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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Ihr nicht das Kashyo-Fest erlebt habt! Wir haben für Euch zwei der besten Plätze reserviert, in unmittelbarer Nähe der königlichen Familie.«
    »Es mag vielleicht ungehörig von mir scheinen«, erwiderte Barnevelt, »aber mitanzusehen, wie Euer armer alter Stiefvater abgeschlachtet wird, ist ein Anblick, den ich mir gern ersparen würde.«
    Sie zögerte einen Moment, dann fragte sie: »Stimmt es, dass wir deswegen in anderen Ländern kritisiert werden? Zakkomir behauptet das nämlich.«
    »Um ehrlich zu sein: Manche Völker sind geradezu entsetzt.«
    »Das sagt er auch, aber ich habe das bezweifelt, weil ich weiß, dass er insgeheim mit der Reformpartei sympathisiert.«
    »Sind das die Leute, die dafür eintreten, dass die Könige nicht mehr umgebracht werden?«
    »Genau die. Aber sagt bloß meiner Mutter kein Wort davon, sonst lässt sie ihre Wut noch an dem armen Zakkomir aus. Die Partei hat ihr durch Mittelsmänner die Nachricht zukommen lassen, dass sie sich für dieses eine letzte Mal noch damit zufrieden geben würden, wenn wenigstens auf die Verspeisung des toten Prinzgemahls verzichtet würde. Aber sie wollte nichts davon wissen. Unser Land ist unter seiner ruhig wirkenden Oberfläche ein brodelnder Hexenkessel verräterischer Komplotte und Intrigen.«
    »Was werdet Ihr tun, wenn Ihr erst Königin seid?«
    »Das weiß ich nicht. Obwohl ich durchaus empfänglich bin für die Gründe, die gegen unseren Brauch angeführt werden, wird meine Mutter doch zeit ihres Lebens einen starken Einfluss auf die Angelegenheiten unseres Landes nehmen. Und sie sagt, dass es – ganz abgesehen von den Forderungen der wahren Religion – kein anderes Mittel gebe, das männliche Geschlecht an seinem ihm gebührenden Platz zu halten, als alljährlich den ranghöchsten Mann zu töten.«
    »Das hängt davon ab, wie man den Begriff ›gebührenden Platz‹ definiert«, entgegnete Barnevelt und dachte, dass Qirib eine … (was war bloß das Gegenteil von ›feministisch‹? ›Maskulinistisch‹ vielleicht?) … eine maskulinistische Partei nötig hatte.
    »Nein, nein«, erwiderte Zei, »argumentiert nicht so wie Zakkomir! Der Wohlstand unseres blühenden Staatswesens ist der schlagende Beweis für die Überlegenheit der weiblichen Rasse.«
    »Aber ich könnte Euch zahlreiche Beispiele für blühende Gemeinwesen aufzählen, in denen die Männer die Frauen regiert haben oder in denen beide gleichberechtigt waren.«
    »Ihr seid ein verdammt unangenehmer Kerl, finde ich. Nicht wahr? Wie ich schon sagte, als Ihr mir so rüde auf das Hinterteil geschlagen habt: Ein wahrer Qiribu seid Ihr nicht!«
    »Nun, meine ach so unangenehme Anwesenheit ist nicht mehr von langer Dauer. Aber einmal zu etwas anderem: Ihr könntet mir einen sehr nützlichen Rat geben. Welche Verbindung existiert zwischen den Banjao-Piraten, dem Janru-Handel und Qirib?«
    Sie starrte auf ihre Zigarre. »Mir scheint, wir sollten besser das Thema wechseln. Sonst begeben wir uns möglicherweise auf ein gefährliches Terrain, wo die Sicherheit des einen nur durch ein Opfer des anderen gewährleistet ist …«
    Auf dem Heimweg meinte Barnevelt: »Lass uns übermorgen hier abhauen, George!«
    »Spinnst du? Ich möchte diese Zeremonie um keinen Preis versäumen. Denk doch bloß an die unbezahlbaren Filmdokumente, die uns das einbringt!«
    »Ja, schon, aber mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke, wie sie den armen Kaj vor unseren Augen töten und braten. Ganz zu schweigen davon, dass ich selbst noch ein Stück davon essen soll.«
    »Wie willst du wissen, wie er schmeckt? Bei meinen Vorfahren herrschte der Brauch, dass der Sieger eines sportlichen Wettstreits den Verlierer aufaß.«
    »Aber ich bin kein Südseeinsulaner! In meinem Kulturkreis gilt es als unzivilisiert, Leute aufzuessen, mit denen man gesellschaftlich verkehrt.«
    »Stell dich nicht so an!« sagte Tangaloa mit mildem Tadel in der Stimme. »Kaj ist doch kein Mensch im eigentlichen Sinn! Millionen Krishnaner sterben, was macht da schon einer mehr oder weniger aus?«
    »Ja, aber …«
    »Und außerdem können wir unmöglich die Königin brüskieren. Sie rechnet fest mit unserem Erscheinen.«
    »Ach, Quatsch! Wenn wir erst auf hoher See sind …«
    »Du vergisst wohl, dass wir eine Kaution hinterlegt haben. Und Panagopoulos wird sicherlich nicht sehr begeistert sein, wenn wir sie unnötig verfallen lassen. Außerdem werden unsere Seeleute darauf bestehen, dass wir sie wieder nach Hause bringen, wenn wir mit

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