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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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natürlich stets lauthals protestierte. In diesem Augenblick hätte er ganz und gar nichts dagegen einzuwenden, doch das konnte er von seiner Mutter in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht erwarten, auch wenn sie ihn immerfort betrachtete. Dabei sah sie so unglücklich aus, dass Phil sich abwenden musste. „Wir können dich doch jederzeit besuchen", sagte er, obwohl er sich insgeheim fragte, ob das tatsächlich so einfach war. Unwillkürlich musste er an Arne Skibinski und Herrn Sanders denken.
    „Lasst uns schlafen gehen, damit ihr an eurem großen Tag ausgeruht seid." Fridas Augen glitzerten, während sie anfing, die Kerzen auszupusten.
    Phil trug eine leere Obstschale ins Haus. Dabei fiel ihm in dem Apfelbaum unweit der Terrasse ein Paar leuchtender roter Punkte auf. Er tat, als habe er nichts bemerkt.
    In der Küche erzählte er Frida mit gedämpfter Stimme von seiner Beobachtung. Sie beschlossen, den Digitalisierer so lange in seinem Versteck zu lassen, bis Phil mit seinem Vater zurückgekehrt sein würde. Leo, der mit dem fertigen Pullover im Zimmer verschwunden war, wurde nicht eingeweiht.

Kampf in der Drachenburg
    Sobald es hell wurde, packte Phil seinen Rucksack. Er hatte schlecht geschlafen und fühlte sich mies.
    Bisher war ihm alles so einfach erschienen. Er musste nur in das Schloss gelangen, um seinen Vater zu finden, und dann wäre alles gut. Doch plötzlich überkamen ihn Zweifel. Vielleicht war sein Vater gar nicht dort oder der König weigerte sich, ihn gehen zu lassen ...
    Im letzten Moment ertappte sich Phil, wie er das bestickte Nachthemd, das Frida ihm kurz nach seiner Ankunft gegeben hatte, einstecken wollte. Verstohlen sah er sich nach Leo um, der schon seit geraumer Zeit aufrecht in seinem Bett saß und vor sich hin stierte. Anscheinend hatte er nichts mitbekommen.
    „Willst du nicht packen?", fragte Phil.
    Leo sah durch ihn hindurch.
    „Leo? Du musst deine Sachen einpacken!"
    „Mache ich nachher."
    „Meinst du, dir bleibt genug Zeit? Ich dachte, du kannst es kaum erwarten, diese Welt zu verlassen."
    „Das ist schon lange her." Gedankenverloren begann Leo, sich anzuziehen und nebenbei seine T-Shirts in den Rucksack zu stopfen. Nachdem er einen Teil seiner Habseligkeiten verstaut hatte, warf er den Rucksack über die Schulter und tappte auf Socken zur Tür.
    „Du hast deine Stricknadeln vergessen", rief Phil ihm nach.
    „Kommt noch", murmelte Leo, ohne sich umzudrehen.
    Aus Leo sollte einer schlau werden, dachte Phil auf dem Weg zur Küche.
    Schon seit Stunden musste Frida gewirbelt haben, um ihnen ein festliches Frühstück vorzubereiten. Neben verschiedenen Sorten von Brot und Brötchen hatte sie sogar einen dunkelbraun glänzenden Schokoladenkuchen gebacken, das ganze Haus duftete danach.
    Phil und Leo aßen, als ob dies die letzte Mahlzeit in ihrem Leben wäre.
    Allerdings schaffte es Leo, zweimal seinen Tee zu verschütten. Als er seine frisch gefüllte Tasse in die Schüssel mit der Butter fallen ließ, fragte Frida ihn besorgt, ob es ihm gut ginge.
    „Alles in Butter", versicherte Leo und wischte fahrig mit einer Serviette an der verschmierten Tasse herum.
    Frida gab ihm eine andere Tasse und strich ihm zärtlich über den Kopf.
    „Bist du aufgeregt wegen der Prüfung?"
    „Welche Prüfung?"
    Phil und Frida wechselten einen vielsagenden Blick.
    „Wir … ähm … kämpfen nachher um den Drachenring", sagte Phil behutsam.
    „Ach ja, stimmt ... Ich hole mal meine Sachen." Leo schlich aus der Küche.
    Auf dem Weg zur Arena kam es Phil so vor, als ob Leos Rucksack leerer geworden war. Nur der untere Teil schien ausgefüllt zu sein, oben warf der Stoff Falten.
    Frida hatte sich eine große Tasche umgehängt. Anstelle des Digitalisierers hatte sie ein Kastenbrot darin verstaut. Leo, der von dieser Vorsichtsmaßnahme nichts ahnte, wunderte sich unterwegs laut, dass er den Duft von frisch gebackenem Brot immer noch in der Nase hatte.
    In der Arena waren die Sitzreihen nahezu vollständig besetzt. Da Phils Mutter durch die vielen Leute verängstigt wirkte, wählte Frida Plätze in der obersten Reihe aus.
    Frau Struwwel winkte ihnen von einem der breiten Gänge aus zu, welche die Zuschauerplätze in Blöcke unterteilten. Zu einem aus Gräsern und Kräutern geflochtenen Hut in der Größe eines kleineren Regenschirms trug sie das rote Kleid, das Leo für sie gestrickt hatte. Mehrere Frauen waren um sie versammelt. Bei jeder Kopfbewegung von Pauls Mutter wichen sie vor der Hutkrempe

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