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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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deutete darauf hin, daß sie eine Struktur vor sich hatten, die zum großen Teil aus gewaltigen Hohlräumen bestand. Hinzu kam eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Exis-Generatoren, die darauf schließen ließ, daß Zeus am Limit seiner technischen Möglichkeiten operierte.
    Eine genauere Untersuchung förderte doch noch den vertrauten glattpolierten Kraterrand zutage, allerdings lag er dreitausend Kilometer unter der zerklüfteten Oberfläche der Schale am Boden der Öffnung. Die austretende Strahlung deutete darauf hin, daß sich in dem Hohlraum eine Käfigwelt drehte. Die Turbulenzzone unterschied sich völlig von den ihnen bekannten. Sie war derartig feinkörnig und heftig, daß Ancors Phantasie davor zurückschreckte, sich einen Durchflug auszumalen. Cherry entschied sich dafür, die Steuerung dem Autopiloten zu überlassen. In dem physikalischen Chaos war es zwar ohnehin unmöglich, einen genauen Kurs zu halten, aber bei ihrem Austritt auf der gegenüberliegenden Seite würde die Automatik schneller wieder die Herrschaft über die Shellback zurückgewinnen.
    Nachdem sich die Mannschaftsmitglieder entweder angeschnallt oder in die Rettungskokons begeben hatten, gab Ancor den Befehl zum Durchflug. Die Shellback tauchte in den Mahlstrom. Die Insassen des Schiffs waren es gewöhnt, von Turbulenzen hin- und hergeworfen zu werden, aber die neuartigen Mikro-Turbulenzen hatten einen völlig anderen Effekt. Ein Vibrieren erfaßte das ganze Schiff und ihre Körper und schüttelte ihre Muskeln, Knochen und Nerven in einer Weise durch, die gleichzeitig unerträglich und angenehm war. Ein prickelndes Gefühl nahm von jedem einzelnen Organ Besitz, und sie wußten nicht, ob sie Agonie oder Ekstase erfuhren.
    Schließlich ließen sie die Turbulenzzone hinter sich, und der Autopilot brachte die Shellback in einen hohen Orbit um die Käfigwelt. Ancor, auf den der Durchflug eine ausgesprochen belebende Wirkung gehabt hatte, begab sich auf der Stelle zu den Instrumenten und erforschte ihre neue Umgebung. Zu seiner Überraschung lieferten alle Orter und Sensoren wieder die übliche Leistung, und nach einigen Sekunden wurde ihm klar, daß die Vibrationen den Materiemantel um den Rumpf abgeschüttelt hatten. Darüber hinaus sollte sich später herausstellen, daß alle Verunreinigungen und Verfärbungen der Außenhülle, die sich die Shellback auf ihren langen Reisen zugezogen hatte, verschwunden waren. Das Schiff glänzte wie neu.
    Bald erschienen auf den Schirmen die atmosphärischen und klimatischen Daten der Käfigwelt. Diese wichen nur geringfügig von den Optimalwerten ab, so daß Maq Cherry darum bat, näher an den Planeten heranzufliegen. Cherry, der wie alle übrigen an Bord das endlose Eingesperrtsein satt hatte, kam dieser Bitte jubelnd nach und sang sogar fröhlich vor sich hin, während die Shellback durch die dünnen Wolkenbänke der Oberfläche entgegenfiel.
    Aus nächster Nähe zeigten sich einige Eigenheiten der Käfigwelt. Die erste wurde von Sine mit Hilfe des Teleskops entdeckt. Die Oberfläche war zwar grün und fruchtbar, bestand aber aus unzähligen Bergen. Ihr Durchmesser am Fuß betrug jeweils nicht mehr als fünfhundert Meter, und die Felswände stiegen fast senkrecht auf dieselbe Höhe, wo sie in gewölbten Kämmen endeten. Zwischen diesen Bergen erstreckten sich nur selten mehr als einige Hundert Meter ebenen Bodens, der mit Seen und Bächen übersät war. Und auf dem Gipfel jedes Bergs stand eine Windmühle, deren Flügel sich in dem schwachen, aber gleichmäßigen Wind drehten.
    Die zweite Entdeckung machte Maq, als er die Proto-Sonnen beobachtete. Die künstlichen Feuerbälle fanden sich in anderen Positionen als erwartet, und die einzig mögliche Erklärung, die er dafür fand, war, daß die Käfigwelt nur über eine geringe Schwerkraft verfügte. Wieder waren sie auf einen Planeten gestoßen, der nicht den Standard-Spezifikationen für menschliche Besiedlung genügte. Die Gravitation betrug nur ungefähr sechzig Prozent der solaren Norm, und die Windmühlen belegten eindeutig, daß die Welt bewohnt war. Der Vorbeiflug in niedriger Höhe enthüllte terrassierte Anbauflächen an einem Teil der Hänge, während sich an anderen Bergflanken sonderbar flinke und trittsichere Tiere tummelten, die mit unglaublicher Geschwindigkeit die steilen Flanken hinauf- und hinunterschossen. Lediglich von den Einwohnern selbst hatten sie noch keine Spur erblickt, und die Neugierde darauf, was für Menschen hier

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