Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
jemals so freuen würde.
Manne begrüßte unterdessen die Frau unter dem Baum. „Phil, das ist Frida", stellte er sie vor.
Schnell stand Phil auf. „Die schöne F... ähm, schön, Sie kennen zu lernen. Ich bin Phil, Phil Marten", sagte er tief beeindruckt. Die Frau war in der Tat unglaublich schön. Das feine, schmale Gesicht war so perfekt, als hätte ein Künstler es geschaffen. Ihr langes, glattes Haar glänzte wie Gold in der Sonne, die warmen, braunen Augen waren von langen, dichten Wimpern umrahmt. Als sie lächelnd seine Hand nahm, durchströmte ihn eine prickelnde Wärme. Er genoss diesen Augenblick, bis Leo an seiner Jeans zupfte. „Wo bist du gelandet?"
Phil setzte sich wieder neben Leo. „Am Waldrand. Manne, ähm, Manfred hat mich gefunden."
Manne nickte. „Phil hat mich gebeten, ihm bei der Suche nach dir zu helfen. Dominic erzählte heute früh von einem Engel, der auf die Wiese gefallen sei."
Bei dem Wort Engel zuckte Leo zusammen.
Frida lachte hell. „Leo sieht nicht nur aus wie ein Engel, er ist auch einer. Noch nie hat jemand einer Flöte solche Töne entlockt", schwärmte sie. Ein zartes Rosa überzog Leos Wangen.
„Kein Wunder, dass du lieber hier bleibst, anstatt nach mir zu suchen", bemerkte Phil leicht säuerlich.
Frida verteidigte ihren Gast: „Leo war nicht sicher, ob du es bis zur zweistämmigen Eiche geschafft hast. Ich habe ihm versprochen, dass Manne dich ganz bestimmt bald finden wird, und ich hatte recht." Bei diesem Lob strich sich Manne verlegen über seinen verfilzten Bart.
Eine Sache verstand Phil nicht. „Mir ist ein Rätsel, weshalb wir getrennt wurden."
„Ich habe irgendwo in dem dunklen Tunnel den Digitalisierer losgelassen. Kurze Zeit später lag ich auf dieser Wiese, mitten zwischen den Schafen. Die haben vielleicht einen Lärm gemacht", erklärte Leo.
Wieder lachte Frida, dann wurde sie ernst. „Hast du etwas über deine Eltern herausgefunden, Phil? Leo hat mich eingeweiht."
„Schwarze Schatten haben seinen Vater geholt, ich habe es mit eigenen Augen gesehen", mischte sich Manne ein.
„Bist du sicher?"
„Kein Zweifel!"
Frida wiegte den Kopf, sodass ihre Haare hin- und herrutschten. „Die Schattenwesen dienen ausschließlich dem König. Wenn er Phils Vater zu sich bringen ließ, hatte er einen Grund dafür. Haben sie auch seine Mutter mitgenommen?"
„Nein, sie ist weggelaufen. Leider habe ich ihre Spur verloren." Schuldbewusst senkte Manne den Blick.
„Du musst unbedingt den König aufsuchen, Phil, und ihn bitten, deinen Vater gehen zu lassen. Vielleicht ist deine Mutter inzwischen auch bei ihm."
„Und wo wohnt der König?"
„Er lebt in seinem Schloss. Seit einiger Zeit hat er es nicht mehr verlassen, also müsst ihr dorthin, aber der einzige Weg ist äußerst mühsam und gefährlich. Dazu müsst ihr vorher die Schule besuchen."
„Wir müssen zur Schule?" Leo stöhnte: „Das ist ja wie zu Hause."
„Was ist das für eine Schule?" Phil erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Manne, er hatte ebenfalls eine Schule erwähnt.
„In der Schule werdet ihr zu Kämpfern ausgebildet. Ihr müsst dabei drei Prüfungen bestehen, die letzte führt euch in das Schloss, wo der Drachenring verborgen ist. Wer in den Besitz des Ringes gelangt, darf dem König gegenübertreten."
„Die Suche nach dem Drachenring – ich verstehe." Phil sah Leo vielsagend an, doch der schaute kläglich drein.
„Kann ich nicht lieber bei dir bleiben, Frida?", bettelte er.
Frida lächelte sanft. „Du möchtest doch deinem Freund sicher helfen."
Leo machte ein Gesicht wie jemand, dem man gerade sein Todesurteil verkündet hat.
„Natürlich werdet ihr an den Wochenenden bei mir wohnen können. Die restliche Zeit verbringt ihr wie alle anderen Schüler in der Schule. Noch heute melde ich euch bei Direktor Junker an, der aktuelle Kurs hat bereits begonnen."
„Danke, Frida", sagte Manne erleichtert. „Dann kann ich beruhigt wieder auf die Jagd gehen, sonst bekomme ich Ärger mit Jonny und den anderen." Dann wandte er sich an Phil: „Falls ich auf eine Spur deiner Eltern stoße, werdet ihr es sofort erfahren." Zum Abschied klopfte er ihm kräftig auf die Schulter: „Viel Glück!"
„Wie schreibt sich dein Name?", erkundigte sich Frida bei Leo. „Moment, ich habe meinen Schülerausweis mit." Leo zog die Karte aus der Hosentasche.
Schülerausweis! Phil konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Ob Leo auch eine Badeerlaubnis dabei hatte?
Frida notierte sich Leos
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