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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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nicht mehr als Ihr. Sheafase zeigt sich nämlich niemandem außer seinen Untertanen. Aber da Gehr nicht ohne die Unterschrift des Empfängers auf der Zustellungsbescheinigung zurückkehren durfte, einigten sich die beiden schließlich darauf, dass der Erzhalunke seine Hand durch einen Spalt im Vorhang strecken und so die Feder zur Unterschrift führen sollte. Und dabei konnte Gehr einen Blick auf die Hand erhaschen – oh, Ihr Herren, welch entsetzlicher Anblick sich ihm darbot! Was er sah, war keine menschliche Hand, sondern ein schauriges Gebilde aus Klauen und Schuppen – wie der Fuß des schrecklichen Pudamef, der in den Gletschern Eurer Heimat sein Unwesen treibt. Dieser Sheafase muss also eine Kreatur sein, die nicht von unserer freundlichen Welt stammt, sondern von einem verderbten und ungesunden anderen Planeten irgendwo in der Tiefe des Alls, wie zum Beispiel von jenem, den man Erde nennt und der die Heimat allen verderbten Zauberwerks ist …«
    »Fun dessoi!« rief der Torwächter.
    Der Expreßbote erhob sich und schulterte seinen Paketsack, und die beiden Erdbewohner nahmen ihren Reisesack und den Vogelkäfig. Soso, die Erde ist also verderbt und ungesund! dachte Barnevelt, belustigt und gleichzeitig in seinen patriotischen Gefühlen gekränkt. Schade … oder vielmehr ein Glück, dass er in diesem Moment nicht die schachbrettartig karierte Flagge der Weltföderation zur Hand hatte. Womöglich hätte er sie geschwenkt.
    Der Zug setzte sich zusammen aus fünf kleinen vierrädrigen Waggons: zwei offene Güterwaggons, beide voll beladen, und drei Personenwaggons, die aussahen wie umgebaute Postkutschen. Die Gleise, auf denen sie liefen, hatten eine Spurbreite von etwa einem Meter. Als Lokomotive diente ein Bishtar, der mittels eines Geschirrs aus derben Seilen vor den ersten Waggon gespannt war. Das riesige Tier stand da, schwang seine beiden Rüssel, wedelte mit dem Schwanz und wackelte mit den Trompetenohren.
    Der letzte Waggon wurde von einer lauten Familie mit Beschlag belegt, welche aus einem kleinen Mann, einer großen Frau, drei Jungen und einem jener tragbaren Brutkästen bestand, in denen die Krishnaner ihre ausgebrüteten Eier herumzutragen pflegten. Um sich das Geschnatter der Frau nicht anhören zu müssen, stiegen Barnevelt und Tangaloa zusammen mit ihrem neuen Bekannten in den vordersten Waggon.
    Als alle wartenden Passagiere untergebracht waren, blies der Mahout auf dem Nacken des Bishtars in eine kleine Trompete und zog dem Tier eines mit dem Treibstock drüber. Die Kupplung zwischen den Waggons klirrten, als das Zugseil sich spannte, und der Waggon, in dem die beiden Erdbewohner saßen, setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Sie holperten über Weichen und rollten so nahe an einem Bishtar vorbei, der auf einem Nebengleis Waggons rangierte, dass Barnevelt, wäre er so vorwitzig gewesen, eines der sechs Säulenbeine des Tieres mit der Hand hätte berühren können.
    Sie rollten aus dem Bahnhof heraus, an Wohnblöcken vorbei und kamen schließlich auf eine der Hauptstraßen Majburs, in deren Mitte zwei Gleise verliefen. Kurz darauf fuhren sie an einer Stadtbahn vorbei, die in Gegenrichtung an einer Kreuzung stand und gerade Fahrgäste aussteigen ließ.
    Auf der Straße herrschte reger Verkehr. Sie sahen Krishnaner auf Rollern, auf kurzen sechsbeinigen Ayas, auf großen vierbeinigen Shomals und in Kutschen. Ein Gespann von sechs Ayas zog ein großes doppelstöckiges Gefährt: offenbar einen öffentlichen Omnibus. An einer großen Kreuzung dirigierte ein offiziell aussehender behelmter Krishnaner den Verkehr mit einem Schwert. Er fuchtelte damit so heftig in der Luft herum, dass Barnevelt fast befürchtete, er würde dem nächstbesten Passanten aus Versehen ein Ohr abhacken.
    »Neues und Altes miteinander vermengt, so als wäre die Zeit stehen geblieben«, murmelte er nachdenklich.
    Allmählich wurde der Verkehr spärlicher, und die Häuser wurden kleiner. Der Zug verließ die Straßenmitte und bewegte sich jetzt auf seinem eigenen Gleiskörper, der neben der Straße verlief. Bald darauf zweigte eine Nebenstrecke nach rechts ab, zum Fluss hin. Die Stadt ging in Vorstädte über, und bald tauchten zwischen und hinter den Häusern die ersten Gärten und Anbauflächen auf. Die zwei Gleise vereinigten sich zu einem, und sie befanden sich auf offenem Land. An der Grenze zur Republik Mikardand mussten sie eine Weile anhalten. Die Grenzposten, Männer in maurenähnlichen Rüstungen, schritten den Zug

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