Die Suche nach dem reinen Blut
beiden schlafen!
Nahtlos von einem zum anderen hüpfen?
Joyce und ihre Kinder brauchten ihn!
Ihre Traurigkeit schlug in unbändige Wut um, sie sammelte ihre Sachen zusammen und zog sich hastig an.
„Aidan komm!“, befahl sie dem Wolf und er sprang in den Wagen.
Die fehlenden hundertsiebzig Kilometer landeinwärts riss Angel in einem Stück und mit mächtig viel Wut im Bauch ab.
Irgendwann bog sie um die letzte Kurve und bremste den Jeep aus.
Das riesige Anwesen beeindruckte Angel nicht mehr und doch kam ihr irgendetwas daran komisch vor. Sie fuhr langsam die Einfahrt hinein und ließ ihren Blick schweifen. Schon das Tor sah reichlich verwildert und ungepflegt aus. Überhaupt alles war in einem schlechten Zustand. Die angelegten Grünflächen, es musste einstmals ein sehr schönes Anwesen gewesen sein, waren verdorrt und von der Sonne versengt. Von Bäumen und Sträuchern standen nur noch die kahlen Skelette herum.
Die Stallung zur linken Seite war eine seltsame Ruine und mit ihr fiel ein makaberes Bild in Angels Blick. Dort in den Trümmern lag ein verkohltes oder verhungertes Pferd auf dem Rücken und streckte seine knöchernen Läufe in den Himmel. Schaute schon absonderlich aus, irgendwie wie versteinert. Urplötzlich schoss ihr die Frage in den Kopf, ob es wohl Vampire gab, die Pferdeblut tranken? Unwillkürlich musste sie sich bei diesem Gedanken schütteln. Angel sah weg, fuhr vor die gewaltige Villa.
Hier sah man den Verfall am deutlichsten.
Die unterteilten Fenster waren im Erdgeschoss fast völlig kaputt, nur im ersten Stock waren einige heile. Die Fensterläden hingen schräg an den Außenwänden und teils waren sie weggebrochen. Auch die bernsteinfarbene Fassade bröckelte massiv. Auf dem Dach gab es bei Regen oder Sturm sicher etliche Dachschindeln, die herabfielen, denn überall waren schon kahle Stellen und die Bruchstücke sammelten sich auf dem Boden. Hier wohnte keiner mehr.
Angel stellte den Motor ab und stieg aus. Aidan sprang von seinem Sitz und lief in angespannter Haltung neben ihr aufs Haus zu.
„Bleib ruhig und wachsam“, flüsterte sie ihrem Wolf zu.
Was man nicht im Kopf hatte … Angel ging zum Wagen zurück und zog das Katana und den Tantó aus ihren Scheiden. Bewaffnet stellte sie sich neben Aidan und stupste die angelehnte Haustür auf, diese knarrte erbärmlich in ihren Angeln. Falls hier noch ein Herzschlag lebte, dann schlug er jetzt bestimmt schneller, so wie der ihre.
Mutig drückte Angel die Tür so weit auf, bis sich dahinter keiner mehr verstecken konnte, und lugte in den abgewirtschafteten Empfangssaal. Auch hier schien die Verwüstung nicht haltgemacht zu haben. Antike Stühle und Kommoden mit geschwungenen Beinen lagen umgekippt oder zerbrochen auf dem einstmals schönen Fliesenboden. In dem feudalen Geländer der Treppe zum ersten Stock fehlten die Streben und die alten Bretter der Stufen machten ebenfalls keinen stabilen Eindruck.
Angel sah nur einen buchstäblichen Lichtblick in den kaputten Scheiben, deren Lichteinfall alles erhellte und die Szene nicht zum Gruselfilm animierte.
Auf allem lag eine dicke Staubschicht, die sicher über hundert Jahre nicht bewegt wurde.
Langsam ging sie in den Speisesaal und entdeckte nichts, was sie nicht erwartet hätte. Auch hier lag alles in Schutt.
Große Schlafzimmer, vier Wohnräume und einige kleinere Zimmer, anscheinend von dem früheren Personal, brachten ihr auch keine neue Erkenntnis. Angel landete wieder vor der Treppe im Eingangsbereich, denn dem Abstieg in der Küche traute sie am wenigsten.
„Vielleicht kürze ich ja, wenn ich mit den Brettern dieser morschen Treppe abstürze, den Weg in den Keller ab“, grummelte sie sich selber zu und testete die erste Stufe vorsichtig an. „Jack wäre mit seinem Kampfgewicht bestimmt jetzt schon durchgebrochen“, murmelte sie und nahm die zweite Stufe.
Aidan beäugte sie, weil er nicht verstand, was dieser seltsame Berg, der in seiner Nase so fremdartig roch, Angel daran reizte, ihn zu erklimmen. Er ließ sie die Hälfte allein hinauf und rannte dann so schnell an ihr vorbei, dass sich die Staubschicht aufwirbelte. Angel bekam den Staub in die Nase und musste mehrere Male niesen, hielt sich dabei am Geländer fest, woraufhin dieses nachgab und in seine Bestandteile zerfiel. Wenigstens hielten die Stufen. Vorsichtig betrat Angel nur die Kanten und kam neben Aidan zum Stehen.
Uneinig schaute sie zu beiden Seiten den Flur entlang und war angewidert.
Auf dem
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