waren. Und von Lichtern durchsetzt. Sie ritten auf eine Stadt zu. Es musste Pellinar sein. Für einen Moment verschwanden die Lichter, dann machte ihr Weg eine Kurve, und die Stadt wuchs hinter dem Hügel empor, bis sie sie in voller Größe sehen konnten. Mehrere Aussichtstürme umringten das leuchtende Nest. Fahnen wehten über den Dächern, die das königliche Wappen Moias zeigten.
    Einige hundert Meter vor der Stadt hielten die Wrauden an und ließen sich nieder. Kelda sprang ab, die anderen taten es ihm gleich. Hels Hände waren steif, als sie sie mühsam löste. Sie suchte den Blick der Wraude, um ihr wortlos ihren Dank zu vermitteln. Das Wesen schlug seinen Schwanz auf und ab und schüttelte sein dichtes Nackenfell.
    »Ich kenne eine Herberge, wo wir bleiben können. Sobald es Tag wird, werde ich meine Kontaktmänner treffen und Mutter Meer ausfindig machen«, erklärte der Ise, während er Streicheleinheiten an die Wrauden verteilte. Schließlich
murmelte er ihnen ein leises Wort zu und die Tiere glitten in die sterbende Nacht davon. Einen Moment lang spürte Hel noch das Vibrieren ihrer Schritte im Boden, dann waren sie fort. Als wären sie nie da gewesen.
    Kelda setzte sich in Bewegung. Ein paar Schritte ging Hel gedankenversunken hinterher. Sie fühlte sich ganz schwach auf den Beinen nach dem langen Ritt. Dann beeilte sie sich und holte den Isen ein, sodass sie nebeneinander gingen. Das Stadttor war offen. Ein paar Feuerstellen schienen vor den Mauern zu brennen. Gestalten glitten durch das ferne Licht.
    »Wohin hast du die Wrauden geschickt?«, fragte Hel.
    Kelda sah sie verwundert an; offenbar hatte er nicht erwartet, dass man sich über das Nötigste hinaus mit ihm unterhalten wollte.
    »Nirgendwohin«, erwiderte er ruhig. Hel sah seine Zähne beim Sprechen. Sie waren lang und spitz. »Sie gehen jetzt jagen.«
    »Wie findest du sie wieder?«
    Kelda warf ihr wieder einen Blick zu. »Ich kehre immer zu ihnen zurück. Sie wissen das.«
    Hel gefiel, was der Ise sagte. Ihr gefiel die Vorstellung, dass die Tiere nicht ihm gehörten, sondern dass sie alle zueinander gehörten. Sie hätte gerne mehr über Kelda und die Wrauden gewusst, aber sie spürte, dass sie ihn noch nicht gut genug kannte, um ihn so auszufragen. Außerdem kam das Stadttor immer näher und es war nicht der richtige Augenblick für ein Gespräch. Als Kelda seinen Schritt ein wenig beschleunigte, ließ Hel zu, dass er voranging.
    Im Näherkommen sahen sie die Gestalten bei den Feuern. Die meisten lagen auf der Erde und schienen zu schlafen; andere saßen im Flammenschein zusammen. Hier und da huschte jemand von einer Gruppe zur anderen, um Wasser,
Brot und gemurmelte Nachrichten zu teilen. Erst auf den zweiten Blick stellte Hel fest, dass es ausschließlich Isen waren.
    Vor dem Stadttor tummelten sich Wachen im unruhigen Fackelschein. Auf ihren Wämsern prangten rote Farbstreifen als Ersatz für Uniformen.
    »Zieht eure Kapuzen auf«, mahnte Olowain. Hel gehorchte, auch wenn sie nicht begriff, wozu das dienen sollte. Im Gehen strich Olowain über seinen Stab und plötzlich war da anstelle des glänzenden Silbers nur noch ein Stecken aus knotigem dunklen Holz.
    Als die Wachen sie bemerkten, stellten sie sich ihnen in den Weg. Olowain überreichte einem von ihnen wortlos einen kleinen samtenen Beutel. Hel hörte Münzen klirren. Die Sprache, die jeder verstand. Als Magier konnte Olowain zwar überall Einlass verlangen, doch ihre Anwesenheit in der Stadt geheim zu halten, war wichtiger. Hel fragte sich, wie viel in dem Beutel war. Gerade genug wahrscheinlich, um keine Fragen zu

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