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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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unerlaubt das Land zu verlassen, ohne Zweifel mit der Absicht, sich den verfluchten Freibeutern aus dem Sunqar anzuschließen. Und was diesen senilen Idioten von einem Prinzgemahl betrifft …«
    Kaj sprang auf und schrie: »Genug jetzt, Metze! Wenn meine Zeit schon nur noch kurz bemessen ist, dann erspar mir wenigstens dein mieses Gekeife! Lass den Astrologen kommen: er soll für mich weiterspielen.«
    Mit diesen Worten verließ er den Raum.
    »Plärrender Tattergreis!« blockte die Königin ihm nach. Dann winkte sie einem Lakaien und befahl ihm, den Hofastrologen zu holen. Und an Zei gewandt, fuhr sie fort: »Sieh bloß zu, dass du dir immer nur junge Gatten nimmst, Tochter! Diese alten Mummelgreise taugen zu gar nichts; sie bereiten einem als Lebende kein Vergnügen, und als Tote sind sie auch nicht gerade eine Delikatesse.«
    »Wollt Ihr damit andeuten, dass Ihr sie aufesst?« fragte Barnevelt erstaunt.
    »Aber gewiss! Das ist ein traditioneller Teil des Kashyo-Festes. Wenn Ihr daran teilnehmen wollt, dann sorge ich dafür, dass Ihr ein extra saftiges Stück serviert bekommt.«
    Barnevelt schauderte. Tangaloa nahm die Nachricht dagegen ganz gelassen auf und murmelte etwas von den Sitten der alten Azteken.
    Zeis volle Lippen waren seit dem Abgang Kajs zu einem Strich zusammengepresst gewesen. Jetzt konnte sie nicht mehr an sich halten und platzte wütend heraus: »Ich werde niemals wieder Freunde von mir zu einer solchen Familienzusammenkunft einladen! Diese Reisenden müssen uns ja für schreckliche Barbaren halten …«
    »Was sind das denn für Töne? Was fällt dir ein, deine Eltern zu rügen?« brüllte die Königin. »Meine Herren, es ist noch nicht einmal eine Zehn-Nacht her, da ertappe ich diese Göre, die jetzt so sittsam daherredet, wie sie mit einer Horde junger Nachtschwärmer, angeführt von diesem Hanswurst von einem Adoptivbruder« (sie zeigte auf Zakkomir), »splitternackt auf dem Hauptbrunnen des Palastparks herumklettert, so als wären sie eine Statuengruppe, wie Panjaku sie dort aufstellen will. Und ausgerechnet, wo ich gerade mit einem Herrn und einer Dame aus einer der ältesten Familien Balhibs einen Spaziergang durch den Park mache! ›Ach‹, sagen die, ›das ist wohl die neue Gruppe des großen Bildhauers. Wir dachten, das Werk wäre noch gar nicht vollendet.‹ Und wie ich noch mit großen Augen dastehe und mich frage, ob sich meine Günstlinge vielleicht einen Scherz mit mir erlaubt haben, da erwachen die Statuen plötzlich zum Leben und springen uns, klitschnass, wie sie sind, vor die Füße und reißen unanständige Witze und lachen uns aus …«
    »Ruhe jetzt!« brüllte Zakkomir in einem plötzlichen tollkühnen Anfall von Mannesmut. »Wenn ihr Frauen nicht endlich mit diesem ewigen Gekeife aufhört, dann ergreife ich die Flucht wie vorhin der arme Kaj. An unserer kleinen Posse auf dem Brunnen war überhaupt nichts Böses. Der Herr aus Balhib hat zusammen mit den übrigen gelacht, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte. Lasst uns jetzt von erfreulicheren Dingen reden! General Snyol, wie habt Ihr es eigentlich angestellt, aus den Folterkammern der Kanganditer zu entkommen, als sie Euch wegen Ketzerei verurteilt hatten?«
    Barnevelt sah den jungen Mann mit offenem Mund und stierem Blick an. Der wahre Snyol von Pleshch war offenbar ein nyamadzenischer General gewesen, der von der offiziellen Religion seines Landes abgefallen war. Nach kurzem Nachdenken sagte er:
    »Tut mir leid, aber ich kann darüber nichts sagen, ohne die in Gefahr zu bringen, die mir dabei geholfen haben.«
    In diesem Moment trat der Hofastrologe in das Gemach. Barnevelt atmete erleichtert auf, als das peinliche Gespräch unterbrochen wurde. Der Astrologe, ein alter Kauz, der als Qvansel vorgestellt wurde, sagte:
    »Ihr müsst Euch das Horoskop ansehen, das ich für Euch ausgearbeitet habe, General Snyol. Schon lange verfolge ich Eure unvergleichliche Karriere, und bisher ist alles so eingetroffen, wie die Sterne es vorausgesagt haben. Sogar Eure heutige Ankunft in der Hauptstadt und am Hofe Qiribs.«
    »Sehr interessant«, sagte Barnevelt. Wenn er dem alten Knaben bloß hätte sagen können, wie sehr er sich irrte!
    Der Astrologe fuhr fort: »Zusätzlich, Herr, würdet Ihr mir eine große Gunst erweisen, wenn Ihr mir gestattet, Eure Zähne zu untersuchen.«
    »Meine Zähne?«
    »Ja. In aller, Bescheidenheit gesagt: Ich bin der führende Dentist des Königreichs.«
    »Vielen Dank, aber ich habe keine

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