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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Gemahl Kaj«, sagte Königin Alvandi und stellte die beiden unter ihrem nyamadzenischen Pseudonym vor.
    »Es ist uns eine große Ehre«, sagte Barnevelt.
    »Verschont mich mit diesen leeren Lobpreisungen!« sagte König Kaj grämlich. »Auch ich hatte einst so wie Ihr einen gewissen Namen im Kriegswesen und im Sport, aber damit ist es längst vorbei.«
    »Rrrrrk«, ließ sich eine wohlbekannte Stimme vernehmen. Es war Philo in seinem Käfig. Der Papagei ließ sich sogar von Barnevelt die Halsfedern kraulen, ohne nach ihm zu schnappen.
    Der König fuhr fort: »Spielt Ihr auch Chanijekka?«
    Barnevelt, sichtlich verwirrt darüber, dass Zei sich erhoben und ihm ihren Platz angeboten hatte, betrachtete das Brettspiel. Es kam ihm irgendwie bekannt vor: ein sechseckiges Brett, dessen Innenfläche von einem dreieckigen Liniennetz bedeckt war.
    »Vater!« rief Zei, die sich gerade eine Zigarre an einer Gasflamme angesteckt hatte. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass man es ›Chanizekash‹ ausspricht?«
    »Die korrekte Form lautet ›Chanichekr‹«, mischte sich die Königin ein.
    »Sei nicht albern, Mutter!« protestierte Zei. »Es heißt ›Chanizekash‹, nicht wahr, Zakkomir?«
    »Was immer du auch sagen magst, es ist schon per definitionem richtig, o Sternenjuwel des Zogha!« flötete der junge Mann.
    »Du Wetterfahne!« keifte die Monarchin. »Wo doch jeder Dummkopf weiß …«
    König Kaj stieß ein unwilliges Schnauben aus. »Wenn ich bloß noch eine Zehn-Nacht vor mir habe, dann nenne ich es – beim Qunjar noch mal! – so, wie es mir passt!«
    »Dadurch wird es auch nicht richtiger«, knurrte Königin Alvandi. »Und außerdem nehme ich es sehr übel, wenn du einen blutrünstigen Gott anrufst, den meine Vorgängerinnen durch einen rechtmäßigen Erlass des Landes verbannt haben! Ich jedenfalls habe immer ›Chanichekr‹ verstanden. Wie heißt das Spiel bei Euch, o Männer von Nyamadze?«
    Barnevelt schluckte. Er fühlte sich ein bisschen wie jemand, den man gebeten hat, in einen Käfig zu gehen und zwei ineinander verbissene Löwen voneinander zu trennen. »Eh – nun ja, ich glaube, in meinem Land nennt man es ›Chinese Checkers‹.«
    »Genau, wie ich es ausgesprochen habe«, sagte triumphierend die Königin. »Wenn man einmal von Eurem barbarischen ausländischen Akzent absieht. Also, ›Chanichekr‹ heißt das Spiel, für jeden, der’s mit mir spielen will! So, jetzt losen wir aus, wer als erster ziehen darf. Rot fängt an.«
    Sie hielt ihrem Mann eine Faust voll Steine hin, von jeder Farbe einen. König Kaj zog Rot. Er schaute den Stein gramvoll an und sagte:
    »Hätte ich bei der Auslosung des Kashyo auch soviel Glück gehabt, dann brauchte ich jetzt nicht einem kläglichen und viel zu frühen Ende entgegenzu …«
    »Hör mit dem Gejammer auf, du wurmstichiger alter Aqebat!« brüllte die Königin ihn an. »Von allen meinen Männern warst du der nutzloseste, ob im Bett oder anderswo! Wenn man dich so jammern hört, dann kann man fast nicht glauben, dass du im vergangenen Jahr allen erdenklichen Luxus genössest, den das Land zu bieten hat! So, und jetzt fang endlich an! Du verzögerst das Spiel!«
    Barnevelt schloss daraus, dass Kaj einer von jenen Ein-Jahres-Gatten war, die die seltsamen Gebräuche dieses Landes vorschrieben, und dass das Ende seiner Amtszeit und seines Lebens sich in Form des Kashyo-Festes mit Riesenschritten näherte. Unter diesen Umständen war dem armen Kaj kaum ein Vorwurf zu machen, wenn er alles in etwas düsterem Licht sah.
    »Zakkomir«, sagte Zei mit gerunzelter Stirn zu ihrem Gespielen. »Mit einem solchen Zug kommst du nicht weit. Warum baust du nicht eine anständige Leiter?«
    »Spiel du dein Spiel, so wie du willst, und halt deine große Nase schön aus meinem Spiel raus, meine Süße!« gab Zakkomir keck zurück.
    »So eine Frechheit!« rief Zei aus. »Herr Snyol, würdet Ihr meine Nase ›groß‹ nennen?«
    »Ich würde sie ›aristokratisch‹ nennen, aber keinesfalls ›groß‹«, sagte Barnevelt, der schon die ganze Zeit über verstohlen die kühnen, attraktiven Züge der Prinzessin gemustert hatte. Verlegen strich er sich über sein eigenes nicht gerade zierliches Riechorgan.
    »Wieso?« fragte sie. »Ist bei Euch im fernen Nyamadze eine Hakennase denn ein Zeichen edler Herkunft? Bei uns ist es genau umgekehrt. Je flacher, desto edler – warum ich immer aus dem Lachen meiner Spielgefährten Spott für mein unedles Äußeres heraushörte. Vielleicht sollte

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