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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Phil kam eine Spur trotziger als gewollt.
    „Ich verstehe dich, aber du musst das nicht tun, Phil. Wir kümmern uns um das Mädchen."
    „Aber ich will wissen, wie es Elisa geht, wenn ich ..." Phil stockte. „Ich ... möchte ihr so schnell wie möglich helfen."
    „Wie du meinst, es ist deine Entscheidung. Ich hoffe, dir ist klar, dass du dir dadurch einen Nachteil verschaffst."
    Mit federnden Schritten ging Herr Junker zurück zum Mikrofon. Ein Gong unterbrach das laute Gemurmel und Pfeifen der Zuschauer. Nach einer kurzen Ansprache rief der Direktor seinen Sohn Olaf auf.
    Olaf setzte seine Drachenpfeife an. Nur wenige Sekunden später rauschte ein schwarzer Drache heran. Bevor seine Klauen den Boden berührten, warf er brüllend den Kopf in den Nacken. Das begeisterte Klatschen der Zuschauer erstarb. Der Drache blieb aufrecht stehen, sein mit spitzen Hornplatten übersäter Kopf pendelte hin und her. Mit dem gezackten Schwanz peitschte der Drache Grasbüschel und Erdklumpen meterweit. Dabei bebten seine Nüstern, als würde er Witterung aufnehmen.
    Herr Kinsky und Herr Junker redeten gleichzeitig auf Frau Schwan ein, wobei Frau Schwan mehrmals die Hände hob, als wolle sie damit ihre Unschuld beweisen.
    Es dauerte eine Weile, bis der Direktor sich bei den Zuschauern für die Verzögerung entschuldigte. Er bat um äußerste Ruhe, um das schwarze Drachenweibchen nicht noch mehr zu reizen. Anschließend kündigte er den nächsten Schüler an.
    Lukas' Drache war braun und kräftig. Friedlich ließ er sich nieder und betrachtete neugierig die vielen Leute.
    „Sind Drachen wirklich Vegetarier?", fragte Leo Melanie.
    „Ich hoffe es."
    Paul rannte seinem gelb und orange geflammten Drachen ein Stück entgegen. „Du bist genau mein Typ", jubelte er zwischen einigen Luftsprüngen.
    Den schönsten Drachen bekam Claudia. Sein Körper wirkte zierlich und schimmerte feuerrot. Claudia posierte neben ihm wie bei einem Fototermin.
    Susanne hatte den Drachen erwischt, der sie im Unterricht abgeworfen hatte. Unentschlossen umkreiste er seine Reiterin in der Luft. Hilfesuchend wandte sich Susanne an Herrn Kinsky, doch der zeigte nur seine leeren Hände, was vielleicht bedeuten sollte, dass er weder Süßigkeiten noch eine Ersatzpfeife dabei hatte.
    Melanie rettete die peinliche Situation, indem sie Susanne die Drachenpfeife aus der Hand riss und über ihrem Kopf hin- und herschwenkte. Daraufhin drehte der Drache eine Spirale abwärts. Melanie drückte Susanne ihre eigene Pfeife in die Hand und begrüßte das junge Tier mit einer innigen Umarmung.
    Der Drache, der auf Susannes erneutes Pfeifen erschien, war so groß, das er sich freiwillig außerhalb der Rasenfläche einen Platz suchte. Sowohl Melanie als auch Susanne wirkten sehr zufrieden über ihren Tausch.
    Auch der nächste Drache dachte zunächst nicht an eine Landung. Stattdessen schlug er Purzelbäume in der Luft. Zwischendurch schwirrte er geradewegs über die Zuschauer hinweg, sodass sie sich wie bei einer Laolawelle duckten. Auf Stefans Winken reagierte er mit einem kerzengeraden Sturzflug. Verkehrt herum setzte der Drache vor ihm auf. Sein Schwanz zuckte kurz und Stefan lag im Gras. Ungeachtet der Warnung des Direktors tobten die Zuschauer, doch als sich das schwarze Weibchen drohend aufrichtete, verstummten sie augenblicklich.
    Leos Drache schimmerte genauso dunkelgrün wie die Drachenpfeife. Er machte einen großen Bogen um das schwarze Weibchen. Phil musste lange warten. Nach der vierten Aufforderung näherte sich der Arena ein unförmiger, gesprenkelter Drache. Nur ein träger Flügelschlag in unregelmäßigen Abständen verhinderte, dass er vorzeitig abstürzte. Die letzten Meter absolvierte er müde blinzelnd im Segelflug, bevor er schwerfällig auf die Wiese plumpste.
    Anstatt zu klatschen, brachen die Zuschauer in dröhnendes Gelächter aus. Erst ein wütendes Schnauben des schwarzen Drachenweibchens brachte sie zum Schweigen, insgeheim war Phil ihm dafür dankbar.
    Der gesprenkelte Drache ließ sich von dem Lärm in keiner Weise stören. Nicht einmal als Phil ihn berührte, öffnete er die Augen. Die anderen Schüler umringten ihn schadenfroh.
    „Diese fette Schlaftablette erhöht unsere Chancen auf den Ring ungemein." Susanne gab dem Drachen einen beinahe zärtlichen Klaps.
    „Dass es für den Fleischklops überhaupt eine Pfeife gibt", wunderte sich Lukas.
    Olaf hatte plötzlich extrem gute Laune. „Na, Marten? Immer noch die große Klappe?" Stefan lachte

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