Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Kellerlabyrinth der Drachenring verborgen ist."
An dieser Stelle öffnete Herr Kinsky eine Schatulle, in der sich eine Nachbildung des Drachenrings befand: eine goldene, geflügelte Schlange mit rubinroten Augen. „Die Suche danach ist kein Kinderspiel. Dabei werden Sie nicht nur von Ihrer Waffe, sondern auch von Ihrem Verstand Gebrauch machen müssen."
Phil stieß Leo an. „Erkennst du ihn?"
„Nein, warum?"
„Herr Sanders trägt so einen Ring."
„Kann sein. Ich habe damals nicht so auf seinen Schmuck geachtet."
Claudia ging nach vorn. „Ist der aber hübsch", schwärmte sie. Ihre blauen Augen funkelten.
„Er ist nicht nur hübsch, sondern auch überaus wertvoll. Wem es gelingt, den Ring an sich zu bringen, dem übergibt der König seine Krone und damit sein Amt. Allerdings muss der Sieger diesen – meiner Ansicht nach langweiligen – Posten nicht annehmen, sondern kann weiterhin als Kämpfer arbeiten." Herr Kinsky ließ den Deckel der Schatulle wieder zuschnappen.
„In der nächsten Woche wird Ihnen mein Kollege Rauchfuß verschiedene Kreaturen vorstellen, die den Ring und die Drachenpfeifen beschützen. Außerdem erlernen Sie den Umgang mit einem Drachen, was ja nicht jedem geläufig ist. Nicht alle Drachen sind gleich stark. Merken Sie sich, je dunkler die Farbe der Pfeife ist, desto schneller, aber auch unberechenbarer ist der dazugehörige Drache. Natürlich hat der Erste in der Burg die besten Bedingungen, für ihn ist die Auswahl am größten. Zum Schloss werden Sie alle gemeinsam von der Arena aus fliegen. Die Zuschauer werden beide Prüfungen verfolgen können. So, nach diesen spannenden Aussichten wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende."
Lärmend verschwand die Klasse in den Umkleideräumen, die Katzenmenschen verließen ebenfalls den Raum. Phil, der sich gern von Elisa verabschieden wollte, wurde von Herrn Kinsky aufgehalten.
„Werden Sie bei den Kämpfern bleiben? Bei Ihrem Talent wäre es bedauerlich, wenn Sie auf eine ruhmreiche Karriere verzichten würden", sagte er ernst.
„Das entscheide ich, wenn ich den Ring erobert habe", erwiderte Phil ausweichend.
„Wie auch immer, die Abschlussprüfung verspricht äußerst kurzweilig zu werden." Nach diesen Worten klemmte sich Herr Kinsky den Laptop unter den Arm und ging klappernden Schrittes zur Tür. Phil fragte sich, wo er seine Füße eingebüßt hatte.
Am Ausgang wartete Elisa. Da sie allein waren, schob Phil erwartungsvoll die Kapuze nach hinten. Vielleicht gab sie ihm einen Abschiedskuss?
„Bis nächste Woche." Als Elisa ihm über die Wange strich, vollführte sein Magen einen Freudentanz.
„Und Phil – pass bitte auf dich auf, ja?" Elisa winkte kurz und huschte auf den Flur.
Schweren Herzens schlich Phil zu den Umkleideräumen. Die Kämpfe mit Elisa und vor allem die abendlichen Treffen unter der Kuppel würde er sehr vermissen. Der Lärm in der Umkleidekabine wirkte wie eine kalte Dusche.
„He, Superheld, alles klar?", empfing ihn Paul.
„Alles im grünen Bereich, Alter", gab Phil zurück und pellte sich aus seinem Kampfanzug. Ehe er ihn weggehängt hatte, hielt Lukas den Anzug in die Höhe. „Von wegen, Phil hat keinen Treffer abbekommen. Wer hatte denn einen roten Lippenstift als Waffe?" Triumphierend zog er die Kapuze auseinander.
Mit einem schiefen Grinsen entriss Phil ihm den Anzug und warf ihn in den Schrank. Er hatte gerade seine Jeans angezogen, als sich Marcel Lutter vor ihm aufbaute. Die Kiefer fest aufeinandergepresst musterte er Phil von oben bis unten. „Hör zu, Marten, auch wenn du wahrscheinlich stärker bist als ich – ich warne dich! Lass Claudia in Ruhe oder du bekommst Ärger!", stieß er hervor.
Keineswegs wollte Phil sich mit ihm anlegen und schon gar nicht wegen Claudia. „Sag Claudia, sie soll mich in Ruhe lassen. Ich will absolut nichts von ihr."
„Umso besser für dich!"
Nachdem Marcel die Tür zugeknallt hatte, prustete Paul los. „Als ob du dich vor dem fürchten müsstest!"
Allmählich leerte sich der Umkleideraum. Schließlich waren Phil und Leo allein. Leo ächzte beim Aufstehen. „Tja, du hast es wieder mal allen gezeigt."
„Du siehst ja, was dabei herauskommt, nichts als Ärger", widersprach Phil. „Aber du hast auch gut durchgehalten. Ob sie die Anzüge vor der Prüfung waschen?"
„Wieso, meiner ist doch ganz hübsch geworden. Vielleicht sollte ich Sangria Modell stehen."
Phil und Leo waren die Letzten im Speiseraum. Auf dem Büfett fanden sie den Rest eines
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