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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die neuerdings an ihrem Hofe verkehren und sich Snyol von Pleshch und Tagde von Vyutr nennen. Was die Freilassung der Prinzessin betrifft, so ist das eine Angelegenheit, die noch längerer eingehender Überlegung bedarf. Weitere Einzelheiten zu diesem Problem stehen in dem Brief.«
    Barnevelt hörte, wie Zakkomir neben ihm zusammenzuckte, als er die Bedingungen vernahm. Plötzlich fiel ihm wieder die berühmte osirische Pseudohypnose ein. Vielleicht hatte Sheafase sie bei Shtain angewandt und wollte jetzt George Tangaloa und ihn selbst in seine Gewalt bekommen, um sie bei ihnen ebenfalls anzuwenden. Auf diese Weise schlug er elegant zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen unterband er damit Georges und Dirks Herumgeschnüffel im Sunqar, und darüber hinaus gewann er damit zwei verheißungsvolle Sunqar-Piraten. Wahrscheinlich jedoch war, dass man Shtain bereits vor dem Verlassen der Erde einer solchen Behandlung unterworfen hatte, um ihn gefügig zu machen.
    »Ich denke, das wäre alles«, sagte Sheafase.
    Barnevelt meldete sich zu Wort: »Wir haben die Prinzessin noch nicht gesehen, Herr.«
    »Soso, Ihr habt sie also nicht gesehen. Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid, dass Ihr meint, Ihr könntet hier Forderungen stellen?«
    »Wartet!« sagte der kleine Krishnaner, der auf den Namen Urgan hörte. »Was er verlangt, ist nicht unvernünftig, und schaden kann es uns auch nicht. Wenn wir ablehnen, glaubt die alte Schachtel womöglich, wir hätten ihre Tochter den Fondaqa zum Fraß vorgeworfen, und die Verhandlungen ziehen sich endlos lange hin, weil sie alles daransetzen wird, die Wahrheit herauszubekommen.«
    Jetzt ergriff der mit dem Poncho das Wort: »Dürfte ich auf eine rasche Entscheidung drängen? Mein Essen wird nämlich langsam kalt.«
    Nach einem kurzen Palaver der Bosse der Morya Sunqaruma ging der Adjutant zur Tür, öffnete sie und sagte etwas zu dem Wachtposten. Gleich darauf hörte Barnevelt, wie sich die Schritte des letzteren entfernten.
    »Dürfen wir während des Wartens rauchen?« erkundigte sich Barnevelt.
    Als er die Erlaubnis erhielt, ließ er seine Zigarren herumgehen. Alle bedienten sich, mit Ausnahme des Osirers. Um das Zittern seiner Hände zu verbergen, entfachte Barnevelt seinen Stumpen an der nächstbesten Lampe und hüllte sich in eine dichte Rauchwolke. Draußen war es inzwischen vollkommen dunkel.
    Jetzt näherten sich Schritte. Die Tür ging auf, und herein trat Shtain, der Prinzessin Zei am Arm festhielt. Barnevelt hatte das Gefühl, sein Herz würde ihm die Brust mitsamt Kettenhemd und Jacke sprengen. Zei trug noch immer das dünne Fähnchen, das sie am Abend des Kashyo-Festes angehabt hatte; die kleine Krone und der übrige Schmuck waren indes verschwunden – zweifellos in Sheafases Schatzkammer.
    Barnevelt hörte, wie Zei der Atem stockte, als sie die Kuriere erkannte; aber wie ein guter Soldat hatte sie sich sofort wieder in der Gewalt und ließ sich nichts anmerken. Barnevelt und Zakkomir machten einen flüchtigen Knicks – ganz so, wie man es von einem eiligen Expressboten, der einer königlichen Gefangenen gegenübersteht, erwarten würde. Der Adjutant erläuterte ihr kurz die näheren Umstände.
    Während der Zeitpunkt zum Handeln immer näher rückte, dachte sich Barnevelt, dass die Anwesenheit von Shtain die Sache ungemein komplizieren würde. Schließlich konnte er sich ja nun schlecht an den dicht neben ihm stehenden Zakkomir wenden und laut sagen: ›Wenn es soweit ist, dann pass auf, dass du den Erdbewohner nicht tötest, sondern schlag ihn nur nieder. Du musst nämlich wissen, er ist ein guter Freund von mir.‹
    Er wechselte wie aus schierer Ruhelosigkeit den Platz, so dass er jetzt zwischen Shtain und Zakkomir stand.
    Plötzlich sagte Shtain, der im Vorbeigehen sein Gesicht aus nächster Nähe gesehen hatte: »Kann es sein, dass wir uns irgendwo schon einmal begegnet sind, Kurier?«
    Dirk klopfte das Herz bis zum Hals, und er wäre am liebsten im Boden versunken, als er sah, dass Shtain sich wieder abwandte und murmelte: »Vermutlich eine zufällige Ähnlichkeit …«
    Barnevelt hätte um ein Haar laut losgelacht, als er seinen Chef Gozashtando mit einem harten russischen Akzent sprechen hörte. Phonetik war noch nie eine Stärke des furchtlosen Igor gewesen.
    »Berichtet meiner Frau Mutter«, sagte Zei, »dass ich an Atem, Gliedern und Jungfernschaft unversehrt bin und nicht schlecht behandelt wurde, abgesehen davon, dass die Kochkunst dieser Sumpfstadt im

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