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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Mindestens ein halbes Dutzend Krishnaner war dabei, sich zum Schwimmen fertigzumachen, oder war bereits im Wasser und hinter ihnen her. Vor ihm tauchte Tangaloas großer brauner Kopf aus dem Wasser. Er schnaubte wie ein Walross.
    Fffft! Plüsch! Barnevelt holte tief Luft und tauchte erneut unter. Das Wasser war an dieser Stelle mehrere Meter tief, der Grund kaum noch sichtbar. Neben ihm durchstieß ein zweiter Pfeil die quecksilbrig glitzernde Wasseroberfläche, einen Kometenschweif aus Blasen hinter sich herziehend. Er verlor nach weniger als einem Meter seine Geschwindigkeit und trieb wieder zurück an die Oberfläche, wo er mit der Spitze nach unten wie eine kleine Boje hängen blieb.
    Beim nächsten Mal tauchte Barnevelt erst wieder außerhalb der Pfeilschußweite auf. Inzwischen jedoch waren die Verfolger – insgesamt fünf oder sechs an der Zahl – allesamt im Wasser und näherten sich ihm mit ruhigen, kräftigen Bruststößen. Die Strömung hatte Barnevelt und Tangaloa bereits ein gutes Stück stromabwärts getrieben. Solange sie im Wasser waren, hatte Barnevelt keine Angst vor den Krishnanern; er war ein guter Schwimmer und Tangaloa sogar ein hervorragender. Aber …
    »George!« rief er. »Wenn wir zulassen, dass diese Halunken uns bis ans andere Ufer folgen, dann erwischen sie uns mit Sicherheit.«
    Tangaloa spie einen Strahl Wasser aus. »Wir könnten an einer seichten Stelle warten und sie abfangen, sobald sie ans Ufer waten.«
    »Dafür sind’s zu viele. Während wir uns einen oder zwei von ihnen vornehmen, geht der Rest ans Ufer und schneidet uns den Weg ab. Was hältst du von dem Vorschlag, sie schon hier zu empfangen?«
    »Kannst du dem ersten unter Wasser entgegenschwimmen und ihn dir vorknöpfen?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, du schnappst dir also die Nummer eins.«
    Tangaloa tauchte mit einer gekonnten Rolle vorwärts unter, wobei für einen kurzen Moment seine Füße aus dem Wasser ragten. Barnevelt folgte ihm und schwamm auf den vordersten Verfolger zu. Vor ihm glitt Tangaloa pfeilschnell dahin und nahm Kurs auf den zweiten.
    Von unten sahen die Verfolger aus wie Menschen ohne Köpfe. Barnevelt überlegte, wie er seinen Mann am besten angreifen sollte. Der Mann hatte sich bis auf seine Unterhose ausgezogen, eine Art Windel, die ihm beim Schwimmen um die Lenden flatterte. Aus dem Taillenband, das seinen Lendenschurz hielt, ragte der Griff eines krishnanischen Dolches.
    Barnevelt manövrierte sich mit ein paar Schwimmbewegungen genau unter den Mann und ließ sich dann vom Auftrieb nach oben tragen. Gleichzeitig zückte er seinen eigenen Dolch. Er hatte seine Annäherung präzise getimt; genau in dem Moment, als der Rumpf des Mannes über ihm war, beschleunigte er mit einem kräftigen Beinscherenschlag seinen natürlichen Auftrieb und rammte dem Burschen seinen Dolch in den Bauch.
    Sofort färbte sich das Wasser um ihn herum rot. Der Mann zuckte und zappelte wie wild, in einen dichten Schleier von Blasen gehüllt. In diesem Augenblick packte Tangaloa den zweiten Krishnaner bei den Knöcheln und zog ihn zu sich herunter.
    Barnevelt streckte neben dem Erstochenen den Kopf aus dem Wasser und holte tief Luft. Die anderen starrten mit schreckgeweiteten Augen auf die blutige Szenerie, die sich nur wenige Meter von ihnen entfernt abspielte. Inzwischen waren sie alle ein gutes Stück stromabwärts getragen worden; die Ruine war bereits außer Sichtweite.
    Der Tote trieb noch einen kurzen Moment mit dem Gesicht nach unten leblos an der Oberfläche und begann dann langsam in die Tiefe zu sinken. Tangaloas Kopf tauchte nicht weit von der Stelle aus dem Wasser, wo er den zweiten Schwimmer heruntergezogen hatte. Von seinem Opfer war nichts mehr zu sehen.
    »Sollen wir uns jetzt die nächsten zwei vorknöpfen?« fragte er.
    Die anderen Krishnaner hatten jedoch inzwischen hastig kehrtgemacht und schwammen ans Ufer zurück, woher sie gekommen waren. Barnevelt und Tangaloa hielten auf das Nordufer zu. Eine lange Strecke, doch sie konnten sich nun, da sie die Verfolger einstweilen abgeschüttelt hatten, Zeit lassen. In aller Ruhe entledigten sie sich erst einmal ihrer hinderlichen Oberkleidung.
    »Ein Glück, dass sie nicht das Ruderboot genommen haben!« sagte Barnevelt. »Ein Ruderboot ist genauso gut wie ein Kreuzer, wenn man damit einen Schwimmer verfolgt.«
    »Möchte gerne wissen, was hinter der ganzen Sache steckt«, sagte Tangaloa. »Jedenfalls sah es ganz so aus, als hätte dieses verdammte Frauenzimmer

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