Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
mit voller Wucht und warf ihn zu Boden. „Verschwinde! Das hier ist mein Revier!", fauchte die zweite graue Gestalt. Elisa! Phil jubelte stumm.
Sein Gegner hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und ging erneut auf ihn los. „Hast du nicht gehört? Dieser Raum gehört mir!" Elisa packte Phils Gegner am Arm und wollte ihn wegziehen, doch der trat ihr in den Bauch, sodass Elisa taumelte. Der Grauäugige stürzte sich mit erhobener Waffe auf Phil und stach zu. In letzter Sekunde warf sich Elisa schützend vor Phil und stieß dem Katzenmenschen ihren K.o.-Stift in die Seite. Der Pfeil, der für Phil gedacht war, traf sie am Hals. Beide Katzenmenschen stürzten gleichzeitig zu Boden.
Zunächst dachte Phil daran, diesen Raum auf schnellstem Wege zu verlassen und woanders nach einer Drachenpfeife zu suchen. Andererseits befürchtete er, dass der Grauäugige ihn weiterhin verfolgen würde. Phil nahm ihm die Waffe ab und steckte sie ein, aber dieser Gegner war auch ohne K.o.-Stift gefährlich.
Fieberhaft suchte er nach einem Seil, mit dem er den Katzenmenschen fesseln konnte. An einer Wand hinter ihm hing ein dunkelrotes Samtband mit einer Quaste, das wohl als Schmuck diente. Als Phil daran zog, setzte sich eine Steinplatte in Bewegung, hinter der eine von Fackeln beleuchtete Treppe verborgen war. Mit seinem ganzen Körpergewicht hängte sich Phil an das Band und riss es samt der Halterung von der Wand. Der schwere Haken landete auf einem Stachelbären, der sich unbemerkt herangeschlichen hatte, und drückte ihn zu Boden.
Der Katzenmensch regte sich. Hastig verpasste Phil ihm einen Betäubungspfeil. Danach band er dessen Hände und Füße zusammen. „Ich sollte dir den Stachelbären als Kissen unterlegen, damit du nie wieder aufstehst", murmelte er dabei.
Vorsichtshalber zog er Elisa ein Stück zur Seite. Auch sie musste jeden Moment aufwachen. Phil wich zurück, denn Elisa blieb trotz allem seine Gegnerin, selbst wenn sie ihm soeben die Haut gerettet hatte.
Ein zweiter Stachelbär näherte sich lautlos. Phil bemerkte ihn jedoch und machte ihn unschädlich. Anschließend packte er das betäubte Tier an seinen kurzen Beinchen und pfefferte es einem lärmenden Kugel-Schrei-Bär entgegen, der daraufhin wimmernd davonkullerte.
Der Katzenmensch kam erneut zu sich, rüttelte an seinen Fesseln und begann, sich in Elisas Richtung zu rollen. Notgedrungen musste Phil einen weiteren Betäubungspfeil opfern.
Elisa war noch immer ohnmächtig. Mit einem unguten Gefühl hob Phil ihre Arme an und ließ sie wenige Zentimeter über dem Boden los. Schwer fielen sie herunter.
Auf der anderen Seite des Raumes wanderte ein Kaktus. Phil sprintete hinüber und pflückte die Glasfrucht ab. Auf dem Rückweg zuckte er zusammen – der grauäugige Katzenmensch war weg. Phils Augen tasteten den Raum ab. Auch das Samtband hatte sich anscheinend in Luft aufgelöst. Schnell schob Phil die rubinrote Frucht zwischen Elisas Finger. Dann warf er einen Blick in den Gang mit der Treppe, aber dort war niemand.
Warum rührte Elisa sich nicht? Phil musste weiter. Er brauchte unbedingt eine Drachenpfeife, um seinen Vater zu finden, doch er brachte es nicht fertig, Elisa so hilflos liegen zu lassen. Und wenn er sie zunächst in Sicherheit brachte? Würde Herr Kinsky ihm erlauben, noch einmal in die Burg zurückzukehren?
Phils Gedanken überschlugen sich. Was sollte er tun? Eine Ameise krabbelte aus dem beleuchteten Gang und nahm Elisa mit ihren vorderen Beinen auf. Die Glasfrucht polterte herunter. Der Kaktus, der sich bis auf wenige Meter herangewagt hatte, warf sich darauf und floh in die äußerste Ecke.
Phil folgte der Ameise auf die Treppe, deren Stufen sich mittlerweile in Bewegung gesetzt hatten. Vor einer etwa mannshohen Steinplatte kam die Treppe zum Stehen. Nachdem die Ameise ein rotes Samtband berührt hatte, glitt die Platte zur Seite und sie betraten die große Eingangshalle.
Sämtliche Kreaturen wichen vor ihnen zurück, nur ein Kugel-Schrei-Bär kam ihnen in die Quere. Nach einigen Spritzern Ameisensäure suchte er jaulend das Weite.
Die Ameise legte Elisa vor dem Tor ab und entfernte sich. Phil trug den regungslosen Körper nach draußen. Sofort war er umringt.
Herr Kinsky scheuchte die Schüler beiseite und half Phil, den Katzenmenschen auf die Bank zu legen. Vorsichtig nahm er die Kapuze ab. „Es ist Elisa!", rief Herr Kinsky bestürzt. Ein Raunen ging durch die Runde. „Ein Mädchen?!" Olafs Stimme klang
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