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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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diese Schale bevölkert ist, können wir nirgendwohin mehr auswandern.«
    »Was ist dann mit den ganzen anderen Sternen geschehen, Maq?«
    »Ich weiß es nicht, und verstehen kann ich es auch nicht. Sowohl die Theorie wie meine Intuition sagen mir, daß andere Sonnen neben der einen im Zentrum Solanas existieren müssen. Vielleicht sind sie so weit weg, daß wir sie nicht sehen können, auch nicht mit den besten Teleskopen. In diesem Fall könnten sie ebensogut überhaupt nicht existieren.«
    »Was fangen wir jetzt an? Nach Hause fliegen und die schlechte Nachricht verbreiten?«
    »Noch nicht, Sine. Einer von Zeus’ gigantischen Sammlern hat uns hierher verholfen. Wahrscheinlich hat es sich dabei um eine Einzelentscheidung gehandelt, aber Maschinen brauchen mehr noch als Menschen einen logischen Grund für ihre Handlungen. Der Sammler hat uns unterstützt, damit wir hier etwas sehen oder erfahren. Jetzt müssen wir herausfinden, um was es sich dabei handelt. Verdammt noch mal, wir sind nicht bis ans Ende des Universums geflogen, um etwas Offensichtliches zu übersehen!«

 
Kapitel 26
     
    Evon Queli Teb war ein Verbindungsmann und stolz darauf. Während alle anderen Stadtbewohner außer den schwangeren und stillenden Frauen zur Erntezeit auf die Felder mußten, blieb er als einziger zurück. Teb kümmerte sich unter anderem um das bescheidene Krankenhaus, bis die Angestellten zurückkamen. Er folgte aufmerksam den Nachrichten im Funk – eine Auswahl davon würde er später im täglichen Bulletin veröffentlichen – und überprüfte die Vorräte an allen Waren, die nicht vor Ort hergestellt wurden, damit die Tragtierkolonnen die Stadt und das Krankenhaus mit den nötigen Gütern belieferten. Den Kolonnen galt seine ganze Bewunderung. Die Überquerung des gläsernen Bergkamms, der glatter als blankes Eis war, mit sechzehn Zugtieren im Gespann brauchte eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl, Durchhaltevermögen und nicht zuletzt Mut. Wenn er nicht intelligent genug gewesen wäre, um ein Verbindungsmann zu werden, hätte er sich bestimmt den Kolonnen angeschlossen.
    Wie jeden Morgen begann Teb seinen Tag mit einer Runde bei den Patienten. Er war hochzufrieden, mit jedem Jahr erhielten sie wirksamere Medikamente. Die Pharmafabrik in der Manf-Bucht hatte vor kurzem unter den Neuankömmlingen am Speichenterminal einen Pharmazeuten und einen Biochemiker für sich gewinnen können, beides kompetente Fachleute. Das medizinische Wissen wuchs immer rascher an und wurde von den Verbindungsleuten an ausgebildete Mediziner weitergegeben. Teb störte das nicht, es gab tausend andere Dinge, um die sich ein Verbindungsmann kümmern mußte.
    Da es noch zu früh war, um über das Funkgerät Nachrichten mit seinen Amtskollegen auszutauschen, machte er einen Abstecher zu dem kleinen Gerichtssaal, wo er in unregelmäßigen Abständen Streitigkeiten entschied, und spazierte an den Stadtrand. Hier begann der gläserne Kamm, der ihn zeit seines Lebens fasziniert hatte. Er glich einem fünfzehn Kilometer breiten Streifen aus Eis, der sich in die Unendlichkeit erstreckte – zumindest wußte keiner der Stadtbewohner, ob und wo er endete. Der Kamm war von undurchdringlicher Härte. Er war farblos und so glatt, daß eine gefrorene Oberfläche im Vergleich dazu rauh und griffig erschien. Darüber hinaus war Eis kalt, während der glasige Streifen weder warm noch kalt war.
    Die Tragtierkolonnen mußten den Kamm überqueren, um zur Manf-Bucht zu gelangen. Die Menschen und Packtiere stiegen zuerst mit unendlicher Vorsicht die leichte Steigung bis zur Spitze des Kamms hinauf, um dann ebenso umsichtig wieder hinabzusteigen. Ein falscher Schritt konnte eine ganze Kolonne abrutschen lassen, und die fast acht Kilometer lange Rutschpartie endete aufgrund des fehlenden Reibungswiderstands oft tödlich. Die Viehtreiber gaben alles für ihre Aufgabe. Sein Vater hatte Teb einmal erzählt, daß der gläserne Kamm angeblich ein Teil der Vorrichtungen war, die die Schale zusammenhielten, aber der Verbindungsmann war sich nicht sicher, ob er das glauben sollte. Für ihn zählte der Kamm einfach zu den Wundern der Natur, nicht anders als die Wärme der Proto-Sonnen und die reichen Ernten des fruchtbaren Landes.
    Plötzlich heulte die Sirene auf, die Teb alarmierte, sobald ein Funkspruch einging. Er runzelte die Stirn; es war noch nicht Zeit für den täglichen Nachrichtenaustausch. Wahrscheinlich lag ein Notfall vor. An diesem Tag wurde keine Kolonne

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