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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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einmal zu sehen, wie die irdischen Pioniere der Fotografie wie Daguerre oder Steichen einst gearbeitet hatten.
    Der Fotograf brauchte mehrere Minuten, bis er den Apparat richtig auf sie eingestellt hatte. Das Anvisieren besorgte er, indem er die Beine seines Dreifußes hin- und herrückte. Danach zog er ein kleines Tablett mit einem Griff in der Mitte der Unterseite und eine Rolle Schnur hervor. Er schnitt ein Stück von der Schnur ab und befestigte ein Ende unter einer kleinen Klemme auf der Oberseite des Tabletts.
    Dann zog er ein kleines Fläschchen hervor und streute daraus ein gelbes Pulver auf das Tablett. Es war das gleiche Pulver, das Vizqash zu Beginn ihres unglückseligen Picknicks aus den Pflanzenschoten gewonnen hatte. Er verstöpselte das Fläschchen und steckte es wieder weg, wobei er peinlich darauf achtete, dass die bestreute Fläche des Tabletts waagrecht blieb. Alsdann zog er ein primitives Feuerzeug hervor und schnippte damit Funken gegen das herunterhängende Schnurende, bis es zischend zu glimmen begann. Es war eine Zündschnur.
    »Nicht bewegen, edle Herren!« rief er ihnen zu, langte mit der freien Hand nach der Vorderseite der Kamera und betätigte einen Hebel.
    Dann trat er hastig zurück und hielt das Tablett hoch über den Kopf. Die Zündschnur brannte mit leisen, zischenden Geräuschen, die Flamme lief die Schnur hoch und verschwand hinter dem Rand des Tabletts.
    Peng!
    Ein gleißender Blitz erhellte den Raum, und über dem Tablett erhob sich ein Pilz aus dickem gelben Rauch. Als der Fotograf um die Kamera herumlangte und den Verschlußhebel wieder zurückklappte, ertönte aus der Ecke ein Klirren. Alle Augen fuhren herum. Sishen, der Osirer, war erschrocken aufgesprungen und hatte dabei sein Trinkgefäß umgestoßen.
    Er machte zwei lange Schritte auf den Fotografen zu, der, als er aufblickte, die Anwesenheit des Wesens zum ersten Mal zu bemerken schien.
    »Huu!« heulte der Alte auf, packte Tablett und Kamera und schoss wie von Furien gehetzt aus der Taverne.
    »Warum hat er das denn gemacht?« fragte Sishen. »Ich wollte ihn doch bloß fragen, ob er von mir auch so ein Bild machen kann, und da rennt er davon, als wäre ihm Dupulan hart auf den Fersen. Diese Krishnaner sind ein schwer zu begreifendes Volk. Nun, meine Herren, Ihr seid also meine neuen Zimmergenossen? Ich habe an Euren kahlgeschorenen Köpfen erkannt, dass Ihr Nyamadzener seid, und Angur hat mir vorhin gesagt, dass ich mit zwei solchen heute Nacht mein Quartier teilen müsse.«
    »Es sieht ganz so aus«, sagte Barnevelt.
    »Ja? Dann wollen wir hoffen, dass Ihr nicht zwischen Mitternacht und Morgengrauen in ausgelassener Stimmung hereinpoltert und mich aus dem Schlaf reißt. Wir sehen uns später, edle Herren.«
    Als der Osirer wieder an seinen Platz zurückgekehrt war, sagte Barnevelt: »Mir kommt gerade der Gedanke, dass der Fotograf vielleicht auch einer von der Janru-Bande sein könnte.«
    »Du bist zu misstrauisch«, sagte Tangaloa. »Es ist so, wie Castanhoso gesagt hat: Alles, was irgendwie aus dem Rahmen des Üblichen fällt, gerät in Verdacht … Sieh mal, da kommt ja auch unser fischgesichtiger Freund mit den schlechten Manieren.«

 
10
     
    D er großgewachsene Sir Gavao er-Gargan drängte sich zur Tür herein. Als er die beiden entdeckte, rief er: »Ja, wen sehe ich denn da? Die beiden Nyamadzener! Als Belohnung für den gebührenden Respekt, den Ihr meinem Rang gezollt habt, gestatte ich Euch, zusammen mit mir an einem Tisch zu speisen.« Mit diesen Worten ließ er sich auf die Bank fallen. »Kellner!« brüllte er. »Eine Tasse Burhen, aber schnell! Wo steckt denn unser Mejrou-Mann? Der Paketbote.«
    »Habe ihn nicht gesehen«, sagte Barnevelt, und an den Kellner gewandt: »Dasselbe für uns.«
    »Ach, ist auch nicht weiter wichtig – kein großer Verlust. Ein unwissender Wicht, der an die Mythen von den magischen Kräften der verfluchten Erdbewohner glaubt. Ich hingegen bin frei von all diesen abergläubischen Torheiten, zu denen ich dieses ganze Geschwätz von Göttern, Geistern, Hexern und Wunderheilern hinzurechne. Alles wird regiert von den unbeugsamen Gesetzen der Natur, eingeschlossen die verdammten Erdbewohner.«
    Er steckte einen Finger in seine Tasse, spritzte ein paar Tropfen auf den Boden, murmelte etwas, das sich wie eine Beschwörungsformel anhörte, und trank.
    Barnevelt flüsterte seinem Gefährten auf Englisch zu: »Behalt den Kerl im Auge! Der führt irgendwas Mieses im Schilde.«
    »Was

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