Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
freiwilligen Helfer trollten sich. Phil und Leo beschlossen, sich die Zeit bis zum Abend unter der Kuppel zu vertreiben.
Es war niemand zu sehen, auch Sangria war schon gegangen. Leo rieb sich den Nacken. „Das war ganz schön anstrengend. Was meinst du, ob noch jemand da ist, der uns massiert?"
Sie gingen hinüber zu den Massageräumen. An jeder Tür gab es einen grün leuchtenden Knauf mit der Aufschrift Frei.
Der Raum, den Phil betrat, war in warmen Orangetönen gehalten. In der Mitte stand eine Liege, daneben ein Tischchen mit verschiedenen kunstvoll gearbeiteten Flaschen und Dosen. Es duftete angenehm nach Orange. Eine zierliche Frau mit schulterlangem, schwarzem Haar schaute aus dem Fenster. Als sie sich umdrehte, hielt Phil die Luft an. Diese Frau war seine Mutter. „Mams", schrie Phil und stürzte auf sie zu.
„Keinen Schritt weiter!" Abwehrend hob die Frau die Hände. Erschrocken blieb Phil stehen. „Das ist übrigens ein nicht gerade origineller Versuch, einer Frau näherzukommen", sagte die Frau mit einer Phil unbekannten Stimme.
Phils Gesicht fing an zu glühen, am liebsten wäre er hinausgerannt. „Verzeihung, aber ich dachte, … ich meine … also, Sie sehen wirklich genau wie meine Mutter aus. Sie ist verschwunden und ich dachte, ich hätte sie gefunden", entschuldigte sich Phil. Die Frau musterte ihn eingehend. Sie hatte die tiefblauen Augen seiner Mutter, aber aus der Nähe betrachtet stellte Phil fest, dass die kleinen Lachfältchen fehlten. Diese Frau sah jünger aus.
„Das tut mir leid", sagte sie schließlich, „aber ich kann dir nicht helfen, es sei denn, du möchtest eine Massage."
„Nein danke, vielleicht ein andermal." Phil stolperte aus dem Raum.
Nach diesem Schock tauchte er so lange im See, bis der brennende Schmerz in seinen Lungen unerträglich wurde. Mit letzter Kraft schleppte er sich ans Ufer und ließ sich in den Sand fallen. Die Augen weit geöffnet, rang Phil nach Atem.
Übermütig klatschte Leo mit der flachen Hand auf seinen Bauch. „So eine Massage sollten wir uns öfter gönnen. Ich bin total entspannt." Er hockte sich neben Phil. „Stimmt was nicht?"
„Die Frau, die mich massieren wollte, sieht haargenau wie meine Mutter aus, bloß jünger."
„Und?"
„Was und?"
„Hast du sie gefragt?"
„Natürlich, aber sie meinte, sie kann mir nicht helfen." Phil stürzte sich erneut ins Wasser, Leo zog sich in eine Hängematte zurück.
Zur vorgegebenen Zeit meldeten sie sich bei Frau Schwan. Als sie umständlich begann, mit weißen Handschuhen die Sauberkeit sämtlicher Flure und Treppen zu kontrollieren, erschien Frida.
„Guten Abend, Beatrix. Ich nehme meine Jungs mit nach Hause. Ich bezweifle, dass es einen triftigen Grund gibt, mich davon abzuhalten."
„Sie dürfen gehen, wenn sie ihre Strafarbeit zu meiner Zufriedenheit erledigt haben."
„Willst du es verantworten, wenn ihnen nachts da draußen etwas zustößt? Solltest du was zu beanstanden haben, kannst du es ihnen am Montag mitteilen. Ich wünsche dir ein angenehmes Wochenende."
Frau Schwan sah Frida hasserfüllt an, aber sie widersprach nicht.
Draußen warteten die Pferde. Frida hatte einen Klapphocker dabei, den Leo als Aufstiegshilfe benutzte. Phils schwarzer Hengst stürmte als Erster los. Weder Leos Stute noch Fridas Schimmel konnten ihn einholen. Als die anderen eintrafen, saß Phil bereits auf der Terrasse.
Zum Abendessen füllte ihnen Frida dampfende Suppe auf. Zwischen Gemüse- und Fleischstückchen schwammen kurze, gelbliche Nudeln.
„Wo hast du die Nudeln her? Selbst gemacht?", fragte Phil, nachdem er einen Löffel voll gekostet hatte.
„Diese Teigrohlinge – wie nennst du sie? Nudeln?"
„Ja, genau!"
„Also, die Nudeln habe ich bei Herrn Bertoli geholt. Er betreibt einen Stand im Dorf mit lauter ungewöhnlichen Sachen wie eben diesen Nudeln, pürierten Tomaten in Gläsern und Gewürzen."
In Phil, der seit einigen Tagen einen regelrechten Heißhunger auf Pizza und Spagetti verspürte, keimte Hoffnung auf. „Den Bertoli müssen wir uns unbedingt mal ansehen!"
Frida bot an, ihnen den Weg zu zeigen.
„Gern, aber zuerst möchte ich zu Manne und ihn fragen, ob er mit mir noch einmal den Wald absucht. Vielleicht finden wir eine Spur von meiner Mutter", sagte Phil.
„Mir wäre es lieber, wenn Manne dich abholt." Frida versprach, sich darum zu kümmern.
Am nächsten Morgen saß Manne noch vor Phil und Leo am Frühstückstisch. „Hast du schon eine Vorstellung, wo du mit der
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