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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Albtraum gewesen. Aber die Bilder verließen Hel nicht. Die Isin, die mit dem Kind im Arm ins Wasser stürzte. Die niedergeknüppelten Gestalten. Sie hatte Menschen sterben sehen. Hinter den Bäumen starben sie noch. Ihre Beine zitterten, und das lag nicht nur an dem stechenden Schmerz in ihrem Knie. Sie fühlte etwas Nasses auf dem Stoff, aber sie wollte nicht nachsehen, wie stark sie blutete.
    »Was«, stammelte Nova, »was war das?«
    »Das war nicht Mutter Meer«, stieß Olowain hervor. Er stützte die Arme in die Seiten und rang nach Luft. Offenbar war er es nicht gewohnt, so zu rennen. »Das eben«, er deutete mit dem Finger zurück, »das war kein geplanter Überfall. Die Menschen wollten alle Isen aus der Stadt werfen, niemand war richtig bewaffnet.«
    »Vermutlich hat man den Isen Lirium verweigert wie in Pellinar«, warf Kelda leise ein. Er hatte allen anderen den Rücken zugekehrt und schien sich selbst zu umschlingen. »Die Flüchtlinge aus Pellinar, die nach Mutter Meer suchen, müssen hier vorbeigekommen sein. Sie brauchten Lirium. Deshalb kam es so schnell zum Kampf. Sie haben die Gewalt aus Pellinar mitgenommen.«

    Eine Weile sammelten sie sich. Schließlich holte Olowain tief Luft und trat auf Kelda zu. »Ich muss mich dafür entschuldigen, dass du so abscheulich behandelt wurdest. Ich bin für das Wohl aller hier verantwortlich, aber ich fürchte, ich habe zu wenig getan. Oder zu langsam reagiert. Von nun an sollst du nie wieder für Verbrechen büßen müssen, die dein Volk begeht. Darauf gebe ich dir mein Wort.« Als er eine Hand auf Keldas Schulter legte, zuckte der Ise zusammen.
    »Du bist verletzt!«
    »Nein«, erwiderte Kelda prompt, doch da hatten ihn die anderen bereits umringt. Er hielt seinen rechten Arm an sich gedrückt. Im ersten Moment war Hel nur erleichtert, kein Blut zu sehen. Doch Keldas Augen waren wässrig, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass die Kieferknochen vorstanden.
    »Was ist passiert?«, fragte Olowain alarmiert.
    »Ich weiß nicht«, presste er hervor. »Ich glaube, ein Tritt … als ich gegen die Tür gefallen bin. Ein dummer Unfall.« Er versuchte, den Arm zu strecken, und zog ihn stöhnend wieder ein. Eine unnatürliche Wölbung zeichnete sich unterhalb des Ellbogens ab. Hel wurde schlecht, als sie es sah.
    »Das ist ein Bruch«, stellte Harlem fest. »Könnt Ihr ihn heilen, Meister Olowain?«
    Nervös drehte er seinen Stab in den Händen. »Ich habe natürlich auch Bücher über Heilmagie gelesen, sehr alte Bücher, über antike Methoden der heilenden Magie und … nun, es ist schon lange her. Und ich … kann kein Bl … Blut, kein Blut sehen!«
    Arill zeigte mit dem Finger auf die Beule. »Da ist kein Blut.«
    »Entschuldigt, Freunde, Heilmagie ist äußerst kompliziert
und erfordert Jahre intensiver Studien, abgesehen davon glaube ich, dass der … Knochen … erst wieder in seine rechtmäßige und zugedachte Position gebracht werden muss, ehe Magie etwas bewirken könnte. Magie kann nur die Heilung beschleunigen.« Er tupfte sich mit einem Zipfel seines Umhangs über die Stirn und seufzte. Seine Stimme wurde so heiser, dass man ihn kaum verstand. »Also, was tun wir jetzt?«
    »Auf jeden Fall sollten wir keine Zeit verlieren«, sagte Arill. »Sonst ist der Arm vielleicht für immer kampfuntauglich.«
    Die Söldner bedachten Kelda mit entsetzten Blicken, doch er drehte sich nur weg und ging ein paar Schritte. Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. »So viel Rauch … hoffentlich können sie uns finden. Rauch tötet den Geruchssinn.«
    Hel begriff nicht gleich, dass er von den Wrauden sprach, und fürchtete einen Moment lang, die Isen würden kommen. Ihr Herz hämmerte. Harlem hakte die Daumen in ihren Gürtel und ließ die Stilette leise klirren, wie immer, bevor sie zu sprechen anfing. »Wir sollten der Ader folgen und bei der nächstbesten Siedlung haltmachen. Wir brauchen einen Heilkundigen.«
    »Die Frage ist nur, ob er einen Isen behandeln wird«, murmelte Kelda. Einen Moment schwiegen alle. Dann sagte Olowain mit Nachdruck: »Du wirst dieselbe Pflege bekommen wie jeder Mensch, mein Freund. Und wenn Geld nicht überzeugt, nun, dann werde ich mich eben als Magier offenbaren.«
    »Gut«, sagte Kelda ungerührt. Dann wandte er sich zur Seite. »Sie kommen.«
    Hel spitzte die Ohren. Bald vernahm auch sie das vertraute Geräusch von Tatzen im Moos. Es war das erste Mal, dass sie beim Anblick der Wrauden nichts als Erleichterung
empfand. Kelda

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