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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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zu sehen. Bittere Enttäuschung zeichnete sich in seinen Zügen ab, aber er behielt seine Gedanken für sich und richtete die Orter und Teleskope schließlich auf die Schale unter ihnen.
    Die Ergebnisse entsprachen nicht ihren Erwartungen.
    Trotz der Bauarbeiten, die auf der Innenseite noch im vollen Gange waren, schien die Außenseite der Transpluto-Schale zumindest in ihrem Sichtfeld terrageformt und fertiggestellt. Die Atmosphäre war atembar, die Schwerkraft schien nur gering von der Solaren Norm abzuweichen, und helle, starke Proto-Sonnen spendeten Licht und Wärme. Dies war eine junge Schale, die nur auf eine menschliche Bevölkerung wartete; die Siedler würden eine hervorragende Ausgangsbasis vorfinden.
    Wenn sie wirklich das Ende des Universums vor sich hatten, dann handelte es sich dabei um einen wahrhaft idyllischen Ort, und Ancor wollte mehr darüber erfahren. Sie freuten sich zwar sehr über den Anblick der unzähligen Milliarden Hektar fruchtbaren Landes, aber sie hatten deswegen nicht lange Monate in quälender Enge verbracht. Das Geheimnis des Endes des Universums war immer noch ungelöst, doch hier hatten sie gute Aussichten, einige Fingerzeige zu finden. Ancors löwenartiges Antlitz zog sich in tausend Falten zusammen, als er sich auf jeden Fetzen Information konzentrierte, den die Sensoren auffingen. Cherry setzte unterdessen zu einem langen, vorsichtigen Landeanflug an.
    Der erste Beleg für die Anwesenheit von Menschen auf der Schale war eine Reihe von Funksprüchen. Die Signale waren nur schwach, aber immerhin war damit bewiesen, daß auf der Schale eine technische Zivilisation existierte. Die meisten Sprüche dienten dem Austausch von Nachrichten zwischen weit entfernten Siedlungen, aber nach einiger Zeit fingen sie auch einige Radiosendungen auf, vor allem Musik und andere Unterhaltungsprogramme. Radios mußten weitverbreitet sein, und damit auch Elektrizität. Insgesamt ergab sich ein ermutigendes Bild, das der üblichen Entwicklung auf neuerschlossenen Schalen stark ähnelte.
    Aus ihrer gegenwärtigen Höhe konnten sie noch keine Anzeichen menschlicher Besiedlung erkennen, nicht einmal die gleichfarbigen Rechtecke riesiger Anbauflächen, und schlossen daraus, daß auf der Transpluto-Schale wahrscheinlich nur kleinere, weitverstreute Siedlungen agrarischer Natur existierten. Ancor konnte nicht umhin, die Schalenbewohner zu beneiden, denen es unvorstellbar erscheinen mußte, daß ihnen eines Tages der Lebensraum ausgehen würde. Dies war aber eine Täuschung; Ancor kannte keine Schale in Solaria, die nicht innerhalb von zwei Jahrtausenden von Adam und Evas Nachkommen übervölkert sein würde. Dennoch war die Illusion grenzenlosen Raums zugleich mächtig und berauschend.
    Sine bemerkte als erste die Linien, die kreuz und quer über die gewaltigen Ebenen verliefen. Diese formten lange Streifen auf der Oberfläche, die ungefähr fünfzehn Kilometer breit und mehrere Millionen Kilometer lang waren. Die Muster waren so auffällig, daß Ancor alle verfügbaren Instrumente und Orter auf sie richtete und schließlich nachdenklich den Kopf schüttelte.
    »Exis-Ebenen«, sagte er. »Sie befestigen und unterteilen die Masse der Schale. Wir kennen sie schon von anderen Schalen, aber normalerweise verlaufen sie nicht an der Oberfläche und schon gar nicht in so engem Abstand. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß die Transpluto-Schale kurz vor dem Auseinanderbrechen ist, weil sie sich ganz am Rand des Solaren Schwungrads befindet. Irgendwie hat Zeus es geschafft, die Schalenmasse aufzuteilen und sie so gegen die Auflösung zu sichern, aber damit ist Soos Theorie bewiesen: Es gibt keine Materialien, die stabil genug sind, um in dieser Entfernung vom Zentrum Solarias eine Schale zu bauen.«
    »Aber man kann doch herkömmliche Baumaterialien mit Exis-Feldern verstärken?« fragte Sine.
    »Es scheint so. Aber je weiter man nach außen geht, desto mehr Exis-Felder benötigt man dazu. Der Häufigkeit der Felder auf dieser Schale nach zu urteilen, müßte man weiter draußen an der Peripherie gleich die ganze Schale in ein Exis-Feld packen. Aber auf der Oberfläche eines Exis-Felds können sich keine Menschen niederlassen – nicht einmal die Schwerkraft kann eines durchdringen.«
    »Dann ist damit also bewiesen, daß Solaria nicht mehr weiter wachsen kann?«
    »Ich fürchte, ja, Sine. Diese Schale unter uns stellt das Ende des Universums dar. Dies hier ist der letzte Vorposten der Menschheit. Und wenn

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