Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
Frühstücksduft hing in der Luft. Hel lief das Wasser im Mund zusammen.
    Die Tür war verschlossen, also klopften sie an. Eine rundliche junge Magd öffnete ihnen. Als sie Kelda sah, schien sie zu zögern, trat aber dann zur Seite und ließ sie ein.
    Ein paar Durchreisende saßen in der hellen Stube und aßen; die meisten schienen Händler zu sein, einer trug das Pentagramm der Magierschaft auf dem Wams - es musste ein Straßenmann sein, der die Adern entlangzog, um Feen lichter auszuwechseln. Dampf umwölkte eine geräumige Kochecke, wo Speck über mehreren Flammen brutzelte und eine rotwangige Wirtin ein Ei nach dem anderen in die Pfannen schlug. Die Gefährten ließen sich an einem Tisch nieder, ohne sich erst die Zimmer zeigen zu lassen. Keiner von ihnen würde die Küche verlassen, ohne gekostet zu haben, was die köstlichen Düfte verströmte.
    Die Magd brachte ihnen ofenwarme Brotlaibe, golden und knusprig, Butter und Milch, Speck, Eier und Honig. Sie genossen das üppige Mahl in Schweigen, und sogar Harlem aß zum ersten Mal etwas, das nicht ihrem eigenen Proviantbeutel entstammte. Allerdings hielt sie sich dabei nur an die roheren Stücke vom Rührei, die sie dick mit Honig beträufelte.
    Hel aß ganz langsam, als könne sie den Frieden im Raum so mit in sich aufnehmen. Alles, was von der Außenwelt eindrang, war das blühende Morgenlicht. Nichts schien die Ruhe in der Stube erschüttern zu können.
    Als sie satt waren und die Müdigkeit kam, führte die Magd sie eine knarzende Treppe nach oben in das größte Zimmer des Hauses, wo ein Dutzend Betten in gewölbten Wandnischen
standen. Dankbar ließ Hel sich in die Kissen sinken. Sie wäre am liebsten noch eine Weile wach geblieben, um den Moment zu genießen, doch es war unmöglich. Sobald sie die Augen schloss, versank sie in einem tiefen Schlaf.
     
    Geräusche durchbohrten ihre Träume wie Nadeln eine Papierwand. Die Tür schlug auf.
    »Raus! Wo, da ist er! Raus mit ihm!«
    Hel fuhr zusammen. Der Raum war plötzlich voller Menschen. Sie erkannte die Magd von vorhin wieder, die auf eins der Betten zeigte. Männer waren da. Sie rissen die Decken weg, zerrten jemanden auf den Boden, traten und stießen zu … Hel schrie auf. Kelda war im Gerangel und flog so heftig gegen die Tür, dass das Holz splitterte. In Windeseile waren die Söldner an seiner Seite und trieben die Männer zurück. Schwerter schrillten aus den Scheiden.
    »Der Ise muss raus!«, rief ein dicker alter Mann. »Los, verschwindet!«
    Ehe Hel sichs versah, stolperten sie die Treppe hinab und durch die Küche, die nun leer war, keine Menschen, kein Sonnenlicht. Olowain fuhr auf der Türschwelle herum. Das weiße Haar flatterte wild um sein Gesicht. Hel hatte ihn nie so erzürnt gesehen. Eine Sekunde dachte sie, er würde seinen Stab gegen die Männer richten. Doch er kehrte ihnen den Rücken und verließ die Herberge mit wehendem Umhang.
    Hastig liefen sie ihm nach. Die Tür wurde hinter ihnen zugeschlagen, doch der laute Knall versank in einer Woge aus Lärm, der von der Stadt herwehte. Gestalten rannten überall. Feuer. Es brannte. Schwerer schwarzer Rauch quoll zwischen den Häusern hervor und verschleierte die kämpfenden Menschen und Isen.

    Eine kreischende Isin stürzte in den Fluss, in den Armen etwas, das wie ein Säugling aussah. Die Straßen spuckten eine Horde Flüchtlinge aus, die im nächsten Moment von ihren Verfolgern eingeholt und niedergeknüppelt wurden. Aus einer anderen Richtung kamen Isen mit Fackeln angerannt und verwandelten den brutalen Überfall in eine Schlacht.
    Bald waren die Isen in der Überzahl. Haustüren wurden eingetreten. Ein Mann flog durch ein Fenster. Irgendwo explodierte eine Wolke Lirium. Strohdächer begannen, zu flimmern und wie Tentakel in den Himmel zu greifen.
    Einer der Söldner zerrte Hel vorwärts. Sonst hätte sie sich wahrscheinlich gar nicht bewegen können. Rauchschwaden nahmen ihnen die Sicht. Wo war der Wald? Wo die Stadt? Hel stürzte über eine Wurzel und schlug sich das Knie auf. Relis packte sie um die Taille und riss sie weiter. Geisterhaft durchschwebten Bäume das Zwielicht. Keuchen. Schreie. Dann Stille. Plötzlich wurde es Nacht und die Dunkelheit nahm sie in ihre schweigende Umarmung.

Das Dorf
    O lowains Stab leuchtete auf und das blassblaue Licht hob ihre Gesichter aus der Schwärze. Schwer atmend sahen sie sich an. Dickicht umgab sie, und außer einem gelegentlichen Eulenruf war es so still, als wäre die Stadt nur ein

Weitere Kostenlose Bücher