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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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wirklich nicht«, sagte Tez. »Aber was immer dieser Raum auch sein mag, es muß unglaublich groß sein.«
    »Typisch Mann!« sagte Carli verächtlich. »Hat keine Ahnung, was ihn erwartet, aber er will weiter rausfliegen.«
    Sie verzog sich in die Kombüse, während Tez Ancor aufsuchte.
    »Maq, wenn sich um Solaria herum ein Raum befindet, was befindet sich dann um diesen Raum? Noch ein Raum? Oder eine feste Masse?«
    »Ich glaube nicht, daß man das so sehen kann. Der Raum ist einfach, nun ja, Raum.«
    »Aber er muß irgendwo aufhören.«
    »Nicht unbedingt. Es gibt Theorien, die besagen, daß er unendlich ist. Daß er nie aufhört.«
    »Warum verflüchtigen sich dann nicht die ganzen Gase, bevor Zeus sie einfangen kann?«
    »Wohin sollten sie sich verflüchtigen? Wenn wir davon ausgehen, daß der Raum einfach ein Vakuum darstellt, in dem es vereinzelte Staub- und Gaswolken gibt, dann gibt es keinen Grund für die Gase, sich irgendwohin zu verflüchtigen. Und das Gas ballt sich allein wegen der Anziehungskraft der eigenen Moleküle in Wolken zusammen.«
    »Ich wünschte, du könntest das Carli erklären. Sie glaubt, daß der Weltraum wie ein Loch in einem Stück Schweizer Käse ist. Aber wenn das der Fall ist, möchte ich gerne wissen, was um das Käsestück herum ist.«
    »Wahrscheinlich die Rinde«, grinste Ancor.
    Der Fernradar hatte die Existenz der Pluto-Schale bestätigt und die Entfernung auf 1,3 Milliarden Kilometer von der Neptun-Schale geschätzt. Dies bedeutete zwar einen kürzeren Flug als den durch den Nepturan-Raum, aber immer noch fast zehn Wochen Reisezeit bei Weltraumreisegeschwindigkeit. Ancor setzte sich an den Bordcomputer, um die vorläufigen Daten über die Pluto-Schale abzurufen.
    Die Zahlen waren erstaunlich: Man hätte sechshundertsiebzig Schalen von der Größe der Mars-Schale gebraucht, um dieselbe potentielle Siedlungsfläche zu erschaffen. Selbst mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von achthunderttausend Stundenkilometern wäre die Shellback über fünfeinviertel Jahre nonstop unterwegs gewesen, um die Pluto-Schale zu umrunden. Legte man die übliche solare Durchschnittsbevölkerung zu Grunde, würden ungefähr 840 Trilliarden Menschen auf der Schale leben. Ancor versuchte sich diese ungeheure Zahl vor seinem geistigen Auge bildlich vorzustellen, aber seine Phantasie versagte kläglich.
    Sie orteten eine Reihe von Asteroidenschwärmen im Hades-Raum, aber die Materieklumpen folgten ausnahmslos regulären Bahnen weitab von den beiden Schalen. Nachdem die Routen der Schwärme im Schiffscomputer abgespeichert waren, konnte die Shellback ihnen mühelos mit kleineren Kurskorrekturen ausweichen. Wie üblich waren sowohl die Instrumente des Schiffs wie seine Besatzung ständig auf der Hut vor dem Unerwarteten. Das Problem sowohl für die menschlichen wie die maschinellen Beobachter bestand darin, zu unterscheiden, was für die Sicherheit der Shellback relevant war und was nur eine harmlose Kuriosität darstellte.
    Der Fernradar meldete in unregelmäßigen Abständen ›Ausreißer‹ – Masseansammlungen, die nicht den regelmäßigen Bahnen der Asteroidenschwärme folgten –, und die Staubdetektoren verzeichneten ein hohes Aufkommen mikroskopisch kleiner Partikel. Aber weder Menschen noch Maschinen sahen darin etwas Ungewöhnliches. Nach einigen Tagen kam der Schiffscomputer zu dem Schluß, daß mehrere der größeren Ausreißer Kursen folgten, die früher oder später den der Shellback kreuzen würden. Cherry, der zum Zeitpunkt der Meldung des Computers gerade Wache hielt, stufte diese Information als nicht dringlich ein. Der Kreuzungspunkt lag noch mehrere Tage in der Zukunft, und eine winzige Kurskorrektur würde sie problemlos an den Ausreißern vorbeileiten. Er trug eine Notiz für Ancor in das Logbuch ein und wandte sich anderen Dingen zu.
    Maq, der die nachfolgende Wache innehatte, las Cherrys Nachricht. Er ließ den Schiffscomputer die Kursbahnen der Ausreißer ein zweites Mal nachrechnen, dann lehnte er sich zurück und überdachte die möglichen Konsequenzen. Aus irgendeinem Grund beunruhigte ihn der Zufall, der dazu führte, daß sich die Kurse der Shellback und der Objekte kreuzten. Um sicherzugehen, daß er nicht irgend etwas übersehen hatte, richtete er einen Orter auf einen der Ausreißer und analysierte ihn. Er mußte lange warten, bis die Informationen über das weit entfernte Objekt einliefen, als dann aber die ersten Ziffern und Buchstabenreihen über die Schirme huschten,

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