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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Position zu manövrieren. Die leichte Reiterei, Husaren und Kosaken, trugen die Hauptlast der Kämpfe. Sie überfielen Wagenkolonnen, beobachteten das gegnerische Heer oder besetzten im Handstreich kleine Städte, um von den Bürgern Kontributionen zu erpressen. Wer dieses schändliche Lösegeld nicht zahlte, dem setzten sie den roten Hahn aufs Dach. Mit der Zeit begannen die Nationen kriegsmüde zu werden. Die Staatskassen waren leer und der Enthusiasmus der ersten Kriegsjahre verflogen.
    Als zweieinhalb Jahre nach der Schlacht bei Kunnersdorf die Zarin Elisabeth starb, zerbrach das Bündnis gegen Preußen. Die Russen schlossen nicht nur Frieden mit Friedrich, sondern stellten sich sogar auf seine Seite. Auch die Schweden stellten die Kämpfe ein. Frankreich und England begannen über Frieden zu verhandeln. Nur Österreich und die Truppen des Kaiserreichs standen jetzt noch im Kampf gegen Preußen. Jedem war klar, dass bald ein allgemeiner Frieden geschlossen werden würde. Es ging nun nur noch darum, möglichst weite Gebiete des gegnerischen Staates zu besetzen, um die Friedensgespräche in einer starken Position zu beginnen.
    Als der Krieg in seinem sechsten Jahr fast schon zum Erliegen gekommen war, erwuchs den Österreichern ein neuer Feind. Von der Türkengrenze kamen beunruhigende Nachrichten nach Wien. Ein Tatarenkhan in Diensten des Sultans von Konstantinopel versammelte eine riesige Reiterarmee und zog zur Grenze des Banats. Allem Anschein nach wollten die Türken die Gelegenheit nutzen, auch für sich noch ein Stück Beute aus dem großen Krieg der Europäer herauszuschlagen.
    Im Oktober 1762 stand Gabriela mit einer kleinen Abteilung Husaren in der Festung Schweidnitz. Viermal hatte das Bollwerk im Laufe des Krieges seinen Besitzer gewechselt. Erneut war es eng von einem preußischen Belagerungsring umschlossen und nach der verlorenen Schlacht von Burkersdorf bestand keine Hoffnung mehr darauf, dass eine Entsatzarmee nach Schweidnitz durchbrechen würde.
    Die letzten drei Kriegsjahre hatten Gabriela verbittert. Sie war zwar nach der Schlacht von Kunnersdorf mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresia-Ordens ausgezeichnet worden, doch eine Beförderung, wie es bei einer solchen Ehrung eigentlich üblich war, hatte sie nicht erhalten.
    Egal wie tapfer sie in den Schlachten der folgenden Jahre auch kämpfte, befördert wurden immer nur die anderen. Branko war zum Mann geworden und zum Lieutenant aufgestiegen, Sir, noch immer Adjutant Laudons, bekleidete den Rang eines Rittmeisters und ihr Widersacher, von Graffenstein, war als Oberstlieutenant inzwischen der stellvertretende Kommandant des Regiments.
    Immer deutlicher spürte Gabriela den Schatten Schnitters auf sich lasten. Manchmal erwachte sie nachts und sah sich ängstlich in ihrer Kammer nach ihm um. In den letzten drei Jahren hatte sie nichts mehr von dem Geheimen Rat gehört, doch zweifelte sie keine Sekunde daran, dass Schnitter sie noch immer beobachten ließ.
    Immer wieder gingen ihr seine letzten Worte durch den Kopf. »Nichts ist vergänglicher als Ruhm, von Bretton. Seien Sie sich gewiss: Meine Stunde wird noch kommen!«
    Kein Tag verging, an dem sie nicht darüber nachdachte, wie sie dem Geheimen Rat entkommen konnte. Was würde er tun, wenn Frieden geschlossen wurde und die Regimenter aus dem Feld gezogen wurden? War das der Zeitpunkt, auf den er wartete? Solange ihr Onkel noch lebte, konnte sie an Flucht nicht denken. Schnitter würde dann statt ihrer ihn vernichten.
    Manchmal wünschte Gabriela, sie wäre in der Schlacht bei Kunnersdorf gefallen. Egal, was sie im Gefecht auch wagte, sie kam immer unverletzt davon. Was andere als Segen gepriesen hätten, war ihr Fluch. Branko und vor allem Sir hatte sie sich nicht anvertraut. Sie befürchtete, der Junge und der Schotte könnten etwas Unbedachtes tun, wenn sie die ganze Wahrheit wüssten.
    Wütend rammte sie den stählernen Ladestock in die Mündung der Muskete. Dann richtete sie sich auf und spähte über die Brüstung des vorgelagerten Forts hinweg zu den Gräben der Preußen, die mit jedem Tag näher an die Mauern rückten. Drüben wurde eine Batterie von Zwanzigpfündern abgefeuert. Summend kamen die Kugeln heran. Gelassen verfolgte Gabriela ihren Flug. Sie würden am anderen Ende der Bastion einschlagen. Kanonenkugeln machten ihr keine Angst. Sie sah man kommen … Tückischer war das Feuer der Scharfschützen, die sich hinter den Schanzkörben in den vordersten Laufgräben verbargen.
    Erst

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