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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Salami.
    Keine Minute später regte sich Leo. „Gibt's schon Frühstück?", murmelte er im Halbschlaf.
    Kauend dachte Phil über den gestrigen Tag nach. Hatte er wirklich glühende Augen gesehen oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich?
    Indem er laut gähnte, riss Leo ihn aus seinen Gedanken. „Ich hab einen Mordshunger. Hast du noch was zum Beißen?"
    „Ja, hier." Phil zeigte auf seine Zähne.
    „Sehr witzig. Mein Proviantbeutel ist leider leer."
    Phil warf Leo eine Salami hinüber und erhielt ein begeistertes „Danke, du bist meine Rettung" dafür.
    „Ich weiß."
    Leo hielt sich die Salami unter die Nase. „Wir sollten Frida bitten, uns für die Schule was davon einzupacken."
    „Guter Vorschlag. Aber zuerst begucken wir uns den Bertoli, von dem Frida erzählt hat."
    Wenig später saßen sie in der Küche. Es gab Eier, Wurst, verschiedene Pasteten und Käse, dazu warmes Brot und frisch gepresste Obstsäfte.
    „Liegt was Besonderes an?", fragte Phil verwundert.
    „Nein, ich wollte euch nach den gestrigen Strapazen nur ein wenig aufmuntern", antwortete Frida.
    Sowohl Phil als auch Leo vergaßen augenblicklich, dass jeder von ihnen bereits eine kleine Salami im Magen hatte.
    „Wie geht's eigentlich den Schafen?", erkundigte sich Phil, als er die gebratene Leber des Gemeinen Zehenbeißers probierte.
    „Seitdem sie sich sicher fühlen, leben sie richtig auf."
    Leo unterbrach seine gleichmäßige Kaubewegung. „Und die Wölfe? Haben sie versucht, den Zaun zu stürmen?"
    „An mehreren Stellen sind mir versengte Haare aufgefallen. Ich hoffe, sie haben es aufgegeben."
    „Das muss ich auch bald." Phil zog an seinem Hosenbund, doch die Jeans weigerte sich nachzugeben.
    Nach dem Frühstück zeigte Frida ihnen den Weg ins Dorf. Er führte durch die Wiese hinter dem Haus und anschließend an einem Erdbeerfeld vorbei. Auf der anderen Seite standen in mehreren Reihen Sträucher mit Schokobeeren und anderen Früchten, von denen sie manche schon bei Silvio gesehen hatten. Links und rechts vom Weg wuchsen verschiedene Obstbäume.
    „Erinnere mich daran, dass ich mir vor unserer Abreise ein paar Pflanzen mitnehme", sagte Leo. „Pflanzen, Wolle … Ich muss mir bald einen Zettel machen."
    „Vergiss dein Nachthemd nicht", meinte Phil grinsend. Seine Augen huschten über jede Baumkrone. Einmal leuchtete zwischen dichten Blättern etwas Rotes auf, aber es waren nur vereinzelte Kirschen, die man bei der Ernte übersehen hatte. Ich glaube, ich drehe langsam durch, dachte Phil.
    Hinter einem flachen Hügel stießen sie auf eine Straße, die ins Dorf hineinführte, geradewegs zu einem weiträumigen Marktplatz, der offensichtlich das Zentrum bildete. Ihnen gegenüber stand ein mehrstöckiges Haus mit einem großen Schaufenster im Erdgeschoss. Sauerbiers Waren aller Art stand in verschnörkelten Lettern darüber.
    „Sauerbier? Den gibt's doch auch bei uns zu Hause. Meine Mutter holt sich immer so schleimiges Grünzeug für ihre Gesichtsmasken", erzählte Leo.
    „Meine Mutter nimmt das Zeug zum Kochen. Ich habe ihr schon so oft gesagt, dass sie einen Fehler macht, aber sie denkt, man kann das essen."
    „Kann man angeblich auch, aber zum Glück hat meine Mutter keine Ahnung vom Kochen."
    Phil lachte auf. „Vom Backen auch nicht, nimm's mir nicht übel. Und meine Mutter hat nur ein bisschen Ahnung. Das macht die Sache so gefährlich, weil sie es immer wieder probiert."
    Ein Stückchen weiter umrankten Weinreben ein haushohes Fass mit einer schmalen Tür. Einzelne Buchstaben schimmerten hindurch. Leo entzifferte sie mühsam: „Z...m F…ss...en."
    „Zum Fässchen", half Phil nach. „Dominic, der Aussteiger, ist wohl hier gelandet, nachdem du ihm den Besuch bei Frida vermasselt hast."
    Ein Verkaufsstand auf der rechten Seite des Platzes lockte sie mit dem Duft nach überbackenem Käse an. Aus einem Kupfertopf dampfte es, neben dem Feuerherd hingen blankgeputzte Pfannen sowie hölzerne Löffel und Schöpfkellen. Auf dem Verkaufstresen stapelten sich Gläser mit rotem, gelbem und grünem Inhalt. Kräuterbündel und aufgefädeltes getrocknetes Gemüse bildeten einen duftenden Wandteppich.
    Ein Mann, der Phil unheimlich bekannt vorkam, holte etwas aus einem gemauerten Backofen, was auf den ersten Blick wie Pizza aussah. Phil begrüßte ihn wie einen alten Bekannten. „Hallo, Herr Bertoli. Was haben Sie da Leckeres?"
    Herr Bertoli, der dem Original aufs Haar glich, wischte sich die mehligen Hände an einem Tuch ab und

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