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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Marktbude eine der feilgebotenen Speisen servieren.
    Barnevelt bereute seine Neugier rasch: Das Wesen, das ihm da in einer Suppenschale vorgesetzt wurde und das ihn fatal an eine Riesenschnecke mit Tentakeln erinnerte, hatte die seltsame Eigenschaft, den Kochvorgang dergestalt zu überleben, dass es sich danach noch eine Weile im Topf hin und her schlängelte. Er schaffte es, unter größter Überwindung ein paar Bissen hinunterzuwürgen, doch dann protestierte sein Magen nachdrücklich und zwang ihn, das Experiment abzubrechen.
    »Ihr verweichlichten Abendländler!« kicherte Tangaloa, der seine Seeschnecke inzwischen mit Appetit vertilgt hatte und sich den Mund abwischte.
    »Verdammt, das wollen wir doch mal sehen!« knurrte Barnevelt und nahm todesmutig den Kampf wieder auf, bis auch er schließlich den zuckenden Organismus verspeist hatte.
    Ihr nächster Gang führte sie in den städtischen Zoo. Der Anblick eines halb ausgewachsenen Avval in einem Aquarium ließ Barnevelt bei dem Gedanken an sein Bad im Pichide noch nachträglich einen Schauer über den Rücken laufen. Doch dann konnte er sich den ganzen Nachmittag nicht mehr von den Käfigen losreißen, bis schließlich sogar Tangaloa, der es ansonsten fast nie eilig hatte, ihn an den Zug erinnern und wegschleifen musste.
    Im Park stießen sie auf eine Freilichtdarbietung einer Tanztruppe aus dem Tempel des Dashmok, des Handelsgottes der Freien Stadt Majbur. Ein Priester ließ den Hut herumgehen – oder besser gesagt, einen kürbisähnlichen Behälter – um Geld für den Tempel zu sammeln. Der Anblick der nackten Tanzmädchen trieb Barnevelt die Röte der Verlegenheit ins Gesicht. So was hatte es in Chautauqua County nicht gegeben.
    Tangaloa, dem die Verlegenheit seines Gefährten nicht entging, bemerkte trocken: »Du siehst also, Dirk, verschiedene Kulturen unterscheiden sich darin, welche Körperteile bedeckt sein müssen und welche nicht. Nur wenige Kulturen außer eurer abendländischen haben dieses strenge Nacktheitstabu, das aus der alten syrischen Zivilisation stammt und sich über das Judentum und seinen Ableger, das Christentum, in eurer Kultur verbreitet hat …«
    Ein heftiger Regenschauer setzte dem Tanz ein etwas überstürztes Ende und zerstreute das Publikum. Die beiden Erdbewohner machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen, mussten sie feststellen, dass der Zug noch gar nicht angespannt war und frühestens eine krishnanische Stunde nach seiner planmäßigen Abfahrtszeit starten würde. Da der Bahnhofsvorsteher ihnen keine präziseren Auskünfte als diese geben konnte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich hinzusetzen und sich das Warten mit Rauchen zu vertreiben.
    Kurz darauf schlenderte ein Mann in einem hellblauen Gewand und mit einem leichten ornamentverzierten Silberhelm herein, aus dessen Seiten zwei silberne Aqebatschwinger sprossen. Er trug einen großen Sack über der Schulter und nahm auf einer Bank neben der der Erdbewohner Platz.
    Während Barnevelt noch nie ein großes Talent gehabt hatte, Gespräche mit Fremden anzuknüpfen, war der in dieser Beziehung ungenierte Tangaloa schon nach kurzer Zeit in einer angeregten Unterhaltung mit dem Behelmten vertieft.
    »Das hier«, sagte der Krishnaner und tippte an seinen Helm, »bedeutet, dass ich für die Mejrou Qurardena arbeite und Lasten von hier nach dort schaffe.« (Der Name bedeutete grob übersetzt Zuverlässige Expreß-Gesellschaft.) »Das Motto unserer Gesellschaft lautet: ›Weder Sturm, noch Dunkelheit, noch wildes Tier, noch Bösewicht hindern unsere Boten an der raschen Erfüllung ihrer Pflichten.‹ «
    »Ein schönes Motto«, sagte Barnevelt. »Ehrlich gesagt, es kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Zweifelsohne ist der Ruf unserer Gesellschaft schon bis zum fernen Nyamadze vorgedrungen«, sagte der Kurier. »Und eines Tages werden wir unsere Dienste auch auf jene eisigen Regionen ausdehnen. Oh, meine Herren, ich könnte Euch Geschichten von den Taten unserer Leute erzählen, da würden sich Eure Antennen vor Entsetzen aufrichten! Zum Beispiel, wie mein Freund Gehr einmal ein Paket in das Herz des grausigen Sunqar brachte und es dem Oberpiraten persönlich aushändigte, dem schrecklichen und gefürchteten Sheafase.«
    Barnevelt und Tangaloa beugten sich wie auf Kommando gleichzeitig mit gespanntem Blick vor. Der letztere fragte: »Was für eine Art von Mann ist dieser She …, dieser Piratenkönig?«
    »Nun, was das anbetrifft, weiß mein Freund Gehr auch

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