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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ab, spähten kurz in jeden Waggon und winkten sie schließlich durch.
    Die weitere Fahrt verlief ereignislos, abgesehen von einem kleinen Zwischenfall, der sich ereignete, als der Zug an einem kleinen namenlosen Gehöft anhielt, wo der Bishtar getränkt wurde und die Fahrgäste Gelegenheit erhielten, eine kleine Mahlzeit einzunehmen und sich ein wenig die Beine zu vertreten. In der Zwischenzeit hatte sich das älteste Kind der lauten Familie im letzten Waggon die Zeit damit vertrieben, denselben heimlich vom Zug abzukoppeln, was zur Folge hatte, dass besagter Waggon stehen blieb, als der Zug sich wieder in Bewegung setzte. Und dies wäre wohl auch nicht weiter aufgefallen, hätte die fette Frau nicht ein solch mörderisches Gezeter erhoben, dass selbst Philos Gekreisch davon übertönt wurde. Der Zug stoppte, und die männlichen Fahrgäste schoben den liegen gebliebenen Waggon mit vereinten Kräften wieder an den Zug heran und kuppelten ihn an, das Ganze untermalt von den wütenden Stoßgebeten des Schaffners, der der Reihe nach Qondyor, Dashmok, Bakh und diverse andere nicht näher bezeichnete Gottheiten anrief mit der Bitte, den jugendlichen Übeltäter auf eine möglichst qualvolle Weise ins Jenseits zu holen.
    Der Expreßbote erklärte, warum er anstelle einer Fahrkarte bloß einen Pass vorzeigte: Die Mejrou Qurardena hatte ein Abkommen mit allen Personenbeförderungsgesellschaften, dass sie ihre Kuriere auf Kreditkarte beförderten und am Quartalsende auf Meilenpauschalbasis abrechneten.

 
8
     
    W ährend der ersten Nacht machten sie in Yantr halt, nachdem zuvor der Gegenzug auf ein Ausweichgleis rangiert worden war, um sie vorbeizulassen. Die zweite Nacht verbrachten sie in einem anderen Dorf. Am Ende des dritten Tages erreichten sie Qa’la; dort kamen auch zum ersten Mal wieder die Wellen der Sabadao-See in Sicht. Das Klima war hier merklich wärmer, und sie sahen auch schon die ersten Leute, die nach der Mode von Qirib gekleidet waren: mit Kilts und deckenartigen Mänteln, die einfach um den Körper geschlungen und festgesteckt wurden.
    Als sie am nächsten Morgen wieder ihre Plätze im Zug einnahmen, sagte ein tiefe Stimme: »Ist dieser Platz hier besetzt?«
    Die Stimme gehörte einem großgewachsenen jungen Krishnaner, der ein Gesicht wie ein Fisch hatte und fast genau wie sie gekleidet war – nur teurer. Ohne eine Antwort abzuwarten, beförderte er den Reisesack der beiden Erdbewohner mit einem Tritt von dem leeren Sitz, auf dem er lag, und wuchtete seinen eigenen Sack auf den Gepäckständer über dem Sitz. Dann löste er seine Degenscheide vom Gürtel, stellte sie in die Ecke und nahm auf dem Sitz gegenüber von den beiden Platz.
    Im selben Moment steckte ein anderer neuer Fahrgast den Kopf zur Tür ihres Waggons herein und sah sich nach einem freien Sitz um.
    »Alles besetzt!« blaffte ihr neuer Waggongefährte ihn an, obwohl offenkundig noch ein weiterer Fahrgast bequem in den Waggon gepasst hätte. Der Mann zuckte erschreckt zurück und verschwand wieder.
    Barnevelt spürte, wie kalte Wut in ihm hochstieg. Er war schon drauf und dran, »Heb sofort den Reisesack auf!« zu brüllen und seinen Worten notfalls mit ein paar kräftigen Hieben Nachdruck zu verleihen, als plötzlich Tangaloas melodische Stimme zu flöten begann: »Täusche ich mich, oder sind wir tatsächlich durch die Gegenwart eines Mannes von Stand geehrt?«
    Barnevelt warf einen verstohlenen Blick auf seinen Gefährten, dessen rundes braunes Gesicht indessen nichts als freundliches Interesse zeigte. Wenn seine professionelle Neugier als Xenologe geweckt war, konnte George den Krishnanern gegenüber eine so unvoreingenommene und unpersönliche Haltung einnehmen, als handle es sich um Mikroorganismen unter seinem Mikroskop. Ob sie freundlich oder frech waren, er betrachtete sie lediglich mit den Augen des Wissenschaftlers und ließ sich in seinen Gefühlen nicht im geringsten beeinflussen. In dieser Hinsicht, dachte Barnevelt, war George ihm überlegen, denn er selbst neigte dazu, auf ihr Verhalten emotional zu reagieren.
    »Ein einfacher Garm«, antwortete der junge Mann knapp, doch in einem deutlich weniger streitlustigen Ton. »Sir Gavao er-Gargan. Und wer seid Ihr?«
    »Ich bin Tagde von Vyutr«, sagte Tangaloa, »und das ist mein treuer Gefährte in vielen Gefahren, Snyol von Pleshch.«
    »Der Snyol von Pleshch?« fragte Sir Gavao. »Ich habe zwar normalerweise nicht viel für Ausländer übrig, aber die Nyamadzener haben einen

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