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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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ist."
    „Linsensuppe? Zum Frühstück?"
    „Na ja, so kann man sich tagsüber mal richtig Luft machen, wenn du weißt, was ich meine."
    Auf dem Weg zur Feuerstelle kamen sie an einigen Zelten und Strohhütten vorbei, zwischen denen Wäscheleinen gespannt waren. Etwas abseits stand eine Blockhütte. Daneben lagen auf grob gezimmerten Gestellen Pilze, Kräuter und andere Dinge zum Trocknen. Ein Stückchen davon entfernt zog sich ein glitzerndes Band durch den Wald, ein breiter, flacher Fluss, aus dem vom Wasser rund geschliffene Steine ragten, floss gemächlich dahin. Bevor sich Manne und Phil zwischen den Männern am Feuer niederließen, grüßten sie. Phil beobachtete Tom, der gerade dabei war, seine strähnigen Haare nach hinten zu kämmen. Er war der Einzige, der ihren Gruß nicht erwiderte.
    Die Suppe tat gut. Schon nach kurzer Zeit spürte Phil, wie neue Kraft durch seine Adern strömte. Kaum hatte er seinen Topf geleert, näherte sich dem Lager ein Mann. Er sah zerzaust aus. Leicht schwankend steuerte er auf den Fluss zu und steckte seinen Kopf in das Wasser, begleitet von dem Gejohle der anderen.
    „Wenn das nicht unser Dominic ist! Hattest wohl kein Glück bei der schönen Frida, dass du deinen Kummer ertränken musstest?" Tom klatschte sich vor Lachen auf die Schenkel.
    Dominic schüttelte sich wie ein nasser Hund und kam dann auf die Feuerstelle zu. „Hatte extra Blumen geklaut, 'nen großen, bunten Strauß. Saß schon neben ihr auf der Wiese. Habe grad überlegt, ob sie wohl was dagegen hat, wenn ich den Arm um sie lege, da purzelt doch so 'n Bengel vor unsre Füße. Liegt platt auf 'm Rücken und glotzt uns mit seinen blauen Kulleraugen an."
    Phil ignorierte, dass Manne ihn anstieß. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem Mann, der sich zwischen Tom und dem Rothaarigen fallen ließ.
    „ ,Du musst ein Engel sein' ", versuchte der Mann, eine Frauenstimme nachzuahmen. „Frida war ganz aus dem Häuschen. Hat sich nur noch um den Bengel gekümmert. Also bin ich zum Fässchen und hab meinen Ärger runtergespült."
    Wieder gab es Gejohle.
    „Und jetzt lasst mich zufrieden!" Dominic kippte zur Seite. Wenig später schnarchte er laut.
    Tom warf Phil einen prüfenden Blick zu. „Könnte das dein Freund sein, den die schöne Frida gefunden hat?"
    „Schon möglich", antwortete Manne, noch ehe Phil den Mund geöffnet hatte. „Wir brechen sofort auf", fügte er hinzu und sprang beinahe gleichzeitig mit Phil auf.
    „Wage nicht, etwas über uns auszuplaudern!", drohte Tom.
    „Lass ihn in Ruhe!" Der Bärtige fuchtelte mit seinem großen Kochlöffel herum. „Ich drücke dir die Daumen", rief er Phil zum Abschied hinterher.
    „Mit wem willste Daumen drücken – hicks?", lallte jemand.
    „Mit keinem, Harry, mit keinem. Tauscht dem armen Kerl doch mal das Bier gegen Suppe aus!"
    Phil war froh, das Lager der Aussteiger verlassen zu können.

Ein blonder Engel
    Diesmal fiel es Phil leichter, mit Manne Schritt zu halten. Wahrscheinlich liegt das an der Linsensuppe, dachte Phil. Vor allem trieb ihn jedoch die Hoffnung vorwärts, wenigstens Leo wiederzusehen.
    Bevor sie den Wald verließen, mussten sie den Fluss überqueren. Manne zeigte Phil eine Stelle, an der das Wasser besonders flach war. Es gab genügend große Steine, die so weit herausragten, dass sie auf ihnen bequem das andere Ufer erreichten. Weiter ging es über Wiesen, auf denen Schafe weideten. Wollten die Schafe keinen Platz machen, hob Manne drohend den Speer. Sofort sprangen sie zur Seite.
    Eine schlanke Schäferhündin begrüßte sie mit lautem Gebell. „Bei mir brauchst du dich nicht einzukratzen, Mira. Halte lieber Silver von deiner Herde fern oder hat er dir den Kopf verdreht?", knurrte Manne. Die Hündin trollte sich beleidigt.
    Unverhofft drang zarte Flötenmusik an ihre Ohren. Zunächst glaubte Phil, er habe sich verhört, doch je mehr sie sich einem einzelnen Baum auf der Wiese näherten, desto deutlicher waren die Klänge zu hören. Eine Frau saß an den dicken Stamm gelehnt. Davor hockte jemand, der ihnen den Rücken zugewandt hatte – jemand mit weißblonden Locken.
    Phil lief an Manne vorbei. „Leo?", rief er schon von Weitem. „Leo!"
    Die Musik verstummte. Die Gestalt drehte sich um, zwei blaue Augen strahlten. „Mensch, Leo!", rief Phil noch einmal und knuffte Leo übermütig in den Arm, während er sich neben ihm ins Gras warf. Sein Herz machte einen Freudensprung. Nie hätte Phil geglaubt, dass er sich bei Leos Anblick

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