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Die Suche nach dem Regenbogen

Titel: Die Suche nach dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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sie zu streicheln, sie zu beruhigen. Frauen. Unbegreiflich, hirnlos, zu launenhaft. Dieses ganze Gejammer brachte sie noch um, und wie stünde er dann da?
    »Ich… ich habe Euch immer angebetet«, sagte er vorsichtig. Das wilde Schluchzen hörte nicht auf. »Ihr seid die Schwester meines Herrschers, Mylady, und ich würde…«
    »Heiratet mich«, kam die gedämpfte Aufforderung aus den Kissen.
    »Ich heirate Euch, Mylady. Ich verspreche Euch die Ehe, hier und heute.«
    Ein verschwollenes, tränenschwimmendes Auge blickte vom Kissen auf. »Auf Ehre?« fragte sie.
    »Auf Ehre und Gewissen bitte ich Euch um Eure Hand.« Alles, alles, damit nur dieses gräßliche Geweine aufhörte.
    »Bringt mich fort aus diesem furchtbaren Haus«, sagte sie.
    »Mein Wort darauf«, sagte er aufatmend.
    Draußen wartete Franz mit mehreren Höflingen.
    »Nun?« fragte der König. »Was hat die Weiße Königin zu Eurem Antrag gesagt?«
    »Sie hat eingewilligt, Euer Gnaden.«
    Bei der Anrede zuckte Franz innerlich zusammen. Wieder einmal hatte der Herzog von Suffolk ihn nicht als König tituliert. Geschah das auf Anweisung des englischen Königs? Der Mann ließ nicht locker. Suffolk verdiente alles, was die Zukunft für ihn barg. Sein König würde ihn wegen Hochverrats köpfen lassen, und die Weiße Königin würde sich durch eine Heirat unter ihrem Stand so völlig entehrt haben, daß sich nie wieder Verschwörer gegen ihn um sie sammeln würden. Gut, gut, und so schnell wie möglich außer Landes mit ihr. Ein vollendeter Plan.
    »Herzlichen Glückwunsch, mein lieber Chevalier«, sagte Franz. »Ich habe schon einen Priester in meine Kapelle befohlen. Und ich werde höchstpersönlich als Euer Trauzeuge fungieren.«
    Erst später begriff Charles Brandon allmählich das wahre Ausmaß von Franz' Komplott gegen ihn. Schmach und Schande, Tod und Verderben, das alles trug ihm diese Frau ein. Wie französisch. Er saß mit bleichem Gesicht in den Gemächern, die der französische König ihm und seiner jungen Frau angewiesen hatte.
    »Mylord, was hockt Ihr da herum und starrt ins Leere«, sagte Königin Marie, die trotz ihrer Heirat mit einem Herzog ihren Titel beibehalten hatte.
    »Es ist alles aus«, sagte ihr frischgebackener Ehemann.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Mary fest. »Aber Ihr müßt meinem Bruder meine Mitgift zurückgeben. Er hält viel von Geld.«
    Brandon, der früher einmal nur wegen der Mitgift geheiratet hatte, entging die Ironie in ihrer Stimme.
    »Ich werde meinem Bruder schreiben und ihn an sein Versprechen bei meiner Abreise erinnern.« Der Herzog schwieg und brütete vor sich hin. »Ich werde auch Erzbischof Wolsey schreiben, und der wird dann meinen Bruder besänftigen«, sagte seine Frau.
    Der Herzog sah sie verstört an. Warum wollte sie nicht verstehen, was ihm bevorstand?
    »Ihr müßt jedoch meinem Bruder die Neuigkeit mitteilen, ehe er sie von anderen erfährt. Der Mann muß als erster schreiben. Ich kann ihm erst schreiben, nachdem Ihr es ihm gesagt habt.« Sie nahm Papier und Tintenfaß und legte beides auf den Schreibtisch. »Ich gehe hinaus, wenn Euch das lieber ist«, sagte sie.
    »Das wird ein wenig dauern«, sagte er und hatte jetzt schon Schweißhände. Was konnte er sagen? Wie würde er anfangen? Der Herzog war kein Mann der Feder. Mit sich allein im Raum, zerknüllte er Anfang um Anfang und warf alles fort, ehe der Lakai kam und die Kerzen anzündete.
    Schweiß rann ihm über die Stirn, und er konnte den Gänsekiel kaum noch in der schweißigen Pranke halten. Ich schreibe erst an Wolsey, dachte er, der soll flicken, was sich noch flicken läßt. Wie erklärte man so etwas? An Wolsey ging es leichter: Die Königin hat keine Ruhe gegeben, bis ich einwilligte, sie zu heiraten, schrieb er. Und ehrlich gesagt, ich habe sie gern geheiratet und habe ihr beigelegen, und daher steht zu befürchten, daß sie guter Hoffnung ist. Ach, nun ist mir schon wohler, dachte er. Aber was soll ich dem König sagen? Wie kann ich mich verständlich machen? Zu guter Letzt kratzte seine Feder über die Seite und bot die einzige Erklärung für den ganzen Wirrwarr: »Bei meyner Eere, ich hab noch kaine Frau so weynen sehn.« Rechtschreibung gehörte nicht zu den starken Seiten des Herzogs.

    Erzbischof Wolsey saß in dem getäfelten Kabinett von York House dicht am Feuer. Draußen war der Nebel so dick, daß man nicht die Hand vor Augen sehen konnte. Die Kälte kroch aus allen Winkeln.
    »Master Tuke, setzt zu dem Brief, den ich

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