Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht
zeigen.«
Nach einem letzten Zuprosten verließen der König und sein Gefolge die Halle. Auch Medeah erhob sich und bedeutete Olowain und den restlichen Gefährten, ihr zu folgen. »Kommt. Wir haben noch etwas zu besprechen.« Lauter sagte sie zu den Sturmjägern: »Euer Nachtlager ist bereit. Schlaft wohl.«
Drei Wachen warteten, um die Sturmjäger hinauszuführen. Kapitän Nord räusperte sich. Dann schritt er auf Medeah zu, nahm ihre Hand und küsste sie. Hel beobachtete das Gesicht der Magierin und glaubte, Überraschung aufglimmen zu sehen, doch sie hatte sich sofort wieder unter Kontrolle.
»Danke, Medeah«, sagte Neremias Nord mit samtiger Stimme. »Bleibt nicht zu lange wach. Ich sehe Euch morgen.«
Medeah nickte lächelnd, doch es war offensichtlich, wie viel Mühe es sie kostete, gelassen zu wirken. Schließlich waren alle Augen auf sie gerichtet, auch die Olowains. Kapitän Nord ging ein paar Schritte rückwärts, dann fuhr er mit wehendem Umhang herum und folgte der Mannschaft.
Medeah deutete mit ihrem Zauberstab auf eine offene Tür. »Nun, dann folgt mir bitte … Was machst du hier?« Verwundert starrte sie Nova an, der von einem Fuß auf den anderen trat.
Hel räusperte sich. »Nova gehört dazu.« Sie warf einen Blick in die Runde. Die Söldner sahen sie misstrauisch an. Olowain spitzte den Mund. Nur Harlem schien ein wenig zu lächeln. »Ohne ihn gehe ich nirgendwohin.«
Medeah reckte sich ein wenig und ihr Ausdruck wurde streng. Hel fragte sich, ob sie den Ruf ihres Sohnes kannte und glaubte, dass Hel ihn auf diese Art mochte … Sie lief rot an, was das Ganze nicht besser machte.
»Meister Olowain, gehört Pienov … ist der junge Mann Mitglied Eurer Gesandtschaft?«, fragte Medeah.
Hel sah den Magier eindringlich an.
»Ja, nun … unsere jungen Freunde scheinen sehr entschlossen zu sein …«
»Gut«, sagte Medeah knapp. »Dann lasst uns gehen.«
Sie wandte sich um und schritt rasch davon. Die anderen folgten ihr.
Wrauden
M edeah führte sie runde Treppen und Flure hinab. Anfangs erhellten Leuchtkugeln ihren Weg, und kunstvolle Wandteppiche schmückten die Gänge, doch je tiefer sie hinabstiegen, umso schlichter wurde die Umgebung. Bald wies nur noch Medeahs leuchtender Zauberstab ihnen den Weg durch die Dunkelheit. Der Geruch von Stroh und Salzwasser stieg Hel in die Nase. Hier konnte doch unmöglich das Nachtlager für Meister Olowain sein.
Medeah schwenkte ihren Stab und eine niedrige, breite Doppeltür öffnete sich vor ihnen. Sie traten in einen gewölbten Vorhof. Ganz nah rauschte die Brandung. Im farblosen Mondlicht ließ sich ein Pfad erkennen, der aus dem Hof über dunkle Klippen führte und sich in den Wäldern weiter unten verlor.
Eine Leuchtkugel glomm auf. Die Söldner hatten ihre Waffen bereits gezogen, als ein einzelner Mann vortrat und sich die Kapuze vom Kopf streifte.
Es war ein Ise. Das Licht umzeichnete seine hohe Stirn, die scharf vorstechende Nase und das lange Kinn wie mit einem Seidenfaden. Rötliches, glattes Haar fiel ihm über die Schultern, als er sich verneigte. »Seid gegrüßt. Mein Name ist Kelda, Euer Wegführer.« Sein Blick ging in Medeahs Richtung, schien aber auf niemanden gerichtet zu sein.
Medeah wandte sich an die Gesandten. »Kelda war der Überzeugung, es sei besser, noch in der Nacht aufzubrechen.
« Mit einer Bewegung ihres Stabes ließ sie die Leuchtkugel zur Seite fliegen. Mehrere dunkle Umhänge lagen gefaltet übereinander, daneben acht geknotete Bündel. »Moia stellt Euch Proviant zur Verfügung, der sieben Tage reichen wird. In den Bündeln werdet ihr jeweils einen Finger Lirium finden, drei Eilige Federn und eine Immerflamme zum Feuermachen. Außerdem Umhänge, die vor Feuer und Wind schützen. Ich überlasse Euch nun Keldas Führung. Olowain …« Sie öffnete die Arme und die beiden Magier umarmten sich auf eine vertraute, wenngleich kühle Art. »Viel Glück. Sehr viel liegt in Euren Händen, mein Freund.«
»Danke, Medeah. Solange ich fort bin, würde ich Euch gerne meinen Schrank anvertrauen, der noch auf dem Schiff ist. Er darf unter keinen Umständen verloren gehen.«
»Keine Sorge, ich werde ihn hüten wie mein Eigentum. Auf bald.« Sie trat zurück und ihr Blick suchte Nova. Sie presste die Lippen aufeinander. »Wir wussten nicht, dass ihr zu neunt sein würdet. Deshalb gibt es nicht genug Proviant.«
Nova sah seine Mutter an. Für einen Moment spürte Hel seine Zweifel - vielleicht sogar seine Angst. Ihr wurde
Weitere Kostenlose Bücher