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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Philo aus seinem Käfig.
    Barnevelt, der gerade dabei war, Ausfallschritte zu üben, rief: »Ich bin immer wieder aufs neue darüber erstaunt, wie menschenähnlich diese Krishnaner aussehen.«
    Tangaloa hatte sich dazu breitschlagen lassen, sich wenigstens eine Keule zu kaufen. Das Ding, fast einen halben Meter lang, an der Spitze mit einem zackenbewehrten Eisenkopf versehen, hatte er jetzt in seinem Gürtel stecken. Wie er so dasaß, die Beine im Lotussitz übereinander geschlagen, den Rücken gegen den Reisesack gelehnt, erschien er mit seiner braunen Hautfarbe und seinen leicht mongolid angehauchten Zügen wie ein großer dicker Buddha. Er wirkt viel eher wie ein echter Krishnaner als ich, dachte Barnevelt.
    Tangaloa räusperte sich, ein untrügliches Anzeichen für einen längeren Vortrag, und begann: »Es gibt da bestimmte Normen, Dirk. Eine zivilisierte Spezies muss bestimmte physische Charakteristika aufweisen: Augen zum Sehen und zumindest einen Arm oder Fühler zum Tasten und Greifen. Und dann darf sie nicht zu groß oder zu klein sein. Nun, und mit den geistigen Eigenschaften verhält sich das ganz ähnlich: Intelligenz allein reicht nicht. Wenn die Spezies in ihrem geistigen Gefüge zu uniform ist, wird sie niemals den Grad an Arbeitsteilung erreichen, der für eine hochentwickelte Kultur unabdingbar ist. Ist andererseits das geistige Gefüge zu ungleichförmig, dann tyrannisieren die Klugen den Rest, was letztendlich wiederum zu einer statischen Gesellschaftsformation führt. Wenn sie zu unberechenbar oder zu anpassungsunfähig sind, werden sie niemals zur Kooperation gelangen; sind sie indes zu sehr angepasst, dann können sie auch keine schizoiden Typen wie dich hervorbringen, die neue Ideen aushecken.«
    »Danke für das versteckte Kompliment!« sagte Barnevelt. »In Zukunft werde ich dir Bescheid sagen, sobald ich wieder einmal spüre, wie sich das Genie in mir rührt.«
    »Doch auch so«, fuhr Tangaloa fort, »gibt es große Unterschiede zwischen den Außerirdischen. Denk bloß an diese Wesen auf Sirius Neun, die ihre Wirtschaft nach der Art der Ameisen organisiert haben. Es ist reiner Zufall, dass von allen intelligenten Arten die Krishnaner die humanoidesten sind …«
    »Har ’imma! Har ’imma!« kreischte Philo.
    »Wenn die Worte tatsächlich das bedeuten, was ich vermute«, sagte Barnevelt, »dann muss Königin Alvandi schon einiges an Nerven aufbringen, um das Federvieh zu tolerieren.«
    »Vielleicht versteht sie ihn gar nicht. Der Qiribo-Dialekt unterscheidet sich nämlich beträchtlich vom Standard-Go-zashtando. Zum Beispiel behält er den Mittelvokal bei Verben bei …«
    Barnevelt beendete seine Fechtübungen und ging nach vorn zu den Shaihans, mit denen er inzwischen dicke Freundschaft geschlossen hatte, um ihnen die zottigen Schädel zu kraulen.
    Als die Nacht hereinbrach, gingen sie, da es weit und breit keine Siedlung gab, an einer seichten Stelle vor Anker. Roqir verschwand in der vielfarbigen Pracht eines krishnanischen Sonnenuntergangs hinter dem Horizont. Die Frau des Kapitäns bereitete das Abendessen vor. Die nächtlichen Geräusche der Kleintiere, die im Schilf lebten, kamen übers Wasser; die Bootsleute bauten ihre kleinen Altäre auf und beteten zu ihren jeweiligen Göttern, bevor sie sich zum Schlafen zurückzogen.
    So vergingen die Tage, während sie den Windungen des Pichide auf seiner trägen Bahn durch die Ebene von Gozashtand zur Sabadao-See folgten. Sie beratschlagten, wie sie sich am besten Gorbovast in Majbur und Königin Alvandi in Ghulinde nähern sollten und mit welchen Mitteln sie den Gefahren des Sunqar begegnen sollten. Dirk Barnevelt bekam außer einem Sonnenbrand auf der Nase den Trick heraus, wie man ein Schwert trug, ohne darüber zu stolpern, und darüber hinaus erwarb er sich recht passable Kenntnisse in der Gozashtando-Sprache sowie, last not least, ein Selbstbewusstsein, wie er es auf der Erde nie gekannt hatte.
    Er war sich nicht ganz sicher, ob dieses nie gekannte Gefühl daher rührte, dass sich ihm endlich die Gelegenheit bot, sich seinen lange unterdrückten romantischen Gefühlen hinzugeben, oder ob es eher eine Art chauvinistisches Gefühl der Überlegenheit über die Krishnaner war, oder ob es ganz einfach damit zusammenhing, dass er endlich vom Rockzipfel seiner Mutter fort war. Ein Gefühl großer Erleichterung bereitete ihm die Entdeckung, dass der Zwischenfall beim Picknick, bei dem er zwei Krishnaner getötet hatte, keine heftigen

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