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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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vorletzten Stein ins Ziel gehüpft war, noch einmal geschickt den Weg verbaut hatte. Daraufhin warf sie ihm ein paar gozashtandische Wörter an den Kopf, von denen er nie gedacht hätte, dass sie sie kannte – falls sie sie nicht jüngst von Philo gelernt hatte.
    »Aber, aber«, sagte er in ironisch väterlichem Ton, »es bringt nichts, wenn Ihr Euch aufregt meine Teure. Wenn Ihr besser aufgepasst hättet, statt Euch über das gefleckte Ei lustig zu machen, das Lady Whoozis gelegt hat, dann hättet …«
    Wumm! machte das Brett, als es – von einer wutentbrannten Lady Zei beidhändig geführt – auf Barnevelts Schädel krachte. Da es aus gutem soliden Holz und nicht aus irdischem Pappendeckel war und da er keine Haare hatte, die den Hieb dämpfen konnten, sah er jede Menge Sterne.
    »Das ist für Eure Kritik, Herr Schlaumeier Snyol!«
    Barnevelt beugte sich blitzschnell über den Tisch und haute ihr mit der flachen Hand auf den Hintern, dass es nur so klatschte.
    »Aua!« schrie sie gellend. »Das hat weh getan! Ein sehr anmaßender Scherz, Herr …«
    »Genau wie Euer Brett, meine Teuerste – das hat auch weh getan. Und ich bin gewohnt, die anderen genauso zu behandeln, wie sie mich behandeln, und wenn’s geht, als erster. Nun, sollen wir jetzt die Männchen wieder einsammeln und von vorn anfangen?«
    Als Zei sah, dass die anderen eher belustigt als indigniert waren, verrauchte ihr Zorn rasch, und sie nahm den Klaps mit Humor hin. Doch als Barnevelt ihr zum Abschied höflich »Gute Nacht« sagte und sich zum Gehen wandte, bekam er seinerseits einen solchen Schlag auf das Hinterteil, dass er fast aus den Pantinen gekippt wäre. Als er sich umdrehte, sah er, dass Zei einen Besen in der Hand hielt. Zakkomir kugelte sich vor Vergnügen auf dem Teppich.
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten, wie Nehavend sagt«, flötete sie süß. »Gute Nacht, meine Herren, und vergesst den Weg hierher nicht.«
    Dirk Barnevelt war nicht zum ersten Mal verliebt, auch wenn seine Mutter es immer geschafft hatte, sich anbahnende Affären schon im Keim zu ersticken. Aber er war nicht vollkommen blind, was solche Amouren anbetraf, und sah realistisch genug, dass es nichts Tragischeres und Lächerlicheres geben konnte, als sich ausgerechnet in ein weibliches Wesen von einer anderen Gattung zu verlieben – noch dazu in eines, das mit seinen Liebhabern zu verfahren pflegte wie eine irdische Spinne oder eine Gottesanbeterin.

 
14
     
    B arnevelt arbeitete hart mit seiner Mannschaft und formte sie zu einer schlagkräftigen Gemeinschaft. Da er wusste, dass seine Schüchternheit bei anderen manchmal den Eindruck von Verschlossenheit und Kaltblütigkeit erweckte, wenn man ihn nicht näher kannte, gab er sich besondere Mühe, ein kumpelhaftes, lockeres Verhältnis zu den Seemännern zu entwickeln. Diese waren natürlich begeistert, dass einer von hohem Rang und Namen so ungewohnt vertraut mit ihnen umging.
    Nach einem Übungstag mit der Mannschaft im Hafen begaben sich die beiden Erdbewohner direkt anschließend zum Palast, wo sie jedoch nur Zei und Zakkomir antrafen. Die Königin schaute nur einmal kurz herein, um sie zu begrüßen. Der König trat überhaupt nicht in Erscheinung.
    »Er ist betrunken, der arme Tropf«, erklärte Zakkomir. »Aber das wäre ich auch, wenn ich jetzt in seiner Haut steckte. Neuerdings verbringt er die meiste Zeit in seinen Gemächern und besäuft sich oder spielt mit seiner Zigarrenkistensammlung. Er hat eine sehr kostbare Sammlung – ein paar wunderbare Stücke, mit Edelsteinen besetzt und mit feinsten Einlegearbeiten verziert. Sogar ein paar Trickexemplare hat er dabei; eins zum Beispiel, das beim öffnen ein Lied spielt.«
    »Ob ich die Sammlung mal sehen könnte?« fragte Tangaloa.
    »Aber bestimmt, Herr Tagde! Ihr würdet dem alten Knaben sogar eine riesige Freude damit machen. Anderen seine Sammlung zu zeigen, ist so ziemlich die einzige Freude in seinem Leben, und er hat selten genug die Gelegenheit dazu. Die Königin spottet über seine Sammelleidenschaft, und die Besucher reden ihr diesbezüglich immer gleich nach dem Mund, um ihr zu schmeicheln. Ihr entschuldigt uns, werter Herr und werte Dame, falls Ihr nicht auch Lust haben solltet, mitzukommen?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Barnevelt. Tangaloa und Zakkomir gingen hinaus.
    »Wann werdet Ihr lossegeln?« fragte Zei.
    Barnevelt, der sich seltsam atemlos fühlte, antwortete: »Wir könnten schon übermorgen aufbrechen.«
    »Ihr dürft nicht weg, ehe

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