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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Mann und eine Frau aufgetaucht, denen ich noch nie zuvor begegnet bin. Der Mann trug eine schwarze Kiste bei sich – so ähnlich wie deine, nur etwas kleiner."
    Phil starrte ihn an. „Woher ..."
    Um Mannes Augen bildeten sich feine Lachfältchen. „Denkst du, ich wäre ein erfolgreicher Jäger, wenn ich nicht wüsste, was hinter meinem Rücken passiert? Du hast sie unter der Tanne hervorgeholt. Meinetwegen hättest du nicht auf dem Ding schlafen müssen. Dir tut bestimmt der Kopf weh."
    Vorsichtig berührte Manne Phils rechten Arm, auf dem die Tannennadeln rote Pusteln hinterlassen hatten. „War übrigens klug von dir, eine junge Tanne als Versteck auszuwählen, ihre Nadeln enthalten nur wenig Gift. Ein ausgewachsener Baum hätte dich übel zugerichtet."
    Phil hörte kaum zu. „Was ist aus dem Mann und der Frau geworden?", fragte er atemlos.
    „Sie wollten sich nur mal umsehen. Der Mann hatte viele Fragen – wo ich wohne, was ich mache und so. Sie begleiteten mich ein Stück durch den Wald, bis …" Sein Blick wurde düster.
    „Was?" Phils Herz raste.
    „Es ging alles sehr schnell. Der Mann wurde gepackt und davongetragen, ich konnte nur dunkle Schatten erkennen."
    „Und meine … ich meine, was ist aus der Frau geworden?"
    „Sie hat wie von Sinnen geschrien und ist fortgerannt. Plötzlich hörte ich Wölfe heulen und nahm die Verfolgung auf. Nachdem ich ihre Spur verloren hatte, suchte ich nach der Frau, doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Sie war eine schöne Frau, hatte schwarzes Haar und blaue Augen. Sie erinnerte mich an ... na ja, das ist unwichtig."
    Phil zog das Foto aus seiner Tasche. Manne nickte. „Das waren die beiden. Kennst du sie?"
    „Es sind meine Eltern."
    Überrascht ließ Manne die Hand mit der Pfeife sinken.
    Schon am Abend zuvor hatte Phil beschlossen, Manne nach seinen Eltern zu fragen, und sich eine passende Geschichte ausgedacht. Demnach waren sie aufgebrochen, um die Gegend zu erkunden. Er und sein Freund waren ihnen heimlich gefolgt, hatten sich jedoch verlaufen. Nachdem sie sich kurz getrennt hatten, war auch noch sein Freund verschwunden.
    „Dann bist du schon ein paar Tage unterwegs. Ein Wunder, dass wir uns nicht begegnet sind."
    Phil vermied es, Manne anzusehen.
    „Und weshalb hast du diese schwarze Kiste versteckt?"
    „Sie ist ein Geschenk meiner Eltern."
    „Ganz schön unpraktisch für eine Wanderung, finde ich."
    Anstatt zu antworten, konzentrierte sich Phil auf die Schnürsenkel seiner Turnschuhe, als gäbe es im Moment nichts Wichtigeres.
    Manne blies einige Rauchringe in die Luft. „Warum verschweigst du mir, dass du aus einer anderen Welt stammst? Deine Eltern hatten mehr Vertrauen zu mir. Sie sagten, sie hätten etwas erfunden, womit sie sich jederzeit zwischen unseren Welten hin- und herbewegen können. Stimmt das?"
    Auf Phils Wangen breitete sich ein unangenehmes Feuer aus. „Ja."
    „Und weiter?"
    In seinem Gedächtnis sortierte Phil die letzten Ereignisse, bevor er Manne erklärte, dass der Einzige, der außer seinen Eltern etwas von dem Digitalisierer wusste, sein verschwundener Freund war. Er erzählte, was Leo im Büro beobachtet hatte und dass er den älteren Digitalisierer mitgenommen hatte, damit sie Phils Eltern folgen konnten. „Leo muss ihn unterwegs losgelassen haben, deshalb habe ich ihn verloren", schloss Phil. Dass seine Eltern die Welt, in der Manne lebte, erschaffen hatten, behielt er für sich, auch dass jemand mit allen Mitteln versuchte, sie zu vernichten.
    In Gedanken versunken beobachtete Manne, wie in seiner Pfeife der letzte Rest Tabak verglühte.
    „Das ist also das Geheimnis der schwarzen Kiste. Jetzt kann ich verstehen, warum du sie so scharf bewachst. Ohne diesen Dingsbums ..."
    „Digitalisierer."
    „Genau, also ohne diesen Kasten könnt ihr unsere Welt nicht mehr verlassen."
    Umständlich klopfte Manne die Asche aus dem Pfeifenkopf. „Und du bist gekommen, um deine Eltern zu suchen?"
    „Ja. Leo wollte mir eigentlich dabei helfen."
    „Alle Achtung, dazu gehört eine Menge Mut." Manne verstaute seine Pfeife in einem abgegriffenen Ledersäckchen.
    „Ich denke, wir sollten uns mal im Dorf umhören. Von dem Di... Ding erzählst du besser niemandem etwas. Vor allem müssen wir für dich eine anständige Bleibe finden, hier bist du nicht gut aufgehoben."
    „Aber ich will doch so schnell wie möglich wieder nach Hause. Wozu der Aufwand?"
    „Keine Widerrede! Und jetzt komm, meine Nase sagt mir, dass die Linsensuppe fertig

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