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Die Suche nach dem reinen Blut

Die Suche nach dem reinen Blut

Titel: Die Suche nach dem reinen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angel Wagner
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Boden lagen unterschiedlich verweste Tierkadaver. Aus vielen ragten nur noch die Knochen hervor. Federn, schwarze, graue und braune waren allesamt von den Vogelkadavern abgefallen. Nager, von Maus über Hunde, Katzen, Hasen und sogar Rehe und ein Wolf lagen teils in sich verdreht herum. Komisch, bei allen reckten sich die Beine in die Luft. Angel blickte nach oben und nun lief ihr auch noch eine Gänsehaut über den Rücken. Spinnweben ... sicher nichts Dramatisches, denn auch in ihren hing der Staub, aber Angel ekelte sich vor den achtbeinigen Monstern. Entdecken konnte sie keine und so schaute sie wieder auf die Tierkadaver und etwas Weiteres fiel auf. Hier oben gab es Fußspuren, sehr frische sogar!
    Angel gab Aidan ein Zeichen und der Wolf ignorierte die Kadaver, an denen er zuvor geschnüffelt hatte. Unbekümmert trabte er zur rechten Seite den Flur entlang und kam zurück.
    Sorgfältig beobachtete Angel seine Miene, er blieb gelassen. Nun durfte er die linke Seite inspizieren. An den ersten Zimmern lief er unbeeindruckt vorbei, bis er vor einer verschlossenen Tür anhielt und sich sein Nackenfell aufbauschte. Bis zum Schwanz stellte sich sein dichtes Fell in einem Streifen empor, er fletschte seine Zähne, blieb regungslos in Angriffshaltung stehen und senkte seinen Schweif.
    Auf Zehenspitzen schlich sich Angel durch den Flur und lauschte. Sie hörte ein leises Atmen und einen flachen Herzschlag. Nicht flach genug um zu sagen, dass die Person mit dem Leben rang, aber flach genug, keinem Krieger vor die Füße zu laufen.
    ‚Hab ich eine Wahl?‘
,
fragte sie sich und öffnete leise die Tür.
    Durch den Türschlitz blickend entdeckte sie nur ein Bett, das aber offenbar benutzt wurde. Auch hier lag eine verwirbelte Staubschicht auf dem hölzernen Boden. Die antiken Möbel, bestehend aus einem vergilbten weißen Kleiderschrank, von dem der Lack abzuplatzen begann, einer Kommode und einem Waschtisch, fielen in ihren Blickbereich. Um die andere Seite zu sehen, müsste sie die Tür weiter öffnen. Aidan knurrte leise, blieb aber stehen. All ihren Mut zusammennehmend, weil sie an die vielen Gefahren, die sie bereits bewältigt hatte, denken musste, schob Angel die Tür gänzlich auf.
    Vor einem antiken Toilettentisch saß eine Frau in einem zerfledderten Nachthemd mit Überwurf, der ebenso bessere Zeiten erlebt haben durfte. Sie bürstete ihre langen schwarzen Haare mit einer silbernen Bürste und betrachtete sich im Spiegel, Angel sah ebenso in den Spiegel.
    Die Vampirin war das ganze Gegenteil ihrer zerfallenden Sachen. Ihr Gesicht war makellos und von überwältigender Schönheit. Sie lächelte sich selber zu und hatte den unangemeldeten Besuch scheinbar noch nicht wahrgenommen.
     
    Angel kannte genügend Gruselfilme und traute der Szene keinen Moment. Auch der Hasenkadaver, der auf dem Tisch neben der Person lag, ließ daraus schließen, sie war eine Vampirin. Ein blutverschmierter Lappen lag nur teilweise über dem toten Hasen. Und über allem lag der Geruch von verfaulendem Fleisch in der Luft und drückte sich auf Angels Lungen.
    Noch etwas Neues fiel Angel im Raum auf.
    Dort zu Füßen der Vampirin lag eine mumifizierte weibliche Person, deren Kopf etwas zu weit vom Hals entfernt war. Sie trug zerfallende Bekleidung, die noch annähernd einer Dienstmagd ähnelte. Ihre pechschwarzen Haare lagen ebenso wie der Rest des Hauses unter einer dicken Staubschicht.
    „Hättest du die Finger von ihm gelassen ... nun ist es nicht mehr zu ändern.“
    Erschrocken fuhr Angel zusammen, denn die Frau sprach anscheinend mit der uralten Leiche.
    „Ich werde ihm deinen Kadaver zeigen und dann wird er begreifen, nur ich bin seine wahre Liebe. Sich mit dem Dienstpersonal zu vergnügen, ist ungeziemend.“
    Angel blieb regungslos stehen, erstens, weil sie die Sprache verstand und zweitens, sich mit einer Leiche zu unterhalten ... gruselig!
    Diese schwarzhaarige Möchtegern-Dame hatte allem Anschein nach die andere aus Eifersucht getötet!
    ‚Prima Angel, wenn sie dich als Konkurrentin ansieht, dann geht sie gleich auf dich los‘
,
dachte sie und schluckte.
    „Er ist mein und ich habe dir gedroht! Komm ihm nicht zu nahe, warnten dich meine Worte, aber du lasterhafte Kreatur musstest ja deine Schenkel für ihn spreizen und ihn zwingen, mit dir zu schlafen.“
    Erheblich verdrehte Tatsachen, aber woher sollte Angel das wissen?
    Die Vampirin strich wieder mit ihrer Bürste durch ihr seidiges Haar.
    „Aufgezogen habe ich ihn,

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