Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

reichlich hellgrüne Zeichen. Er selbst blieb von fremden Stiften verschont.
    Sein letzter Gegner war Elisa. Ihre Augen funkelten angriffslustig, als sie sich gegenüberstanden. „Dein Anzug ist so langweilig schwarz. Ich könnte ihm ein paar pinkfarbene Tupfer verleihen, oder was meinst du?"
    „Pink steht mir nicht, aber mein Hellgrün würde sehr gut zu deinen Augen passen."
    Das Signal für die letzte Runde ertönte. Phil wendete alles an, was er in der letzten Woche gelernt hatte. Elisa wehrte jeden seiner Angriffe ab, aber ebenso erfolgreich konnte er sich gegen sie verteidigen. Keiner von ihnen bekam die Gelegenheit, seinen Stift zu benutzen. Sie waren so vertieft, dass sie nicht einmal bemerkten, dass alle anderen längst aufgehört und einen Kreis um sie gebildet hatten. Als Herr Kinsky einsah, dass beide Gegner ebenbürtig waren, beendete er ihren Kampf, indem er laut Beifall klatschte. Die meisten Schüler und Katzenmenschen schlossen sich an. Nur Olaf hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Die haben sich doch vorher abgesprochen", sagte er laut.
    Herr Kinsky lächelte. „Sie irren sich, Olaf. Was Sie hier gesehen haben, war die Hohe Schule der Kampfkunst in beeindruckender Perfektion, und zwar auf beiden Seiten. In diesem Kampf konnte es keinen Sieger geben. Und nun gönnen Sie sich eine Pause, damit ich die Auswertung vornehmen kann."
    Schüler und Katzenmenschen strebten an die frische Luft, sofort bildete sich eine Schlange vor Silvios Wagen.
    Elisa blieb in Phils Nähe, sie ließ den grauäugigen Katzenmenschen nicht aus den Augen. Als Phil seine Kapuze hochschob, untersuchte sie sein Kinn. „Sieht aus, als hätte er seine Handschuhe präpariert. Ein normaler Schlag auf den Schutzanzug hinterlässt nicht solche Spuren. Ich werde Herrn Kinsky um eine Kontrolle der Kampfkleidung vor der Prüfung bitten."
    Gemeinsam beobachteten sie Phils Mitschüler beim Auszählen der Treffer. Mit Genugtuung stellte Phil fest, dass Elisa auf jedem Anzug mindestens einen pinkfarbenen Tupfer hinterlassen hatte.
    Leo leuchtete in vielen Farben. Ohne die Sensoren in den Kampfanzügen, die jede Berührung des Stiftes an den Laptop von Herrn Kinsky sendeten, wäre in seinem Fall eine Auswertung unmöglich gewesen, weil die Zeichen der einzelnen Gegner teilweise übereinandergeschrieben waren. „Schicker Anzug." Paul klopfte Leo auf die Schulter.
    „Ich hasse schwarz, es macht mich so blass", erwiderte Leo gut gelaunt, während er die Farben auf Melanies Rücken begutachtete.
    Lukas nickte in Richtung der Katzenmenschen. „Drei oder vier von ihnen habe ich erwischt. Die blauen Kringel stammen von mir."
    „Bei mir sollen es gelbe Ps sein. Sind nicht immer so gut zu erkennen, weil es schnell gehen musste. Zu wem gehören eigentlich die hellgrünen Ps? Bis auf die beiden dünnen Katzen haben alle eins kassiert." Paul sah Phil fragend an, doch der grinste nur.
    Olaf und Stefan standen etwas abseits. Vergebens bemühte sich Olaf, einen etwa untertassengroßen pinkfarbenen Kreis auf seiner Brust zu verdecken.
    „He, Junker, hast du Herzschmerzen?", brüllte Lukas lauter als nötig, aber Olaf reagierte nicht.
    Nach etwa einer Viertelstunde verkündete Herr Kinsky das Ergebnis. Als bester Kämpfer hatte Phil abgeschnitten. Alle außer Olaf und dem grauäugigen Katzenmenschen klatschten. Stefan hörte allerdings auf, nachdem Olaf ihm auf den Fuß getreten war.
    Ehe Phil es verhindern konnte, hatte Claudia ihm ihre rot geschminkten Lippen auf die Kapuze gedrückt. Sie hatte ihr Gesicht nach der Trinkpause nicht wieder verhüllt. Phil vermied es, jemandem in die Augen zu sehen.
    Als Olafs zweiter Platz verkündet wurde, war Stefan der Einzige, der in Jubel ausbrach. Irritiert verstummte er sofort wieder.
    Lukas war der Drittbeste, gefolgt von Paul. Claudia hatte nur einen Treffer mehr als Paul. Merkwürdigerweise wiesen die Tupfer nur zwei Farben auf – pink und grau. Vermutlich hatte außer Elisa und dem Grauäugigen niemand ernsthaft gegen sie gekämpft. Melanie lag im Mittelfeld, sogar noch vor Stefan. Leo umarmte sie. Er selbst nahm seinen letzten Platz gelassen hin.
    Die Abschlussprüfung war für den Samstag der kommenden Woche angesetzt. Herr Kinsky gab den Ablauf bekannt: „In der Reihenfolge Ihres Abschneidens beim Autorennen betreten Sie die Drachenburg. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Pfeife zu finden, mit der Sie einen Drachen rufen können. Auf diesem Drachen fliegen Sie zum Schloss des Königs, in dessen