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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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eine äußerst stichhaltige sein, andernfalls …« Sie fuhr sich mit dem Finger über die Kehle. »Und jetzt stellt Euch an, um Euren Wegzoll zu bezahlen.«
    Wenig später ging es weiter nach Jazmurian. Kaum war die Grenzstation außer Sicht, als Sir Gavao seine eigene Werkzeugtasche aus seinem Gepäck hervorholte. Er nahm sein Schwert, zog an dem Draht, bis dieser sich an einer Stelle gelockert hatte, knipste ihn mit einer kleinen Zange durch und drehte die beiden Enden zusammen. Dann entnahm er einem winzigen Behälter eine Fingerspitze von einer wachsartigen dunklen Masse und verrieb sie über den zusammengewundenen Drahtenden, bis die Bruchstelle so glatt erschien, dass man nur bei sehr genauem Hinsehen erkennen konnte, dass an dem Draht herummanipuliert worden war.
    »So«, sagte er, als das Werk vollendet war, mit einem verschmitzten Grinsen, »wenn es jetzt Ärger geben sollte, brauche ich bloß einmal kräftig am Griff zu ziehen, und schon biegt sich der Draht auseinander, und heraus kommt mein schönes Liebchen. Ein alter Trick, dessen sich alle Männer von Stand bedienen, die gezwungen sind, durch diese widerliche Provinz …« (er verwendete an dieser Stelle einen nicht stubenreinen Begriff aus dem Bereich der Anatomie, um den Begriff des Matriarchats zu beschreiben) »… zu reisen.«
    »Könntet Ihr nicht dasselbe mit unseren Waffen machen?« fragte Barnevelt, als er sah, dass Gavao im Begriff war, seine Werkzeugtasche wieder zu verstauen.
    »Aber gern!« Und kurz darauf waren die Waffen der beiden Erdbewohner auf die gleiche Weise präpariert.
    »Vielen Dank!« sagte Tangaloa. »Welche Art von Stadt ist Jazmurian?«
    »Ein stinkendes Kaff, in dem sich ehrliche Männer des Nachts nur zu zweien auf die Straße trauen. Da es wie das übrige Land hier in der Umgebung unter der Herrschaft von Qirib ist, ist es ein internationaler Kehrichthaufen, in dem es von dem Ungeziefer der fünf Meere wimmelt. Und Königin Alvandis Weibersoldaten und Weiberbeamte stehen auf ebenso verlorenem Posten wie Ihr, wenn Ihr versuchtet, einen Avval mit einer Angel zu fangen.«
    Spät am Tag, noch bevor sie Jazmurian erreichten, bog die Bahnlinie landeinwärts ab, bis sie auf den Zigros-Fluss stieß. Dort bog sie wieder in östliche Richtung ab und folgte den Windungen des Flusses auf seinem Weg zur Stadt. Die Sonne, die langsam hinter den knarrenden Waggons unterging, spiegelte sich rötlich in dem rauen einheimischen Glas vieler Fenster. Die zweitgrößte Hafenstadt der Sabadao-See erwies sich zwar als nicht ganz so garstig, wie Gavao sie geschildert hatte, fiel jedoch in der Tat erheblich gegenüber Majbur ab mit ihren grauen Slums, ihren Spelunken und ihrer aus allen Teilen des Planeten bunt zusammengewürfelten Einwohnerschaft, die dem Stadtbild noch mehr als die Häuser das Flair des Verlotterten verliehen.
    »Wo werdet Ihr Quartier beziehen?« fragte Barnevelt Gavao.
    »In Angurs Gasthaus, direkt gegenüber dem Bahnhof. Die einzige Unterkunft, in der der Gestank nicht so unerträglich ist, dass sich einem der zweite Magen umdreht.«
    Barnevelt wechselte einen raschen Blick mit Tangaloa. Gorbovast in Majbur hatte ihnen dasselbe Gasthaus empfohlen, da sie eine Nacht in Jazmurian verbringen mussten, ehe sie am Morgen die Kutsche nach Ghulinde nehmen konnten.

 
9
     
    D er Zug kam mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Als die Erdbewohner ihr Gepäck aufhoben und aus dem Waggon stiegen, rief jemand auf dem morschen Bahnsteig neben dem Zug: »Bilder, meine Herrschaften? Magische Bilder?«
    Es war ein schäbiger Alter mit Bartgestrüpp am Kinn. Neben ihm stand ein Dreifuß mit einem großen Kasten darauf.
    »Bei den grünen Augen Hois!« zitierte Barnevelt einen krishnanischen Ausruf, der soviel wie ›Donnerwetter‹! bedeutete. »Schau dir das mal an!«
    »Was zum Henker ist das?« fragte Tangaloa.
    »Eine Kamera.« Barnevelt hatte sofort erkannt, dass es sich bei dem Kasten um einen Apparat handelte, wie er Jahrhunderte zuvor auf der Erde in den Pioniertagen der Fotografie verwendet worden war. Unwillkürlich schweifte sein Blick verstohlen auf die kleine Hayashi in seinem Fingerring. »Ich frag mich bloß, wie er bei diesem Licht ein Foto zustande kriegen will.«
    Er spähte flussaufwärts, wo der Horizont bereits die rote Scheibe Roqirs in der Mitte durchschnitt. Dann schaute er Tangaloa wieder an und sagte: »Das Ding muss eine Errungenschaft aus Prinz Ferrians wissenschaftlicher Revolution sein. Nein danke«, fuhr er an

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